Meute – Spielmannszug meets Techno

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Die Techno-Marching-Band Meute schaffte mit ihrer Version des Tracks „Rej“ von Âme 2016 den Durchbruch. Das Video dazu wurde bereits über 800 000 Mal auf YouTube geklickt und war die Grundlage für ihre internationale Karriere. Mittlerweile gehört das Hamburger Konglomerat aus Blech und Trommeln zu den meistgebuchten Festivalbands in Europa. Mit ihrem Sound, der aus rein akustischen Instrumenten entsteht, interpretieren sie Techno und den Begriff Spielmannszug neu. Die Frühjahrstour geht im August in den Vorverkauf. Im Interview sprachen wir Thomas Burhorn, Gründer, Leader und Trompeter der Gruppe.

Hallo, Thomas! Erzähl uns doch erst mal, wie ihr euch kennengelernt habt und wie es zu dieser Formation kam.

Ich habe nette Bekannte aus der Hamburger Musikszene zusammengetrommelt, weil ich gespürt habe, dass Techno von einer analogen Brass-Band mit echten Schlagzeugern eine explosive Mischung sein muss. Außerdem wollte ich schon als 4-Jähriger Straßenmusiker werden.

Wie entstand die Idee, Tracks wie „Rej“ von Âme oder den Flume-Remix von Disclosures „You & Me“ auf spielmannszugtypischen Instrumenten zu spielen?

Die Idee schwirrte schon lange in meinem Hinterkopf herum. Tatsächlich ist mal in einer durchtanzten Nacht in Berlin die Vision so plastisch geworden, dass ich dachte, ich müsse es nun durchziehen und das Experiment wagen.

Es gibt endlos viele Tracks im Bereich der elektronischen Clubmusik, die großartig sind. Wie entscheidet ihr, welches Stück von euch neu interpretiert wird?

Diese Entscheidung erfolgt rein nach dem Bauchgefühl. Wir schieben uns immer gegenseitig Stücke zu und hören uns im Nightliner oder in Hotelzimmersessions Tracks an. Wenn es zündet, zündet es. Und ja, es ist toll, dass es noch endlos viele Tracks zu entdecken gibt und immer wieder neue entstehen.

Wie geht ihr an das Arrangieren solcher Stücke heran? Ich kann mir vorstellen, dass sich die musikalische Übertragung auf akustische Instrumente nicht immer einfach gestaltet.

Da hat man eine Menge künstlerische Freiheit. Wie wenn ein Maler eine Landschaft auf die Leinwand bringt. Mal ist es fotorealistisch und mal erkennt man sie kaum wieder. Wir versuchen da immer einen Weg zu gehen, der das Original würdigt und gleichzeitig unserer Version eine sehr eigene Note verleiht.

Ihr habt bereits viele internationale Auftritte in verschiedenen Lokalitäten und auf Festivals gehabt. Siehst du einen Unterschied in der Atmosphäre, wenn du eure Auftritte mit denen von DJs vergleichst? Wie nehmt ihr das wahr? Ist zum Beispiel der Kontakt zum Publikum ein anderer?

Unsere Performances sind so ein Zwischending zwischen DJ-Set und Konzert. Es gibt sicher eine größere Orientierung zur Bühne hin als bei einem klassischen Rave, andererseits gibt es auch mehr Leute, die einfach nur für sich die Musik genießen und mit geschlossenen Augen tanzen.

Im August startet der Vorverkauf zu eurer Frühjahrstour. Erzähl uns etwas mehr darüber!

Dem ist fast nichts hinzuzufügen, außer, dass es super wird und wir in der Zwischenzeit die Setlist und die Bühnenshow ordentlich aufpimpen werden.

Gibt es ein persönliches Highlight, eine Show, auf die ihr euch besonders freut?

Wir freuen uns auf alle Shows. Wir sind natürlich gespannt, ob die Leute in London, Barcelona oder Amsterdam, also dort, wo wir das erste Mal eine eigene Clubshow spielen, uns feiern, aber genauso aufregend ist es für uns, in die Städte zurückzukehren, wo wir schon einmal waren.

Was steht in den nächsten Monaten bei euch an und wo kann man euch noch überall live erleben?

Im Frühjahr 2019 werden wir erneut von Club zu Club ziehen und Europas Bühnen bespielen. Der Vorverkauf startet nun im August. Außerdem haben wir da noch einen Song in der Pipeline, den wir bald veröffentlichen wollen. Mehr wird aber noch nicht verraten.

 

Aus dem FAZEmag 077/07.2018 
Text: Benjamin Laudien
Foto: Steffi Rettinger
www.meute.eu

 

 

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