Four To The Floor Hard-Techno-Special: PER PLEKS, NOVAH, Remon Verhoeve & JAZZY

Wir begrüßen euch zu einer neuen Four-To-The-Floor-Edition. Für das aktuelle Format haben wir uns für ein Special aus dem Gebiet des Hard-Techno entschieden und vier vielversprechende junge Acts zusammengetrommelt. Am Start sind PER PLEKS, NOVAH, Remon Verhoeve und JAZZY.

PER PLEKS

Den Anfang macht der gebürtige Dortmunder PER PLEKS. Der Escape-Rave-Co-Gründer steht für einen düsteren, stampfenden Sound, den er auf Labeln wie AGONY oder Revised Records zum Ausdruck bringt. Sein Track „Rotterdam“ bringt es bereits auf über 1,7 Millionen Streams auf Spotify.

Wie bist du zum Hard-Techno gekommen?

Über Drum & Bass und Harder Styles bin ich 2017 zum Techno gekommen. Während des ersten Corona-Lockdowns habe ich das Projekt mit einem neuen Alias gelauncht und konnte durch mehrere Releases einen schnellen Anschluss in der Szene finden.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen in diesem Bereich?

Auf jeden Fall Svetec, wenn es um die Dynamik und den Groove eines Songs geht. Erwähnen muss ich auch Oliver Heldens mit seinem HI-LO-Projekt. Er schafft es einfach, diese gewisse Catchyness in seine technoiden Tracks einzubringen. In Sachen Energy ist TNT einer der größten Einflüsse für mich.

Ein paar Worte zu deinem neuesten Release?

Es ist eine Kollaboration mit meinem Freund FRANKY-B. Diese Zusammenarbeit ist für mich sehr besonders, denn sie wird auf Vinyl erscheinen und ist zudem Part des Albums „RAVE ANOMALIES“, auf dem FRANKY-B mit seinen Freunden aus der Szene kollaboriert.

Dein schönstes Erlebnis als Künstler?

Ich hatte dieses Jahr so viele unbeschreiblich schöne Erlebnisse. Eines meiner absoluten Highlights war meine Australien-Debüt-Tour, zusammen mit Luciid. Er ist einer meiner engsten Freunde im privaten wie beruflichen Kontext. Die Tour war ein aufregendes und einprägsames Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Und das schlimmste Erlebnis?

Bei einer Show in der Schweiz war mal das gesamte DJ-Equipment defekt. Knöpfe fehlten oder funktionierten nicht. Dazu gab es während meines Sets zweimal einen Emergency-Loop. Alleine auf der Bühne vor einer gewaltigen Menschenmenge – da kommt man schon gut ins Schwitzen.

Dein aktueller Lieblingstrack?

B2 – One Night in Bogotá

www.instagram.com/per.pleks

NOVAH

Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten BYØRN gibt die Belgierin NOVAH aus Antwerpen ein echtes Power-Duo ab. Die Newcomerin hatte das Glück, von der langjährigen DJ- und Producer-Erfahrung BYØRNs zu lernen und wirft nun ihr erstes offizielles Release auf Shlømos Taapion-Label in den Ring.

Wie bist du zum Hard-Techno gekommen? 

Die Liebe zum Hard-Techno habe ich auf dem belgischen Voltage-Festival entdeckt. Die Menschen, die Musik, die Atmosphäre, der Gemeinschaftssinn – das war einfach faszinierend und ich habe mich noch nie so sicher an einem Ort gefühlt. Im Anschluss habe ich mich auch als DJ anders aufgestellt und begonnen, Hard-Techno zu spielen und zu produzieren.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen in diesem Bereich?

Mein Freund Bjorn (BYØRN) – er ist seit rund sieben Jahren als DJ und Producer aktiv. Dank ihm konnte ich alles übers Auflegen und Produzieren lernen. Inspiriert bin ich außerdem von Acts wie Nico Moreno, Amelie Lens, Trym oder Farrago.

Ein paar Worte zu deinem neuesten Release?

„A Savage“ ist mein erstes offizielles Release, das vor Kurzem via Shlømos Taapion-Label erschienen ist. Shlømo war eine unglaubliche Hilfe bei der Produktion des Tracks, worüber ich sehr glücklich bin.

Dein schönstes Erlebnis als Künstlerin?

Mein erstes All-Night-Long-Set zusammen mit BYØRN im Club Vaag in Antwerpen. Dort hatte ich meinen allerersten Auftritt. Ein Jahr später bin ich dann mit BYØRN zurückgekehrt, um eine unvergessliche Nacht zu erleben. Jede Minute war voller positiver Energie und Liebe.

Und das schlimmste Erlebnis?

Das war Anfang 2023 in einem kleinen Club in Belgien. Während meines Sets gab es immer wieder technische Pannen: Die CDJs sprangen und der Sound fiel aus. Erst die Monitore, später die gesamte Anlage. Die Leute riefen Dinge wie „Los, du Clown, leg mal was Vernünftiges auf“ oder „Mach den Track wieder an“. Als der Sound wieder lief, setzte ich mein Set wie gewohnt fort und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Die Crowd war wirklich sehr respektlos. Definitiv meine schlimmste Erfahrung.

