Um die 1000 Fälle gibt es jährlich, in denen Drogen in Gefängnissen Deutschlands gefunden werden. Der Fall, der bald vom Amtsgericht im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen aufgearbeitet wird, ist jedoch einmalig. Ein katholischer Pfarrer schmuggelte Drogen in Dönern in die JVA Heinsberg, um diese dort zu verkaufen.
Aufgefallen war die Aktion, da der seit 2018 amtierende Seelsorger zum wiederholten Male Essen unerlaubt zu der von ihm geleiteten Gruppenstunde ins Jugendgefängnis mitgenommen hatte. Zudem besaßen die in Alufolie eingewickelten Dönertaschen, die der Pfarrer mit im Gepäck hatte, eine merkwürdige Form. Deshalb wurden die Mitbringsel des ehemals beim Bistum Aachen angestellten Kirchenbeauftragten untersucht. Dabei wurden in fünf der Dönerbrote anstelle des üblichen Inhalts in Form von Salat und Fleisch eine große Menge Haschisch, kleine Handys sowie Ladegeräte gefunden. 2000 Euro Schwarzmarktwert hatten die Drogen, die der nun Angeklagte den Jugendlichen vor Ort verticken wollte. 142,1 Gramm Haschisch waren in den Dönern versteckt.
Der Fall ereignete sich bereits in den Sommermonaten des Jahres 2022, wird aber erst jetzt verhandelt, da sich die Ermittlungen hingezogen haben. Man wollte ausfindig machen, woher die Drogen stammen. Das ist jetzt mehr oder weniger gelungen. Ein Unbekannter präparierte die Pakete und überreichte sie dem Kirchlichen im McDonalds.
Der Pfarrer und Gefängnisseelsorger muss sich demnächst in Geilenkirchen vor dem Amtsgericht verantworten. Bereits zuvor hatte der Drogenkurier Hausverbot im JVA Heinsberg erhalten. Das Bistum Aachen kündigte ihm dem Job. Dem Angeklagten drohen im Zweifel bis zu einem Jahr Gefängnisstrafe auf Bewährung. Ansonsten muss der Pfarrer ein weiteres Mal ins Gefängnis – dieses Mal jedoch nicht als Seelsorger, sondern als Insasse.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger
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