
Die Hardtechno-Reihe NurBöse aus Köln führt seit 2021 in regelmäßigen Abständen Kinky-Fetisch-Raves durch – neben der Domstadt etwa auch in Hamburg oder Dortmund. Dabei setzt sich die Party vor allen Dingen für ein tolerantes und rücksichtsvolles Feiern ein. Auch Queerness spielt eine wichtige Rolle für die Veranstalter. Das zeigt auch ein Story-Post, der auf die weltweit ansteigende Transfeindlichkeit aufmerksam macht.
Popkultur ist politisch. Techno sowieso schon immer (man betrachte die Entstehungsgeschichte des Genres).
Den Veranstaltern von NurBöse ist es besonders wichtig, dass sein offenes Publikum in einem geschützten Rahmen hedonistisch und friedlich dem Feiern nachgehen kann. Dazu hat das Team einen umfangreichen Code of Conduct aufgestellt und legt besonderen Wert auf Awareness. Das gemeinschaftliche Ausleben von Raven, Sexualität, Kinks und Fetisch stehen im Vordergrund – für alle, die gleichgesinnt sind. Damit gemeint ist eine Gesinnung von Offenheit, Wertschätzung, Liebe und Respekt. Wer an den Partys teilnehmen möchte, muss zeigen, dass er*sie die Hausregeln befürwortet und mit dem Code of Conduct einverstanden ist. Dazu gehört auch, dass zu den Fetisch-Partys entsprechende Outfits getragen werden.
Die NurBöse positioniert sich ganz klar gegen übergriffige oder diskriminierende Verhaltensweisen wie zum Beispiel verbale und sexuelle Belästigung, Rassismus, Seximus, Antisemitismus, Body- und Ageshaming, Misogynie, Aggression, Hass oder auch Homo- und Transfeindlichkeit.
Letztere steigt laut der NurBöse weltweit an, sodass man nun die eigene Reichweite nutzt, um über die eigenen Veranstaltungen hinaus auf die wichtige Thematik aufmerksam zu machen – Awareness zu schaffen.
Dazu erklären die Veranstalter erstmal grundlegend das systematische Problem und die Gründe der Transfeindlichkeit – mit einer klaren antifaschistischen Haltung. „Wer in einem faschistischen Weltbild nicht der ,Norm‘ entspricht, wird zur Zielscheibe gemacht“, so der Wortlaut in der Story. Der Hass, die Diskriminierung, Degradierung und Einschränkungen von Transpersonen gehören dazu.
Für die NurBöse stellt Transfeindlichkeit „ein Frühwarnsystem für autoritäre Entwicklungen dar“. Zuvor teilte man dazu die Story von Dr. Max Appenroth, einem Aktivisten in diesem Bereich. Dieser teilt mit, dass ein „global koordinierter“ Angriff auf Transpersonen weltweit laufe. In mehreren Ländern wäre es innerhalb weniger Tage zu tiefgreifenden Entscheidungen gegen Transpersonen gekommen. Beste Beispiele: Die aktuelle Politik von US-Präsident Donald Trump, der die Trans-Community aus dem öffentlichen Leben verbannen wolle und Trans-Jugendlichen die „medizinische Versorgung verwehren wolle“. Weiterhin nennt Appenroth die derzeitige Verfassungsänderung in Ungarn, die „nicht-binäre Identitäten“ leugne und Verbot von Pride-Demos dort. Ein weiteres Beispiel: das Gleichstellungsgesetz in Großbritannien, nachdem nur Cis-Frauen als Frau anerkannt werden.
Das entsprechende Reel von Max Appenroth:
NurBöse warnt davor, dass nach den Trans-Menschen weitere Personengruppen folgen könnten – die queere Community, Migranten, Frauen, anschließend alle weiteren, die nicht ins System passten bzw. sich beugten. Die Hardtechno-Reihe ruft zum Aktivwerden gegen diese Systematik auf. Im Falle der Transfeindlichkeit ruft man zur Anerkennung von Trans-Frauen als Frauen und von Trans-Männern als Männer auf. Dazu teilte man einen Post der queeren Techno-Party-Reihe HE.SHE.THEY.
Der Post von HE.SHE.THEY.:
Die Story von NurBöse zeigen, wie man in politisch schwierigen Zeiten das aktivistische Potenzial der Techno-Community nutzen kann, um eine vielfältige und individuell diverse Gemeinschaft zu schützen. Denn auch wenn auf den Partys der Veranstaltung viele Menschen schwarze Kinky-Outfits tragen (was kein Muss ist, diese dürfen genauso bunt sein), so ist die Szene doch eines: schon immer bunt, friedlich und tolerant.
Die nächste NurBöse findet am 26. April 2025 im Helios37 in Köln statt. Weitere Informationen erhaltet ihr über die offizielle Website.
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