Dein aktueller Lieblingstrack? 

BYØRN – Ragnarok

www.instagram.com/novah.music

Remon Verhoeve

Remon Verhoeve hat einen regelrechten Raketenstart hingelegt. Während der Corona-Pandemie brachte der Niederländer sich das Auflegen selbst bei und entdeckte kurz darauf auch das Producing für sich. Keine zwei Jahre später teilt sich Verhoeve die Line-ups mit den ganz Großen und erhält Support von Shlømo, 999999999 & Co.

Wie bist du zum Hard-Techno gekommen?

Zum Hard-Techno bin ich während der Pandemie gekommen. Während Corona wurde mir schnell langweilig, also kaufte ich mir einen kleinen DJ-Controller, begann zu mixen und jedes Wochenende kleine Partys bei mir zu Hause zu schmeißen. Nach einer Weile kaufte ich mir Ableton und produzierte meine ersten Tracks. Ich bin dann relativ schnell von Melodic (Hard-)Techno zu Hard-Techno übergegangen.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen in diesem Bereich?

Meine erste große Inspiration war Alignment. Ich liebe seine Produktionen und habe anfangs versucht, in diesem Style Musik zu machen. Auch Shlømo and 999999999 stehen bei mir ganz oben auf der Liste.

Ein paar Worte zu deinem neuesten Release?

Ich habe kürzlich zwei Tracks auf dem Label von 999999999 veröffentlicht: „Patriotic“ and „When I Come Around“. Beide sind superenergetisch und vom modernen Rave-Sound inspiriert.

Dein schönstes Erlebnis als Künstler?

Da fällt mir direkt der Moment ein, als zum ersten Mal ein Track von mir von einem anderen Artist gespielt wurde. Das war WNDRLST auf dem Verknipt Festival und ich war live vor Ort. Ich habe so viele Stunden in die Weiterentwicklung meiner Producerfähigkeiten gesteckt und das war eine echte Belohnung für die harte Arbeit.

Und das schlimmste Erlebnis?

Bei einem Gig im vergangenen Sommer wollte ich den Übergang zwischen zwei Tracks mit einem Backspin abschließen, doch plötzlich war all die Energie verloren. Ich habe dann bemerkt, dass ich den Backspin auf dem falschen Kanal gemacht habe. Zum Glück haben es nicht allzu viele Leute gerafft.

Dein aktueller Lieblingstrack? 

Kø:lab x DXPE – Moving Bodies

www.instagram.com/remonverhoeve_music

JAZZY

Rohe Industrial-Energie ist das Markenzeichen der aus Zürich stammenden Künstlerin Jasmin Fumagalli alias JAZZY. Track- und Set-Titel wie „Kieferkirmes“, „Asi Mucke“ oder „Titten auf den Tisch“ zementieren die authentisch-unverblümte Art der Schweizerin, die mittlerweile in ganz Europa zu sehen ist.

Wie bist du zum Hard-Techno gekommen?

Das ist eine gute Frage – ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern. Ich war schon immer offen gegenüber sämtlichen elektronischen Genres. Während Corona streifte ich mit meinem besten Freund Yves auf der Suche nach Goa-Partys durch die Wälder. Hier verbrachten wir eine Menge Zeit und lebten von Luft und Liebe. Kurz darauf gab es wie aus dem Nichts überall Outdoor-Techno-Raves. Das war der Punkt, an dem ich mich endgültig in die Musik verliebte.

Deine größten Einflüsse und Inspirationen in diesem Bereich?

Hier muss ich zwischen DJing und Producing differenzieren. Im Bereich Producing sind es vor allem Industrial-Acts wie Toxic Machinery, LS41 und SLVL, die mich inspirieren. Die Szene ist superfamiliär und loyal. Es ist wie ein kleines Königreich. DJs faszinieren mich primär dann, wenn sie eine enge Verbindung zur Crowd aufbauen und mit ihr kommunizieren und feiern können.

Ein paar Worte zu deinem neuesten Release?

„Asi Mucke“ kommt mit dreckigen Kicks und hohen BPM. Inspiration habe ich hierfür im Track „Freedom Inside“ von LS41 gefunden. Der Fake-Psytrance-Drop in Kombination mit der fetten Kick, die danach kommt, ist einfach göttlich.

Dein schönstes Erlebnis als Künstlerin? 

Zweifellos mein erster All-Nighter. Ich war damals noch verhältnismäßig klein und hätte niemals gedacht, dass der Floor derart voll wird. Zwischenzeitlich fielen dann zwei Player aus, weswegen ich keine Übergänge mehr machen konnte. Ich schrie: „DAS EQUIPMENT GEHT NICHT MEHR“ und von der Crowd kam es wie im Chor zurück: „ALLES GUT, MACH EINFACH DEN NÄCHSTEN TRACK AN!“. Das war ein wunderbarer Moment. Ich küsse alle, die da waren.

Und das schlimmste Erlebnis?

Meine schlimmsten Erlebnisse sind die Verspätungen nach den Gigs. Manchmal ist das mental echt belastend.

Dein aktueller Lieblingstrack? 

753 x SLVL – Supernova

www.instagram.com/jazzy_techno

 

Aus dem FAZEmag 141/11.2023