Of Norway – Zurück zur Kreativität

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Of Norway Zurück zur Kreativität

2014 war es, als Vegard Lil’Wolf Dyvik und Christian Steenstrup aus Oslo, Norwegen, ihr Debütalbum „Accretion“ auf Connaisseur Recordings veröffentlichten. In den drei Jahren darauf erschien weiteres Material, unter anderem auf Imprints wie Darkroom Dubs, My Favourite Robot, Supernature, Suruba und Soma. Nun folgt mit „The Loneliest Man In Space“ am 21. April der zweite Langspieler. Ihren Sound betiteln sie selbst als „Mysterious Balearic Norsetroit From Outer Space“ – und das, obwohl die beiden bereits den Glauben an die Musik verloren hatten.

Die Entscheidung, überhaupt ein zweites Album anzugehen, ging dabei allerdings nicht vom Duo selbst aus. Es waren Alex und Hilary Flitsch von Connaisseur, die sie dazu bewegt haben. „In den vergangenen drei Jahren ist eine Menge passiert. Wir haben uns in Vegards Apartment ein komplett neues Studio gebaut. Es ist größer, aufgeräumter und strukturierter. Wir haben nun sogar ein Fenster und zwei Katzen. Ich wohne nur zehn Minuten entfernt, sodass nun die ewigen Fahrten von fast zwei Stunden zum Studio wegfallen. Dazu mussten wir uns musikalisch weiterentwickeln, haben neue Hardware gekauft, alte verkauft und eine Menge Gigs gespielt. In dieser Zeit ist der Spaß am Produzieren zurückgekehrt“, erzählt Chris. „Aktuell nutzen wir zwei Drum Machines, FX-Pedals und einige Sampler und Synthies – für uns eine zufriedenstellende Kombination aus den unzähligen Möglichkeiten.“ Doch bevor der Spaß und die Glückseligkeit erneut eingekehrt sind, durchlebte das Duo eine eher negative Phase seiner Karriere, so Vegard. „Wir hatten uns völlig festgefahren im Studio. Es hat sich nur noch gezwungen angefühlt. Unzählige Stunden haben wir damit verbracht, Remixe fertig zu machen und an unserem Live-Set zu schrauben, sodass das Gefühl von Freiheit verloren ging. Unser Glauben an uns und unsere Kreativität wurden vollkommen ausgelöscht. Stattdessen machte sich eine Menge Frustration breit, weil wir uns nicht mehr dazu in der Lage gesehen haben, unsere Gefühle und Stimmungen frei aufzunehmen und einfließen zu lassen. Daher haben wir irgendwann aufgehört, Remixe zu machen, und unser Live-Set ebenfalls etwas außen vor gelassen. Das hat uns die Freude und Kreativität zurückgebracht – und das soll fortan höchste Priorität haben.“ Die Tatsache, dass ein Album auch gar nicht geplant war, erleichterte den Prozess bei „The Loneliest Man In Space“ ebenfalls erheblich. „Wir hatten keinerlei Druck oder Deadlines im Nacken, sodass wir uns voll entfalten konnten. Irgendwann haben wir festgestellt, dass wir einige gute Sachen beisammen hatten. Es ist in jedem Fall ein gutes Gefühl, wenn man für ein Album ein paar Tracks rauslassen muss, statt welche fertig machen zu müssen, um eine akzeptable Anzahl an Stücken zu erreichen“, erzählt Chris.

Im Vergleich zu ihrem Debüt von 2014 sehen die beiden schon einige Unterschiede. „Wir hatten nicht mehr so ein striktes Konzept, eher gar keines. Während ,Accretion’ noch sehr von Instrumenten und Vocals dominiert war, geht es auf dem neuen Album tighter und mit traditionellen Maschinen zur Sache. Diese Veränderung kam auf natürliche Art und Weise und durch das neue Equipment.“ Für die kommenden Wochen sind neben zahlreichen Remixen der Album-Tracks von befreundeten Künstlern auch ein paar Shows in Deutschland geplant. So zum Beispiel im Kater Blau in Berlin, im Tanzhaus West in Frankfurt und in der Monk Bar in Karlsruhe. Die erste Single-EP des Albums „Parallel Lines Meets At Infinity“ ist bereits am 3. März erschienen.

Aus dem FAZEmag 062/04.2017
Text: Rafael Da Cruz

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