Mark Knight – Positiver Soundtrack

Credit: Dan Reid

Der aus Maidstone im Südosten Englands stammende Mark Knight ist so etwas wie ein Erfolgsgarant – nicht nur für seine Kunst, sondern auch die, die er auf seinem Label Toolroom veröffentlicht, seines Zeichens eines der angesehensten Dance-Label des Planeten. Er selbst war bereits für einen Grammy nominiert und gilt mit zehn Nummer-1-Tracks, darunter Titel wie „Man With The Red Face“, „Alright“, „Downpipe“ und weiteren bei Beatport als zweiterfolgreichster Künstler der gesamten Plattform. Nun veröffentlicht der Brite am 11. Juni mit „Untold Business“ sein neues, und wie er findet, sein erstes richtiges Album.

Auf insgesamt 13 Stücken kehrt Knight dabei zu seinen Wurzeln zurück und greift auf die Sounds und Platten zurück, die ihn zu dem Künstler gemacht haben, der er heute ist. Das Durchstöbern seiner umfangreichen Sammlung von klassischen Funk-, House-, Soul- und Disco-Platten aus den 70er- und 80er-Jahren bildete die Grundlage für das Album, das eine Hommage an die gefühlvolle, von Vocals geleitete House-Musik ist, in die sich Mark in den 90er-Jahren zum ersten Mal verliebte: „Ich wollte ein Album machen, das den Test der Zeit besteht, etwas, zu dem man in zehn, 20 Jahren zurückgehen kann und das immer noch frisch und interessant klingt. Ich mache schon seit 20 Jahren Clubtracks und produziere für andere Leute, für Bands, also war der nächste Schritt meiner Entwicklung, dass ich als richtiger Album-Künstler gelten wollte. Und ehrlich gesagt bin ich sehr stolz darauf – ich denke, es ist ohne Zweifel das am vollständigste Werk, das ich je geschaffen habe. Ohne die Ablenkungen durch die Gigs im letzten Jahr konnte ich dem Projekt viel Zeit widmen.“

Eine Kritik, die oft an zeitgenössischen Dance-Platten geäußert werde, sei die der unsagbaren Schnelllebigkeit, findet Knight. Die Hürden sowohl für die Produktion als auch für die Veröffentlichung von Platten gelten als ungemein niedrig, Tendenz sinkend. Diesem Umstand wollte Knight mit etwas Zeitlosem entgegentreten, einer Art Antithese zur funktionalen Dance-Musik dieser Tage – nämlich einer Sammlung von positiven, lebensbejahenden Songs. Die Lead-Single „Everything’s Gonna Be Alright“ wird dabei von Beverley Knight und dem London Community Gospel Choir gesungen: „Ich wollte einen Song der Hoffnung schreiben, da wir diese unglaublich harte Zeit hinter uns haben. Ich habe das Gefühl, dass Musiker und Produzenten die Verantwortung haben, nun den Soundtrack für das Leben der Menschen zu liefern, und mit diesem Hoffnungsschimmer am Horizont wollte ich, dass dieser Song ein Moment der Positivität für die Zukunft ist. Von einer Streichergruppe, über den 14-köpfigen London Community Gospel Choir, bis hin zu der unvergleichlich brillanten Beverley Knight am Gesang – ich habe mit einigen unglaublichen Musiker*innen an diesem Album gearbeitet. Es war eine Mammutproduktion und die Arbeit mit über 20 Sänger*innen war ein Moment, den ich nie vergessen werde.“

Unter anderem in diesem Fakt liegt auch einer der größten Unterschiede zu seinem letzten Langspieler aus 2016, wie er findet: „Ohne ,A Year In The Life‘ einen schlechten Dienst erweisen zu wollen, da ich stolz darauf bin, aber das war vielmehr eine Sammlung von Clubtracks. ,Untold Business‘ ist ein richtiges Album, wirklich das erste, das ich je produziert habe. Es waren so viele Leute in den kreativen Prozess involviert, die ganze Sache war ein kollaborativer Prozess von Anfang bis Ende. Meine Rolle als Produzent war es, diese unglaubliche Besetzung zusammenzustellen und dann sicherzustellen, dass jede*r wusste, was wir zu tun versuchten. Für mich ist das wirklich der einzige Weg, ein richtiges Album zu machen: Eine Menge talentierter Leute mit einer großartigen Idee in einen Raum zu bringen und es zu realisieren.“

Zusätzlich zu den zehn neuen Tracks, die für das Album aufgenommen wurden, gibt es auch Singles aus 2020, darunter eine der bisher größten Veröffentlichungen seiner Karriere. „All 4 Love“ war eine Kollaboration mit Rene Amesz und Tasty Lopez, die sich sechs Wochen lang auf der Radio-1 A-Liste festsetzte und bald darauf zu einem weltweiten Erfolg avancierte. Mit mehr als zehn Millionen Streams auf Spotify war es ohne Zweifel eine der größten House-Platten des Jahres. Zeitgleich zum Album-Release zelebriert Knight dieser Tage auch das 18-jährige Bestehen von Toolroom: „Hoffentlich werden wir tatsächlich bald eine Party schmeißen können! Wäre das nicht was? Unser Release-Plan ist stärker denn je – wir haben Singles von NERVO, Michael Grey, Siege, Illyus & Barrientos und vielen mehr in den kommenden Wochen, plus viele weitere, nach denen ihr einfach Ausschau halten müsst. Wir sehen uns auf dem Dancefloor.“

 

Aus dem FAZEmag 113/07.21
Text: Triple P
Credit: Dan Reid
www.instagram.com/djmarkknight