Von Malaysia über die Schweiz nach Berlin. Mohan Das aka Frankie Flowerz hat den Weg von Südostasien nach Europa gewagt und sich hierzulande seit den frühen 90er-Jahren als gefragter DJ und Producer etabliert. Er ist seit vielen Jahren Resident im KitKatClub und veröffentlichte bereits auf Labeln wie Hypercolour, Crosstown Rebels und Funkhausmusic. Wir haben mit ihm über sein Heimatland gesprochen.
Frankie, erzähl uns etwas über deine Jugend in Malaysia. Wie und wo bist du aufgewachsen?
Ich wuchs auf der Insel Penang (Georgetown) auf und besuchte hauptsächlich englischsprachige Schulen, die von den Engländern während der Besetzung Malaysias eingerichtet worden waren. Auch nach Malaysias Unabhängigkeit im Jahr 1957 hatten die englische Kultur und Sprache weiterhin einen großen Einfluss auf die Gesellschaft.
Musikalisch wurde ich sehr durch das Radiohören und den Besuch von Musikgeschäften in der Stadt geprägt. Es war ein ziemlich breites Spektrum – alles von Soul, Funk, Jazz und Disco bis hin zu Rock, Punk, New Wave usw. Man importierte 12“ und auch LPs und CDs aus dem Ausland, sodass wir über die neuesten Trends vor allem aus dem Vereinigten Königreich im Bilde waren. Beim Fernsehen war es genauso, es gab sogar vier verschiedene Sprachen, um den Einheimischen gerecht zu werden (Malaiisch, Englisch, Chinesisch und Tamilisch).
In meinen Zwanzigern begann ich schließlich mit dem DJing, und nach fünf Jahren erhielt ich ein Angebot von einer Schweizer DJ-Agentur. 1990 verließ ich das Land und zog in den Alpenstaat.
Was ist eine typische Angewohnheit der Malaysier*innen?
Essen: Wir lieben Essen. Ich glaube, das liegt daran, dass es fast rund um die Uhr Straßenverkaufsstände gibt und die Malaysier*innen ihr Essen gerne teilen. Es ist eine sehr herzliche, gastfreundliche Kultur und man wird oft dazu eingeladen, sich an den Tisch zu setzen und mitzuessen. Sogar als Tourist*in.
Was gefällt dir besonders an der heimischen Kultur?
Die Leute vermeiden es, laut zu werden – es sei denn, es geht um einen großen Konflikt. Man wird zum Beispiel niemanden beim Autofahren anschreien, anders als hier in Berlin, wo die Leute extrem unhöflich zueinander sein können.
Hinzu kommt der multikulturelle und multireligiöse Aspekt, der wirklich einzigartig ist – Muslim*innen, Christ*innen, Buddhist*innen, Hindus, Taoist*innen usw. leben und praktizieren ihre Rituale ohne Probleme und mit gegenseitigem Respekt. Es gibt überall buddhistische und hinduistische Tempel, Moscheen und Kirchen, die für alle offen sind. Dementsprechend umfangreich und köstlich ist auch die Küche.
Wo wir beim Thema sind – hast du ein Lieblingsgericht?
Es ist sehr schwer, sich auf ein Lieblingsgericht festzulegen – ich würde sagen, ich habe viele: Hainan Chicken rice, Thosai, Mamak mee goreng, Ikan Bakar, um nur einige zu nennen. Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt – es kann sehr süchtig machen.
Drei Must-dos bei einem Besuch in Malaysia?
- Die wunderschönen Inseln vor der Ostküste von West-Malaysia bereisen.
- Penang, den Kek Lok Si Tempel, die Schmetterlingsfarm und die Gewürzgärten besuchen.
- Ost-Malaysia bereisen und dort die wunderschöne Natur und Tierwelt erleben. Es gibt dort einige der ältesten Regenwälder, die leider stark von der Abholzung bedroht sind.
Ein klassisches malaysisches Abenteuer?
Die vielen wunderschönen Inseln, der Mount Kinabalu, die Batu-Höhlen, die Cameron Highlands, der Nationalpark oder die Paarungszeit der Schildkröten an der Ostküste West-Malaysias.
In der Hauptstadt Kuala Lumpur ragen natürlich die Petronas Twin Towers heraus – sie sehen sehr unwirklich aus.
Zu guter Letzt: Ein beliebtes malaysisches Sprichwort?
Nyamuk seberang laut nampak, gajah depan mat tak nampak.
Es bedeutet, dass wir dazu neigen, die Mücke auf dem Ozean zu sehen, aber einen Elefanten direkt vor unseren Augen ignorieren.
Frankie Flowerz neuestes Album „Nightride“ ist am 19. April via Funkhausmusic erschienen. Hier könnt ihr in das Release reinhören und dieses käuflich erwerben:
Aus dem FAZEmag 148/06.2024
www.instagram.com/frankie_flowerz