Gigi-D’Agostino-Track nach Skandal-Video vielerorts verboten

Gigi D’Agostino-Track nach Skandal-Video vielerorts verboten

Nach dem Skandalvideo aus der Sylter Bar gibt es nun die ersten Verbote des Songs, wie diverse Veranstalter ankündigten. So wird der Song unter anderem auf den Fußball-Fanmeilen während der EM und beim Münchner Oktoberfest ausgeschlossen. Auf der anderen Seite reagieren Clubbetreiber, die das Verbot des Songs für die falsche Herangehensweise halten.

Es ist momentan eins der größten Themen in der deutschen Medienlandschaft: das Video vom Pfingsteklat aus einer Sylter Bar, bei der eine Gruppe von Besuchern die in den letzten Monaten zunehmend verbreiteten rechten Parolen zu einem der größten Dance-Hits der 2000er-Jahre, „L’amour Toujours“ des italienischen Star-Produzenten und -DJ Gigi D’Agostino grölten.

In der Folge wurde dem Song nun schon vorab ein Riegel für das Münchner Oktoberfest vorgeschoben, wie Clemens Baumgärtner (CSU), Chef der Wiesn, zur BR zur Aussage gab. Auch wenn der Song eigentlich von der Liebe handele, sei dieser nun negativ konnotiert. Das Oktoberfest sei weltoffen und fremdenfreundlich. Ein wenig paradox, wenn man Angst hat, dass Menschen jene Parolen mit grölen oder durchaus nicht kontrollierbar, bei einem Massen-Volksfest, bei dem alle möglichen Menschen kommen? Fest steht wohl, dass damit Eklate in dieser Form beim Oktoberfest umgangen werden sollen. Auch auf deutschen EM-Fanmeilen, wie etwa in Berlin oder Stuttgart, wird das Lied nicht gespielt.

Unterdessen äußern sich Clubbetreiber, die diesen Ansatz für den falschen halten. Dierk Beyer, der in München die Discos Nachtgalerie und Neuraum betreibt, möchte den Song nicht den Rechten überlassen. Man wolle sich nicht von „radikalen Wirrköpfen vorschreiben lassen, welche Musik wir spielen“. Er befürchte, „dass es noch eine ganze Menge Lieder gibt, die man rassistisch umtexten könnte“. Auch der Kölner Studentenclub DAS DING, eine jahrzehntelange Club-Institution in Köln, äußerte sich, man werde L’amour Toujours weiterhin spielen, da man sich sicher sei, dass „unsere Gäste keine bescheurten Parolen grölen“. Man könne „solchen Leuten nicht die Deutungshoheit überlassen“.

Unterdessen kursiert mittlerweile auch eine Gegenbewegung zur Sylter Variante im Netz, die aus Berlin stammt. Dort wurde der Text folgendermaßen umgedichtet: „Nazis raus, Nazis raus. Deutschland ist multi, alle Nazis raus”:

 

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Die rechtspopulistische Durchdringung von Popkultur zur Etablierung von rechtsradikalen oder rechtsextremen Statements ist dabei nichts Neues, nimmt in den letzten Jahren aber immer weiter zu. Die Erfahrung einer politischen Instrumentalisierung von Popkultur musste beispielsweise auch das Team der Rave the Planet Parade im Jahr 2022 machen. Deren Demonstration für den Erhalt und die Förderung der elektronischen Musikkultur wurde von Anhängern der sogenannten „Freedom Parade“, einer rechtspopulistischen und Covid-19 leugnenden Organisation, zur medialen Darbietung ihrer politischen Themen missbraucht. Die Videos dazu wurden auf YouTube veröffentlicht. Insbesondere TikTok wird zunehmend als mediale Plattform zur Popularisierung rechter Inhalte genutzt: das Ziel – die Durchdringung von Jugendkulturen mittels eines rechten Kommunikationsguerillas.

Hier für euch die erste Album-Version von L’amour Toujours aus dem Jahr 1999, ohne den entsprechenden Synthie-Riff, der momentan mit rechten Parolen missbraucht wird:

Quellen: BR.de, Facebook.com/dingzone.de, berliner-kurier.de

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