Meadows In The Mountains – das Interview mit Festival-Macher Benjamin Sasse

Credit: Aron Klein

Wir waren bereits vor Ort und können zweifelsfrei bescheinigen – dieses Festival trägt das Prädikat „besonders“. Nicht nur aufgrund der atemberaubenden Kulisse, die vor allem während des Sonnenaufgangs seine Magie vollends entfaltet, sondern auch aufgrund des Settings, der musikalischen Darbietung, der heimischen Bevölkerung und auch aufgrund der Besucher. In diesem Jahr feiert das Meadows in the Mountains seinen verspäteten zehnten Geburtstag.

Ein einzigartiges magisches Wunderland auf dem Gipfel des wunderschönen Rhodopengebirges im Dorf Polkovnik Serafimovo, 1000 Meter über dem Meeresspiegel und nur einen Steinwurf von der griechischen Grenze entfernt. Live-Acts, DJs aus der ganzen Welt, aber auch maßgeschneiderte Wellness-Kurse, Kunstausstellungen und umweltbewusste Workshops. Neben einem interessanten Line-up besticht das Festival bei dieser Ausgabe auch mit einigen spannenden Kooperationen, so z. B. mit Total Refreshment Centre, DJs for Climate Action, Vision 2025, Cassette Head Sessions, Ecolibrium, Sofia Pride, Giegling und Oceanic Global. Im Rahmen der zehnjährigen Feierlichkeiten gehört erstmals der Donnerstag zum Programm und somit bieten sich vier Tage voller Musik und Unterhaltung. Mit erweiterten Wildcampingplätzen und Öko-Initiativen auf dem gesamten Festivalgelände wird dieses Jahr auch die nachhaltigste und regenerativste Ausgabe stattfindend, mit neuen Regenwasser- und Kompostduschen und -toiletten, mehr lokal bezogenen Lebensmitteln und Zutaten, mehr Öko-Kunst aus Bergmaterialien. Und das, obwohl MITM schon immer einen enormen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt hat. Benjamin Sasse, Mitbegründer von Meadows: „Nach zwölf Jahren Arbeit und Einsatz für diese magische Bergbewegung blicken wir mit großer Vorfreude auf unsere verspäteten Feierlichkeiten in diesem Jahr.“

Auf die Geschichte des Festivals angesprochen, erinnert er: “Das ist alles recht spontan entstanden, nur ein zufälliger Rave an einem spontanen Ort mit einer kleinen Gruppe von Freunden, der sich dann zu diesem kleinen, aber mächtigen Festival entwickelte. Es ist eine Story über den Mut und die Entschlossenheit, eine Bewegung ins Leben zu rufen, bei der es nie um Geld ging, sondern darum, eine magische Umgebung zu schaffen, in der die Menschen dem Stadtleben entfliehen und sich wieder mit der Natur verbinden können. Ich erinnere mich noch an die erste Ausgabe, wir waren permanent damit beschäftigt, den Generator aufzutanken, um das Soundsystem am Laufen zu halten. Und dann war da dieser Moment, den man nie vergisst: unser erster Rhodopen-Sonnenaufgang. Wir wussten alle, dass wir diesen mit der Welt teilen mussten. Auf dem Weg dorthin hat unser Team, bestehend aus Amateur-Organisatoren, unzählige Überstunden gemacht, viele Fehler gemacht, viel gelernt und der lokalen Gemeinschaft viel zurückgegeben. Jetzt sind wir hier, im zehnten Jahr und niemand hätte das für möglich gehalten. Das MITM-Team ist sehr stolz darauf, die Reise überlebt zu haben, vor allem die letzten zwei Jahre der Pandemie. Dafür danken wir unserer Gemeinde, dass sie zu uns stand und daran glaubte.“

Generell war der Modus „Try and Error“ ihr wichtigster Lehrer: „In manchen Situationen hatten wir großes Glück, in anderen Pech. Der Aufbau des Teams war für uns sehr wichtig, denn außer unserer Veronique hatten die anderen Direktoren keine Erfahrung im Veranstaltungsmanagement. Jetzt fühlen wir uns wirklich so, als ob wir anfangen würden, den Ansatz zu verfeinern und neue Träume für die nächsten zehn Jahre zu verwirklichen.“ Auch die Lokalität stellte eine enorme, wenn nicht sogar die größte Herausforderung dar: „Hoch oben in den Bergen ist das Straßennetz ziemlich alt und das Dorf selbst hat einen hübschen kleinen Mittelpunkt mit einem Laden, der während des Festivals zum Bus-Terminal wird, wo ein Bus nach dem anderen unsere Festivalfamilie zur Akkreditierung und zum Einchecken in die Unterkünfte abholt. Es geht dort wirklich hektisch zu und unser Dorfteam leistet großartige Arbeit, alles am Laufen zu halten. Auch finanziell war es eine Herausforderung, da wir uns entschieden haben, Meadows ursprünglich und einzigartig zu halten und das Event nur mit Freunden von Freunden zu teilen. Alles geschieht organisch und durch Mundpropaganda, kein Sponsoring. Und schließlich der Schutz des Berges – das war für mich die größte Erfahrung, die ich als Einzelperson machen konnte. Da ich in den letzten zehn Jahren Teil der Aufräum-Crew war und jetzt auf dem Berg lebe, sehe ich, welche Auswirkungen das Festival auf die Umwelt hat.“ Daher haben die Verantwortlichen die Vision geschürt, bis 2025 CO2-neutral zu sein: „Wer weiß, vielleicht wird das Festival zu unserem 20. Geburtstag dann ganze sieben Tage lang.“

02.-05.06.2022 • Parco Dora, Polkovnik Serafimovo (Bulgarien)

Line-up: Ivan Smagghe, Cassy, Konstantin, map.ache live, Qendresa, Alabaster Deplume, Quest, Stella Zekri, Wayne Snow, Sugar Free, Anna Wall u. v. m.

Aus dem FAZEmag 123/05.22
Credit: Aron Klein
www.meadowsinthemountains.com