Proteste geplant: Verunstaltet die Immobilienbranche das Berliner RAW-Gelände?

Von 3eni – Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68562460 / Proteste geplant: Verunstaltet die Immobilienbranche das Berliner RAW-Gelände?

Das Immobilienunternehmen der Kurth-Gruppe stellte am Dienstagabend seine Bebauungspläne für das Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks in Berlin-Friedrichshain vor. Die Präsentation wurde erwartungsgemäß kritisch aufgenommen, nun soll es sogar zu Protesten kommen.

Die involvierten Architekten bemühten sich während ihrer Präsentation im Astra-Kulturhaus zwar, die „DNA des RAW Geländes“ hervorzuheben, lobten dessen kulturellen sowie künstlerischen Wert und verwiesen auf klimagerechte Konzepte – doch über die tatsächlichen Auswirkungen ihrer Bebauungspläne konnten sie nicht hinwegtäuschen.

Die Wahrheit ist, etliche Kulturräume des Areals, das zwischen der Revaler und Warschauer Straße in Berlin-Friedrichshain liegt, sollen schlichtweg verschwinden. Genauer gesagt, der Suicide Circus, die Galerie Urban Spree, das Astra Kulturhaus selbst, der Haubentaucher und Teile des Kletterturm-Ensembles. Vom subkulturellen Flair des RAW-Gelände würde kaum etwas übrigbleiben.

Kritiker, unter ihnen auch weitere Architekten und Stadtplaner, bemängeln, dass es nicht nur um den Verlust eines subkulturellen Standorts ginge, sondern um Folgen für die Nachbarschaft. Der Einwand, dass das geplante Hochhaus am RAW-Gelände gut mit dem Amazon-Tower auf der anderen Straßenseite harmonieren würde, dürfte die Kritiker wohl eher weniger überzeugen. Schließlich gab es auch für dieses Bauprojekt viel Kritik.

Die Corona-Pandemie bremste geplante Proteste bislang aus, doch in den kommenden Monaten soll sich dies nun ändern. Öffentliche Aktionen werden bereits geplant. Auch wenn es so aussieht, als ließe die Politik die Kurth-Gruppe frei gewähren, das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen worden zu sein.

Quelle: nd

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