Nature One – hinter den Kulissen

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Die Nature One haben die meisten wohl aus der Sicht eines Besuchers erlebt – oder zumindest davon gehört. Wir haben uns mal mit einem Veranstaltungstechnikunternehmen unterhalten, das bei der Planung und Umsetzung der Nature One dabei war. In dem Interview bekommt man einen Eindruck, was hinter den Kulissen passiert und welche Hürden so ein Großevent mit sich bringt.

Marco, wann wurde die Idee, einen professionellen Verleih für Veranstaltungstechnik zu betreiben, von euch in die Tat umgesetzt? Wie viele Mitarbeiter umfasst euer Team?

Die Idee selbst steht seit mehr als fünf Jahren im Raum und hat sich immer wieder leicht verändert. Wir wollten anfangs erst einen reinen IT-Verleih betreiben, merkten aber schnell, dass uns das zu langweilig ist und haben dann vor drei Jahren mit der Veranstaltungstechnik begonnen. Wir sind aktuell zu viert, können aber glücklicherweise auf einen großen Bestand an Freelancern für alle Gewerke zurückgreifen.

Was sind denn besondere Herausforderungen, wenn man Veranstaltungen mit Technik ausstattet?

Auf Veranstaltungen wird viel spontan entschieden. Klar, die großen Sachen stehen im Vorfeld, aber unsere Kunden genießen es auch, dass auch kurzfristige Anforderungen kein Problem sind. Da ist das Mietnetzwerk RentalNet sehr hilfreich. Ich kann hier mittels der Eventplaner-Funktion meine Technik sammeln, gebündelt anfragen und verwalten. Außerdem kann ich immer schauen, ist das Produkt gelistet, gibt es eine Firma in der Nähe, die das hat oder kann schnell eine kleine Ausschreibung veröffentlichen und einfach fragen: “Wer hat das?” – Das macht es schon leichter!

Seid ihr auf bestimmte Bereiche spezialisiert oder seht ihr euch als Allrounder?

Für unsere Region würden wir vermutlich als Allrounder durchgehen, aber für die gesamte Branche wäre das übertrieben. Unsere Fachkompetenz sehen wir eindeutig in den Bereichen Licht und Tontechnik sowie Tragwerk und Bühnenbau. Video machen wir aktuell nur bei kleinen Projekten selbst und Pyro, Laser, also SFX im Allgemeinen, geben wir vollständig an Partnerunternehmen ab.

Auch auf der Nature One, einem der größten elektronischen Festivals in Deutschland, seid ihr als Partner vom Veramstalter i-Motion aktiv. Um welche Bereiche kümmert ihr euch bei diesem großartigen Event und vor welchen Herausforderungen stellt euch ein Festival dieser Größe?

Wir hatten das Vergnügen bei der Nature One 2016 für das komplett neu überarbeitete Konzept im Bereich Geländebeleuchtung verantwortlich zu zeichnen und betreuten darüber hinaus die Technik für den Floor von Club Borderline/Absolute Techno.

Die NatureOne stellte ganz unterschiedliche Herausforderungen an uns. Auf der einen Seite die Größe des Events aber auch das Gelände. Wir sind ja unter anderem dafür zuständig gewesen, in jedem Teil des Geländes Lampen zu montieren (weit über 700 Stück) und hatten dafür extreme Wege zurückzulegen. Eine Sache, die wir dabei völlig unterschätzt hatten, war, wie viel Kraft und Energie es kostet, das Ganze bei fast Dauerregen zu erledigen. Auf der anderen Seite aber auch die Herausforderung an sich selbst. Ich meine, wir reden von der Nature One, einem Festival, das weit über die Technoszene sehr bekannt ist und darüber hinaus der Club Borderline als ein Schweizer Club, der gerade sehr angesagt ist. Da stellt man sich selbst schon öfter die Frage, ob man gut genug ist und zum Glück kamen am Ende alle und waren zufrieden.

Wie lange dauert die Arbeit auf der Nature One – vom Konzept bis zur Umsetzung?

