Matthew Herbert: Auf Schweinegeräusche folgt Album aus Pferdeskelett

Der britische Künstler und Produzent Matthew Herbert veröffentlicht zusammen mit dem London Contemporary OrchestraThe Horse“ – ein Album, das unter vollständiger Verwendung eines Pferdeskeletts entstanden ist.

Aufgenommen wurde das Werk in Höhlen in Nordspanien angesichts frühgeschichtlicher Darstellungen von Pferden an den Höhlenwänden. Immer wieder liefert Herbert dabei Verweise auf die historischen Ursprünge von Musik sowie die Bedeutung des Pferdes für die menschliche Geschichte.

Zu hören sind u.a. Flöten aus Pferdeknochen, mit Pferdehaut bespannte Trommeln, Geigenbogen aus Pferderippen und Pferdehaar und eine Leier aus Darmsaiten und Beckenknochen des Tieres. Eine elektroakustische Achterbahnfahrt der anderen Art.

Das loop-orientierte „The Horse Is Put To Work“ beginnt z.B. mit ritueller Perkussion und entwickelt sich spielerisch in Richtung House Music. „The Horse Is Prepared“ klingt wiederum eher wie Neo-Krautrock, während das wild treibende „The Horse Has A Voice“ noch einmal ganz andere Akzente setzt.

Zudem ist das Album gespickt mit Gastauftritten von Künstlern wie Shabaka Hutchings und Theon Cross von Sons of Kemet, Evan Parker, Danilo Pérez, Seb Rochford von Polar Bear und Edward Wakili-Hick von Kokoroko.

Die tierischen Einflüsse in Herberts Schaffen mögen speziell sein, aber nicht neu für den Briten, für den Sampling essenziell ist. Bereits 2011 stellte er im Berghain das Album „One Pig“, auf dem er ausschließlich Geräusche eines Schweins sampelte, von der Geburt bis zur Schlachtbank.

„The Horse“ erscheint am 26. Mai 2023 via Modern Recordings / BMG.

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