Nod One’s Head – Elektropop im Clubgewand

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Charlotte Bühler aka Lotte Lovegood und Moritz Bommert ziehen mit ihrem abwechslungsreichen Sound aus verträumtem Indiepop, montiert auf einem soliden Elektronikgerüst samt HipHop-Einflüssen seit einigen Wochen und Monaten durch die Clubs der Hauptstadt und über ihre Grenzen hinaus. Sie bespielten Festivals wie das MELT!, Dockville und das Berlin Festival und machten dabei sehr intensiv auf sich aufmerksam. Nun haben sich Nod One’s Head auf eine neue Mission begeben: Das Konzert zurück in den Club holen, ohne auf Deep House, Minimal und Techno zu verzichten. Dabei setzen sie auf das Live-Erlebnis und den typischen Bandcharakter – so das Konzept hinter NOH, das sie mit ihrem Debütalbum „Lava“ noch einmal verdeutlichen. Am 14. August erschien das Werk auf Kallias.

Kennengelernt hat sich das Elektropop-Duo schon in frühen Teenagerjahren. „Wir sind uns tatsächlich in der Schule begegnet, da haben wir allerdings noch keine gemeinsame Musik gemacht, sondern die Zeit viel eher damit verbracht, uns gegenseitig mit guter Musik zu battlen! Nach unserem Abschluss sind wir zufälligerweise beide zwecks Studium in Berlin gelandet, trafen uns auf einer Party von gemeinsamen Freunden und haben entschieden, zusammen ein Musikprojekt zu starten!“ Während sie für die Vocals sowie das Texten zuständig ist, kümmert er sich um die Synthesizer und das Programming. Dabei ist die Gegensätzlichkeit der beiden so etwas wie die treibende Kraft des Ganzen. „Wir haben unterschiedliche Backgrounds, was die Musik betrifft. Moritz hat schon immer sehr viel Hip- Hop und House gehört, ich hingegen komme eher aus der Britrock- und Britpop-Richtung. Wir betrachten unsere Unterschiede allerdings als etwas sehr Positives, weil dadurch eine Symbiose diverser Musikstile in unserem Sound zum Leben erweckt wird. Wir teilen aber eine große Liebe für die elektronische UK-Szene“, erzählt Lotte. „Das Album folgt dem Thema der Suche nach dem Glück. Auf so einer Reise sind es die niederschmetternden Momente, die einem im Kopf bleiben und über die man ‚sprechen‘ möchte. Dinge, die einen im Leben formen und be- gleiten, und dabei spielen eben auch Tiefpunkte eine wichtige Rolle.“ So handeln die Songs von Nod One’s Head oftmals von persönlichen Geschichten. Sie tragen dabei Titel wie „Bad Blood“ oder „Kill Me“. „Wir sind der Meinung, dass Tiefpunkte im Leben uns zu dem machen, was wir sind! Deshalb finden wir es viel interessanter, über diese Mo- mente zu sprechen. Wir haben nicht nur die Tiefpunkte während der Albumproduktion verarbeitet, sondern vielmehr die Geschichte von NOH seit der Entstehung des Projektes. Wir sind beide durch schmerzhafte Trennungen gegangen und haben Menschen in unserem Leben in diesen drei Jahren verloren. Das prägt und formt auch die Musik! ‚Bad Blood’ und ‚Kill Me’ beschreiben Zwischenstationen wie zum Beispiel sich selbst in Frage zu stellen und ein Ziel aus den Augen zu verlieren. ‚Kill Me’ ist eine sarkastische Aussage von jemandem, der nie aufgeben möchte auf dieser Reise.“

Inspiriert von der großstädtischen Musikvielfalt und geprägt durch hochrangige Einflüsse wie z.B. Disclosure und The xx ist House da- bei der kleinste gemeinsame Nenner der beiden. Und zwar die ernst- zunehmende Sorte House, die durch die Vocals von Charlotte und Texten, die mehr Inhalt haben als das übliche „Move Your Body“- Prinzip, extrem catchy und popfähig wird. Die Vocals verformen das Ganze zu einem straighten und trotzdem leicht trashigen Brit-Sound, wie man ihn aus den Clubs in UK kennt. „Der NOH-Sound war schon in unserer ersten Single ‘UP’ zu erkennen, ohne das wir wussten, dass das der typische NOH-Sound ist! Durch die Produktion am Album, die insgesamt eineinhalb Jahre eingenommen hat, haben wir uns noch viel mehr entdeckt, haben verstanden, wie wir unseren Sound wirklich markant herausarbeiten können und sind nun sehr stolz auf unser erstes Album!“ Man könnte also meinen, Nod One’s Head schaffen so etwas wie den Spagat zwischen authentischen Band-Dasein und Clubkultur. Nicht zuletzt ihr Remix für Alle Farbens „Supergirl“ unterstreicht das. Auf „Lava“ finden sich ebenfalls einige Kollaborationen wieder, darunter mit Scorcher und Ironik. „Wir lieben HipHop, und wie schon erwähnt lieben wir die UK Musikszene. Deshalb waren uns diese Überschneidungen sehr wichtig! Wir arbeiten unglaublich gerne für bzw. mit anderen Künstlern. Die Zusammenarbeit verschiedener Musiker ist jedes Mal etwas Aufregendes aber auch eine Herausforderung, da man nicht nur seinem eigenen Anspruch folgen kann. Wir sind der Meinung, dass man sich durch jedes Featuring oder jeden Remix jedes Mal selber ein Stückchen besser kennenlernt“, erzählt Moritz, der ein großer Freund gepitchter Rhodes Pianos ist. „Ich mag den schweren kratzigen Sound. Er hat Charakter und ist nicht einfach austauschbar.“

Der Prozess im Studio beginnt dabei stets kreativ und poetisch, erzählt Moritz, „ehe es dann an einem bestimmten Punkt durch die Technik abgeholt wird. Allerdings entsteht der Großteil des Prozesses tatsächlich in der ersten Phase.“ In Sachen Künstler-Dasein haben sie die erste Phase schon lange hinter sich gelassen. Das nächste Kapitel, das mit „Lava“ nun beginnt, ist in den Augen von NOH auch so etwas wie der Beginn einer Reise. „Wir sind nun da, haben uns selber auf unserer gemeinsamen Reise gefunden und unseren Sound nun in zehn tolle Tracks verpackt. Wir werden sehr viel live spielen und auch auf DJ-Sets von uns kann man sich freuen! Des Weiteren arbeiten wir nonstop an neuen Tracks und lassen uns von allem, was wir erleben, inspirieren.“

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Aus dem FAZEmag 042/08.2015
Fotos: I Am Johannes