Da wir gemeinsam mit i-Mmotion die Geländebeleuchtung von Grund auf neu konzipiert haben, hat das schon eine ganze Weile gedauert. Ich glaube, wir haben ca. vier bis fünf Monate vor dem Event das erste Detailgespräch gehabt und ab dann fast alle zwei Wochen die Hälfte über den Haufen geworfen und weiter überarbeitet. Da geht es ja dann nicht nur um zehn Lampen an einem Masten oder wie wird der Baum rot etc., sondern auch um Sicherheitsanforderungen: Passt das von der Statik, ist das halbwegs sicher vor Vandalen (ja die gibt es leider überall auf der Welt) und so weiter …

Und dann irgendwann ist Freitag und du siehst von einem der Bunker aus, wie das Tor aufgeht und die Leute reinströmen und freust dich, dass es soweit ist. Ab dann noch 5-8 Tage (inkl. Abbau und Nachbereitung).

Wie sieht euer Alltag beim Aufbau aus?

Das kommt ganz auf den Tag an. Der erste Tag bestand vor allem daraus, das Gelände kennenzulernen, Markierungen für Lampen einzuzeichnen, dass alle im Team Bescheid wissen und die knapp 20 Tonnen Material zu sortieren. Ab dann lief bis zum Starttag Freitag immer der Aufbau und dabei gab es regelmäßig kleinere Änderungen und Absprachen mit dem Veranstalter und den verschiedenen Floors, weil man nachts gemerkt hat, wo es zu dunkel und wo zu hell ist. Am Festivalwochenende selbst besteht die Hauptarbeit darin, nachts auf dem Gelände unterwegs zu sein und sicherzustellen, dass das Licht überall an bleibt.

Was bedeutet euch die Partnerschaft mit der Nature One?

Wir hatten einen guten Start auf der Nature One und freuen uns darüber, voraussichtlich auch in diesem Jahr wieder mit dabei zu sein. Uns ist die Partnerschaft wichtig. Auf einem Event mit diesem Bekanntheitsgrad präsent zu sein, ist einfach was ganz Besonderes.

Die Prime-Serie von Denon ist aktuell in aller Munde. Was meinst du, hat sie für euch das Zeug zum neuem Standard?

Wir hatten bisher wenig mit der Prime-Serie von Denon zu tun. Bei uns in der Region ist Pioneer nach wie vor sehr gefragt.

Generell macht sie aber den gleichenwertigen Eindruck wie auch die anderen Denon-Produkte aus dem Pro-Bereich und hat mit Sicherheit Ihre Chancen, sich einen Platz auf dem Markt zu erstreiten.

Welche Eigenschaften muss man als Veranstaltungstechnikverleih für professionelle Events mitbringen?

Ich glaube es ist eine Mischung aus Liebe zum Detail und das Große und Ganze nicht aus dem Auge zu verlieren. Insgesamt verkaufen wir im Eventbereich alle gemeinsam „Emotions“ und das sollte das gemeinsame Ziel aller vor Ort sein.

Für uns ist dabei das Wichtigste, ein guter Dienstleister zu sein, der im richtigen Moment auch mal sagen können muss: Das funktioniert oder das funktioniert nicht und last but not least: Stressresistenz muss da sein, das Event startet nämlich auf jeden Fall!

Welche Events machen euch am meisten Spaß?

Die, bei den sich alle gegenseitig Ernst nehmen und mit Spaß an die Sache rangehen. Das Leben auf einem Event ist stressig genug, da muss man es sich nicht schwer machen. Gleichzeitig kann man sich oft so gegenseitig helfen und das ist einfach genial. Wenn man dann noch gelegentlich seiner Kreativität freien Lauf lassen kann, ist alles gut. Und tatsächlich gehört da die Nature One trotz ihrer unglaublichen Größe und der Menge an mitarbeitenden Leuten zu 100 Prozent dazu.

Wie zufrieden seid ihr mit RentalNet als Bezugsquelle für Material? Könnt ihr die weiterempfehlen?

Wir sind sehr zufrieden und stehen inzwischen in ständigem Austausch. Es gab vor etwa einem Jahr eine Funktion, die wir ungeschickt gelöst fanden und haben offen mit den Betreibern darüber gesprochen. Kurz später kam dann ein Update und die Funktion war super! Weiterhin sind viele Firmen und viel Material gelistet, die uns die Suche und Planung häufig sehr erleichtern und uns auch schon den ein oder anderen weiteren Kontakt gebracht haben!

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