Hotel und Naturoase: Bekannter Hamburger Techno-Club erhält Gesellschaft

Nach fast fünf Jahren Bauzeit ist es soweit: Hamburgs berühmter Weltkriegsbunker im Stadtteil St. Pauli wurde erfolgreich umgebaut und um mehrere Stockwerke erhöht. Über dem bekannten Techno-Club Übel & Gefährlich befindet sich nun ein begrünter Dachgarten inkl. bepflanztem Bergpfad sowie ein Hotel.

Mit seinem neuen architektonisch spektakulär anmutenden Look soll der riesige Bunker, in dem rund 30 Mieter aus der Kreativwirtschaft untergebracht sind, zu einem neuen Wahrzeichen der Hansestadt werden. Dass das Gebäude seit Beginn des Umbaus nun primär mit einem Hotel und nicht mit einem Kulturort gleichgesetzt werde, hält der CEO der RIMC Hotels & Resorts Gruppe, Marek N. Riegger, für unangemessen. Die durch die Aufstockung neu entstandenen Räume sollen flexibel für Künstler und Musiker nutzbar sein, erklärt er.

Insgesamt wurde der 38 Meter hohe Flakbunker in den letzten Jahren um fünf Etagen erhöht worden. Kostenpunkt: rund 60 Millionen Euro. Für den Preis darf sich Hamburg nun über eine neue Attraktion freuen, die gleichzeitig eine Art „grüne Lunge“ der Stadt markiert. Insgesamt sollen rund 23.000 Pflanzen den Bunker zu einer Naturoase in der Stadt machen. Ein 560 Meter langer Bergpfad führt über Rampen und Treppen aufs Dach, wo sich ein 1.400 Quadratmeter großer Garten befindet, in dem rund 900 Menschen Platz finden sollen.

Unmittelbar darunter befinden sich das Hotel Reverb by Hard Rock mit 134 Zimmern, mehrere Cafés und Restaurants sowie eine neue Sport- und Konzerthalle für bis zu 2.2000 Menschen.

Im Netz sorgen sich Kulturverbundene derweil um die Existenz des Techno-Clubs Übel & Gefährlich. In einem Thread auf reddit schreibt ein Nutzer: „Die Gentrifizierung wird weiter alles zerstören, bis nichts mehr übrig ist. Siehe Flensburg – einst ein kleines Hamburg, heute nur Hotels. Erst wenn alles weg ist werden die dummnaiven TikTok-Touristen wieder verschwinden.“

Andere sehen die Lage hingegen entspannter. Ein weiterer User erklärt: „Ich bin da entspannt. Hatte beruflich vor Kurzem eine Begehung des Baus auf dem Bunker. Die haben da ja auch eine Halle rein gebaut, die über 2000 Leute fasst. Da werden Konzerte stattfinden und angeblich wurde es getestet und durch zwei Lärmschutztüren durch sind schon die ersten Hotelzimmer. Die können dann nicht zeitgleich offen sein, damit das funktioniert. […] Ich war super skeptisch dem Bau gegenüber aber bin jetzt schon ein bisschen hyped. Ist schon was richtig cooles für HH, auch als Konzertlocation. Die wird nämlich auch extern vermietet.“

Quelle: NDR

Foto: Screenshot NDR

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