Vor 15 Jahren setzte Pioneer DJ mit dem HDJ-1000 im Bereich DJ-Kopfhörer einen Standard. Zwar war er weder der erste noch der einzige, jedoch dank seiner hohen Stabilität und clubspezifischen Klangqualität der erfolgreichste. Seitdem hat sich das Gesamtangebot auf eine unüberschaubare Zahl erweitert. Allein Pioneer bot inklusive der In-Ear-Varianten zuletzt sieben unterschiedliche Modelle für DJs an. Jetzt legen sie mit dem HDJ-S7 den achten Hörer nach. Mit Abweichungen vom Standard.
Auffälligstes Merkmal des neusten HDJ ist seine ultrakompakte Bauweise. Der S7 ist sichtbar kleiner als beispielsweise die X-Modelle und mit 215 Gramm auch spürbar leichter. Gewicht eingespart wurde unter anderem bei den Muscheln, die die Ohren nicht tellerförmig umschließen sondern zylinderförmig aufsitzen. Mit anderen Worten: Der HDJ-S7 ist kein Over-Ear, sondern ein On-Ear-Modell. Damit ergänzt er einen bereits bestehenden On-Ear-Hörer aus eigenem Hause mit der Bezeichnung HDJ-C70.
Ob man Over- oder On-Ear bevorzugt, ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Beim Tragekomfort sind On-Ears nicht grundsätzlich schlechter. Da die Muschellast jedoch auf einer kleinen Fläche auf dem Ohr liegt, sollte man darauf achten, dass die Größe individuell passt und die Ohrpolster von hoher Qualität sind. Dann wird er weder abrutschen noch quetschen. Dem HDJ-S7 kann man eine hervorragende Ergonomie bescheinigen. Die Kunstlederpolster schmiegen sich weich aufs Ohr und der gummierte Kopfbügel hält den Hörer sicher in Position, ohne unangenehm zu drücken. Dank der ausfahrbaren Seitenbänder aus Edelstahl lässt er sich der in der Länge um etwa 3,5 cm anpassen – ausreichend variabel also, um auch Dick- und Basecap-Schädel zu umfassen.
Um zu unterstreichen, dass der Neuling quasi unverwüstlich ist, wurde er einem besonderen Härtetest unterzogen: dem Schocktest MIL-STD-810G des US-Militärs. Dabei dürfte es sich um die Testmethode 516.6 aus dem Prüfkatalog handeln. Bei dieser Testreihe werden Produkte auf Fragilität, Stoßsicherheit, Fallstabilität usw. getestet. Test- oder Ergebnisdetails erfahren wir leider nicht, nur dass er bestanden hat. Dass der HDJ-S7 auf Langlebigkeit ausgerichtet ist, nimmt man ihm aber auch so ab. Die Materialqualität und Verarbeitung sind exzellent, weder steht etwas ab noch lugen beispielsweise Kabel hervor. Die Muscheln selber lassen sich DJ-gerecht komplett umklappen und um 45 Grad zur Seite wenden. Eine komplette 180-Grad-Drehung ist auch gar nicht erforderlich, denn der „wringbare“ Gummikopfbügel ermöglicht weitergehende Verformungen.
Im Vergleich zu Over-Ear-Modellen gibt es jedoch zwei weitere, bauartbedingte Unterschiede. Zum einen können On-Ears Außengeräusche nicht so radikal abschirmen, weil sie das Ohr eben nicht umfassen. Zum anderen müssen die verbauten Treiber aufgrund der minimierten Muscheln zwangsläufig kleiner ausfallen. In Over-Ear-Phones sind es heute fast standardmäßig 50 mm-Treiber untergebracht, im HDJ-S7 sind es immerhin 40 mm und somit die derzeit größten in On-Ears überhaupt. Um Außengeräusche bestmöglich zu maskieren und den Wumms zu maximieren, wurden weiterhin Bassreflex-Kammern im oberen Gehäusebereich untergebracht. Überhaupt fällt der Pioneer durch einen bemerkenswert guten Klang auf. Selbst bei sehr hohen Lautstärken bleiben die tiefen Frequenzen klar definiert und die Spitzen verzerrungsfrei. Sogar die Mitteltöne, sonst eine Schwäche bei DJ-Headphones, perlen sauber ans Ohr. Der hervorragende Klang ist unter anderem das Ergebnis des extrem weiten Frequenzbereichs von 5 bis 40000 Hz. Zum Vergleich: der Frequenzgang des hauseigenen HDJ-C70 On-Ear begrenzt sich auf 7 bis 32000 Hz, auch fällt dessen Empfindlichkeit geringer aus. Wer sich also fragt, was das neue Modell im Vergleich zum alten überlegen macht, findet hier die Antwort. Er ist lauter und klingt differenzierter. Dank des ausgewogenen Sounds lässt er sich problemlos als Notnagel für mobile Produktionen sowie den freizeitlichen Hörgenuss nutzen. Die heute nicht ganz unwichtige, optische Sexyness bringt der in schwarz oder weiß erhältliche Headphone in jedem Falle mit. Ein schickes DJ-Tool mit Allrounder-Qualitäten also – den nimmt man für 199 EUR UVP gerne mit.
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