Mutecell – Länder, Menschen, Abenteuer: Mauritius

 

Für unsere neueste Ausgabe von „Länder, Menschen, Abenteuer“ sind wir tief in den Indischen Ozean vorgedrungen und auf dem Inselstaat Mauritius – gelegen etwa 870 Kilometer östlich von Madagaskar – gelandet. Von dort stammt der Musiker und Mutewax-Gründer Kevin O Keefe, der am 26. August seine Debüt-LP „ONAC!D“ veröffentlicht hat – eine Symbiose aus Berliner Techno und mauritischer Clubkultur. Wir wollten mehr über sein Heimatland erfahren und haben ihn zur Fragerunde gebeten.

Hey, Kevin. Erzähl uns etwas über die kulturellen Eigenheiten des Inselstaates. Was ist besonders an der mauritischen Kultur?

Mauritius ist reich an kultureller Vielfalt. Diese Multikulturalität spiegelt sich zum Beispiel in unseren zahlreichen faszinierenden Zeremonien wider, wie Cavadee, Maha Shivaratri, Ghoon und sogar dem chinesischen Neujahrsfest. Wie bei vielen Inselkulturen finden auch traditionelle Praktiken wie Voodoo und schwarze Magie einen Platz in unserem gesellschaftlichen Gefüge.

Was ist der größte Stolz des Landes?

Ich bin sehr stolz darauf, dass sich das Land in einem bedeutenden Wandel befindet. Wir haben derzeit eine Fülle von außergewöhnlich begabten Menschen, sei es im Bereich der Kunst oder des Sports. Diese Menschen haben das Potenzial, bei Wettbewerben wie den Olympischen Spielen zu glänzen und verschiedene Medaillen mit nach Hause zu bringen. Stolz sind wir aber auch auf unsere unberührten Strände und die Natur, die unser tägliches Leben umgibt.

Ein klassisches Abenteuer auf Mauritius?

Die Schönheit der Natur genießen. Ihr solltet unbedingt in einer der Lodges inmitten der malerischen Landschaften übernachten. Das sind einzigartige Unterkünfte, die eine einmalige Gelegenheit bieten, sich mit der Natur zu verbinden und unvergessliche Erinnerungen zu schaffen. Empfehlenswert sind auch eine Wanderung in den Schluchten des Black River oder ein nächtliches Lagerfeuer am Strand, während sich der Vollmond im Meer spiegelt.

Dein persönlicher Geheimtipp?

Gerade im Süden gibt es viele entlegene Strände und reizvolle versteckte Orte, die nur Einheimischen bekannt sind. Wenn ihr in das örtliche Leben eintauchen wollt, solltet ihr euch eine Airbnb-Unterkunft buchen, die von Einheimischen betrieben wird und nicht an den Touri-Hotspots liegt. Es gibt dort tolle Dinge zu entdecken, wie zum Beispiel das Korallenhaus von Robert Edward, das von den meisten Tourist*innen unentdeckt bleibt.

Erzähl uns etwas über die nationale Küche.

Ich empfehle dringend, die lokalen Gerichte wie Dholl Pourri oder Roti Gato Pima zu probieren, die zum Mittag- und Abendessen angeboten werden. Probiert auch die vielen Straßenstände aus, denn dort könnt ihr häufig bessere kulinarische Erfahrungen machen als in Restaurants, auch wenn es beim ersten Versuch vielleicht nicht klappt. Mein Lieblingsgericht ist Reis mit Linsen.

Gib uns einen Einblick in das Nachtleben und die elektronische Szene des Landes.

Mein Interesse an elektronischer Musik entwickelte sich ungefähr seit 2002. Seitdem hat die Szene einen außergewöhnlichen Aufschwung erlebt, fast schon einen Boom. Für eine kleine Insel ist das ziemlich besonders.

Wie hat Mauritius dein musikalisches Erbe beeinflusst?

Den Einfluss meines Heimatlandes spürt man wohl am besten auf meinem neuen Album „ONAC!D“. Die Tracks sind nach bedeutenden Orten benannt, die meine Reise beeinflusst haben, insbesondere während meiner Zeit auf Mauritius. „ONAC!D“ hat deshalb einen sehr speziellen Stellenwert für mich.

Aus dem FAZEmag 140/10.2023