Dass das 2022 eröffnete MOMEM in Frankfurt am Main Ausstellungen über Techno & co. Hinaus zeigt, bewies das Museum bereits vom Februar bis Mai dieses Jahres mit einer Hip-Hop-Ausstellung. Anlässlich der Frankfurter Buchmesse steht als nächstes eine Ausstellung zu Italo Disco an, die nicht nur für Fans des Genres interessant sein dürfte.
Nein, nicht nur das ESNS (ehemals Eurosonic Noorderslag) im niederländischen Groningen setzt in den kommenden Monaten ein Fokus auf das Land mit der weltweit am beliebtesten nationalen Küche.
Auch in Frankfurt schaut man in naher Zukunft auf Italien. Und dass das Land weitaus mehr zu bieten hat als gute Küche bewies spätestens das auch vor allen Dingen in Deutschland erfolgreiche Genre Italo Disco. Während sich die ESNS mit aktueller italienischer Musik und international noch unentdeckten Acts befasst und diesen eine Plattform gibt, widmet sich die erste museale Ausstellung zu Italo Disco im deutschsprachigen Raum der Vergangenheit. Italo Disco erlebte zu Beginn der 80er-Jahre aus einem Underground-Movement herauskommend zu einem regelrechten Hype und damit zu großen kommerziellen Erfolgen. Italo-Disco-Songs liefen im Radio und in Musik-Fernseh-Shows rauf und runter und plötzlich konnte jeder damit etwas anfangen. Das Genre passt dabei durchaus ins MOMEM, wurden viele Elemente der Stilrichtung doch elektronisch produziert, etwa Drumcomputer-Beats und Synthesizer. Das Ganze vermischte sich mit instrumentalen und / oder vokalen Elementen – neben Synth-Pop wohl eine der ersten elektronisch produzierten Genres, das es in Deutschland in die Charts schaffte. Viele der Elemente wurden stiltypisch fürs Genre und prägten die Musiklandschaft in Europa – bis heute. Denn auch der Einfluss auf spätere Werke und Richtungen ist enorm. Heutzutage erlebt das Genre in neuer Form eine Art Revival. Acts wie Purple Disco Machine, Gerd Janson oder auch Mochakk integrieren den Stil in ihre elektronische (House-)Musik und hauchen dem Trend aus der damaligen Zeit so neues Leben ein.
Die Ausstellung erzählt die Geschichte des Genres und der Subkultur dahinter mittels ikonischer Tracks von früher als auch von heute, so wie es auch bereits innerhalb der Hip-Hop-Ausstellung oder in der Ausstellung „Milestones – Favorite Club Tracks 1985-2020“ der Fall gewesen ist.
Sie dienen als Anker für weitergehende Erzählungen über Produzenten, Stars, Clubs und Labels. Ein Label davon stammt jedenfalls nicht aus Italien. ZYX Music hat seinen Sitz im hessischen Merenberg und veröffentlicht bis heute Italo Disco neben facettenreicher elektronischer Musik. Als Museum, das in Hessen liegt, setzt das MOMEM neben bestimmten Tracks einen besonderen Fokus auf dieses Label, das sehr aktiv zur Verbreitung und zum Erfolg des Genres im europäischen Raum beigetragen hat. Auch hessische Produzenten wie Ata, Philipp Lauer oder der bereits erwähnte Gerd Janson spielen eine wichtige Rolle, da das Erbe des Italo Disco auch heute noch in derer DJ-Sets stattfindet.
Anlass zum Thema ist die Frankfurter Buchmesse, die dieses Jahr vom 16. bis zum 20. Oktober wieder Fach- und Privatbesucher in sechsstelliger Zahl in die an der Bevölkerung gemessenen fünftgrößte Stadt Deutschlands zieht. Keine Sorge, die Italo-Disco-Ausstellung im MOMEM dauert wesentlich länger an (knapp sieben Monate), sodass sich die Planung eines Besuchs wesentlich entspannter gestaltet.
„ITALO DISCO – Never Stop Dancing!“ Könnt ihr euch vom 11. Oktober 2024 bis zum 2. April 2025 im MOMEM in Frankfurt am Main anschauen. Die Öffnungszeiten liegen zwischen 13 und 19 Uhr. Der Zugang zu der Ausstellung ist im normalen Eintrittspreis des Museums enthalten. Weitere Informationen zum aktuellen Programm und Tickets gibt es auf der offiziellen Website.
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