Düsseldorf will Kiffen legalisieren

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Düsseldorf will Kiffen legalisieren

Gestern wurde im Düsseldorfer Rathaus darüber diskutiert, Cannabis zu legalisieren. Düsseldorf will neue Wege gehen und treibt konkrete Pläne an, den Konsum und Verkauf von Cannabis zu legalisieren. Politiker von SPD, Grüne, FDP und Linke haben im Sommer 2015 diesbezüglich erstmals beim Stadtrat vorgesprochen. Gestern versammelten sich unter anderem Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke, der Ökonom Justus Haucap und die frühere Polizeibeamtin und Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic (Grüne) im Rathaus.

Pro-Argumente äußerten der Ökonom und die frühere Polizeibeamtin und jetzige Bundestagsabgeordnete dazu. Sie sagen, dass durch die Legalisierung mehr Kontrolle eingeführt werden könne, etwa bei der Qualität des Cannabis. Die Gefahr, gestreckten und verunreinigten Stoff zu konsumieren, würde durch solche Qualitätskontrollen gemindert werden. Nur wer dann immer noch auf dem Schwarzmarkt kauft, läuft Gefahr schlechten Stoff zu bekommen. Ökonom Justus Haucap unterstrich außerdem das Argument, Cannabis zu versteuern. Dies würde sich langfristig sehr rentieren. Irene Mihalic argumentierte weiter, dass durch Ermittlungsverfahren für Cannabis-Besitz dem Staat jährlich mehrere Millionen verloren gingen. Oft sind es nur kleine Fische die ins Netz gehen, denn jeder der konsumiert, macht sich mit dem Besitz kriminell. Dies stehe in keiner Relation zueinander.

Argumente gegen die Legalisierung sind Warnungen einiger Mediziner. Durch übermäßiges Kiffen können Psychosen und starke Persönlichkeitsstörungen auftreten. Weiter wird davor gewarnt, dass der Konsum bei unter 25-jährigen zu Gehirnschäden führen könne.

Was in Berlin-Friedrichshain bereits scheiterte, kann in Düsseldorf vielleicht funktionieren. Der Antrag in Berlin-Friedrichshain scheiterte deshalb, da die Befürworter des Versuchs nicht belegen konnten, dass niemand durch die Maßnahme abhängig wird.

In Düsseldorf will man nun eine wissenschaftliche Studie genehmigt bekommen. Der Plan: 500 Probanden nehmen an der Studie teil. Über den Zeitraum von zwei Jahren bekommen 250 Probanden kein legal verabreichtes Marihuana, die anderen 250 kiffen im Sinne der Wissenschaft. Nach den zwei Jahren werden die Unterschiede der beiden Gruppen ausgewertet.

Da die Studie ca. eine Millionen Euro kosten wird, ist noch unklar, ob es überhaupt dazu kommt. Derzeit sieht es im Düsseldorfer Haushalts-Portmonnaie recht mau aus. Der Gesundheitsdezernent bezieht weitere Kommunen als Unterstützung mit ein. Politiker aus Köln und Münster waren gestern in Düsseldorf zu Gast, dort ist die Legalisierung ebenfalls ein Thema.

Im Gesundheitsausschuss des Stadtrat wird im Frühjahr 2017 ein weiteres Mal über die Legalisierung von Cannabis diskutiert. Dann könnten schon erste Entscheidungen fallen, ob die Studie genehmigen wird.

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