Leipziger Distillery öffnet vorübergehend an neuer Location

Seit Ende Mai ist die Leipziger Distillery Geschichte. Am ehemaligen Standort an der Kurt-Elsner-Straße soll ein neues Stadtviertel entstehen – ohne den legendären Techno-Club. Nach wie vor ist ein Standortwechsel in das Gleisdreieck vorgesehen, da dieser aufgrund von Anwohnerbeschwerden allerdings ins Stocken gerät, erhält die Venue nun ein anderweitiges neues Zuhause – allerdings nur vorübergehend.

Wie der MDR berichtet, wird die Distillery in einen Gebäudetrakt der Alten Messe einziehen. Die Renovierungsarbeiten befinden sich bereits in vollem Gange – viele Teile des alten Clubs sollen übernommen werden.

Eigentlich sollte die Venue Teil des Projekts Gleisdreiecks werden, doch anhaltende Beschwerden der Anwohner bremsen das Projekt aus. „Dort gibt es 20 oder 30 Anwohner, die dort wohnen – das ist ein ehemaliges Bahnbetriebswohnen, das ist an dieses ehemalige Kraftwerk gekoppelt. Die haben so einen massiven Protest organisiert, dass natürlich auch die Stadt sagt, wir müssen das in irgendeiner Form berücksichtigen,” erklärt Distillery-Besitzer Steffen Kache im Gespräch mit dem MDR.

Das Vorstandsmitglied der LiveKomm, dem Verband der Musikspielstätten in Deutschland, kämpft seit vielen Jahren für die Anerkennung von Clubs als Kultur und sieht sich immer schwerer zu bewältigenden Herausforderungen ausgesetzt: „Also wenn ich weiß, wie viel Geld wir brauchen, um überhaupt diese ganzen Brandschutzmaßnahmen, Schallschutzmaßnahmen umzusetzen und mir dann überlege, eine junge Crew, wie wir das damals Anfang der 90er waren… Das ist überhaupt nicht möglich.”

Sollten Clubs diesen Status eines Tages erhalten, würde das nicht nur zusätzliche Fördermittel, sondern auch den Einstieg privater Investoren ermöglichen, wovon beispielsweise auch das Projekt Gleisdreieck profitieren würde. Aufgrund des Protests der Anwohner verzögern sich die ersten Baumaßnahmen bis voraussichtlich 2025. Eine zu lange Zeit, dem Kache und sein Team mit dem vorübergehenden Einzug in die Messehalle 7 nun zuvorkommen.

Quelle: MDR

Foto: Paul Leipzig via Wikimedia Commons


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