Galeria Kaufhof schließt zahlreiche Filialen: Chance für Clubs und Kultur?

Nach der bereits dritten Insolvenz steht Galeria Kaufhof zum Verkauf. Zwar wird das Unternehmen vermutlich durch die Übernahme zweier Investoren vor dem endgültigen Ruin gerettet werden können, doch nicht jede Filiale wird den Prozess überleben. 20 der 92 Standorte sollen geschlossen werden oder wurden bereits geschlossen. Die betroffenen Städte stellen bereits Überlegungen an, wie mit den leerstehenden XXL-Kaufhäusern verfahren werden soll. Einige könnten sich am Vorbild Hamburg orientieren, das das Warenhaus zu einem Kulturort umfunktioniert hat, inklusive Rooftop-Club mit elektronischer Musik.

Gegenüber des Elektronikhändler-Riesen Saturn in der Mönckebergstraße in Hamburg befindet sich? Richtig – Jupiter! Seit Galeria Kaufhof dort seinen Standort geräumt hat, befindet sich in ehemaligen Kaufhaus eine große Freifläche, die Kreativschaffende und Vermieter zusammenbringt. Es gibt Kunstgalerien, Theater, Spielflächen, Bars und einen Club. Eine in der Idee und Umsetzung durch die Bank gelungene Idee, wie man mit leerstehenden Gebäudekomplexen umzugehen hat.

Werden nun also auch andere Städte, in denen Kaufhof-Filialen vor der Schließung stehen oder bereits geschlossen haben, dieses Konzept aufgreifen? Vielleicht bzw.: hoffentlich! Diskutiert wird das Ganze jedenfalls bereits seit Längerem und vielerorts ist man dem norddeutschen Vorbild nicht abgeneigt. Fakt ist jedenfalls, dass die Zeit der Groß-Warenhäuser weitestgehend vorüber ist. Das birgt gleichzeitig eine Chance zur (kulturellen) Belebung der Innenstädte. Im ehemaligen Kaufhof in München am Stachus lotet ein Produzent etwa derzeit die Anziehungskraft klassischer Kunstreproduktionen aus und in Halle haben unter anderem ein Indoor-Skatepark und ein Tauschmarkt Einzug erhalten. In Wuppertal wurde die Unterbringung eines Clubs diskutiert, nun wird es vermutlich eine Schule. Aber das Vorhaben zeigt: auch die Sub- und Clubkultur könnte vom Kaufhof-Niedergang profitieren.

Welche Filialen genau schließen müssen, ist noch nicht genau bekannt. Bestätigt ist laut Focus Online allerdings bereits die Schließung der Standorte in Aachen, Freiburg, Hannover, Mannheim, Münster, Stuttgart, Trier, Ulm und Würzburg, also durchaus Städte, in denen Clubs florieren könnten.

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