
Manisha Biswas ist eine Psychologin aus der deutschen Hauptstadt. Für ihre Doktorarbeit forscht sie in Techno-Clubs. Schlagen die Herzen der Club-Besucher und der DJs im selben Takt? Biswas möchte es wissen … Dazu erklärte die 29-Jährige ihr Vorhaben in einem Tanz-Video, das sich online veröffentlichte.
Techno-Clubs aus den Augen von Forschenden? Wie wir eine Clubnacht erleben, kann ganz unterschiedlich ausfallen – nicht nur, dass jeder Mensch eine individuelle Wahrnehmung und eigene Gefühle hat, viele betrachten ihre Erlebnisse aus verschiedenen Perspektiven. Manche lassen sich einfach fallen, manche sind eher freaky unterwegs und interessieren sich für jede Track-ID, manche von uns arbeiten vor Ort als Barkeeper oder Security, manche tanzen lieber vorne, manche lieber hinten, manche gehen voll ab, andere sind ruhiger.
Ganz egal, wie das individuelle Erlebnis ausfällt, als Resultat entsteht eine Kollektivität, unter der alle nach etablierten Werten der Technokultur irgendwie gleich sind. Genau dem möchte Manisha Biswas, die an der Berliner Humboldt-Universität in Berlin gerade ihren Doktor in der Sozialpsychologie absolviert, auf den Grund gehen. Wie entsteht diese gemeinsame Empfindung, wenngleich wir doch alle Individuen sind? Schlagen etwa die Herzen von DJs und Tänzern synchron, sodass dadurch eine Konnektivität herbeigeführt wird, die DJs und Besucher eins mit den Beats werden lässt?
Manisha Biswas kommt ursprünglich aus Indien, studierte danach in Oxford und ist für ihren Doktor in Berlin gelandet. Dort tanzt sie selbst gerne leidenschaftlich in Techno-Clubs.
Wo sollte eine Forschungsarbeit über Techno-Clubs auch sonst besser funktionieren, als in der Berliner Technokultur, die letztjährig sogar von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet wurde?
Das dachte sich wohl auch Manisha Biswas. Nicht nur der Inhalt ihrer Doktorarbeit fällt innovativ aus – im Vorfeld wandte sich die Forschende mit einem Tanz-Video an die Öffentlichkeit, durch das sie, verständlich für jedermann, ihr Thema erklärt. Dafür erhielt sogar einen Preis des Science-Magazins.
Konkret thematisiert Biswas wie synchrone Bewegungen und gleiche Takte zu der Identitätsbildung einer Gruppe beitragen und wie das gemeinsame Tanzen zu Wahrnehmungsveränderungen bei Einzelnen führen können. Nachdem Biswas das zuvor bei Militärmärschen untersucht hat, sind jetzt Techno-Clubs an der Reihe. Eine schöne Sache, die wir als sehr unterstützenswert empfinden.
Das Tanzvideo von Manisha Biswas, in dem sie über ihr Forschungsvorhaben in Berliner Techno-Clubs aufklärt:
Quelle: Berliner Kurier
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