Recondite über AIAIAI – NO WAY BACK TO CABLE

Recondite über AIAIAI – NO WAY BACK TO CABLE Credit: Rob Lüthje

Recondite, der gerade sein neues Album „Taum“ angekündigt hat, das am 14. Januar 2022 via Plangent Records erscheint, ist seit jeher überzeugter AIAIAI-User und produziert einen erheblichen Teil seiner Musik auf Kopfhörern. Nicht zuletzt auch deswegen, weil er als tourender Artist viel Zeit in Hotelzimmern verbringt und so immer die für ihn beste Monitoring-Lösung parat hat, die großzügige Mobilität sowie optimalen Klang bietet. Wir durften den virtuosen Klangkünstler aus Österreich unter anderem fragen, was ihn so an AIAIAI fasziniert, welche Philosophie er vertritt, wenn es um Headphone-Monitoring geht, und wo für ihn die Vorzüge bei der Arbeit mit Wireless-Kopfhörern liegen.

Du produzierst den überwiegenden Teil deiner Musik mit Kopfhörern – wo liegen für dich die Vorteile darin? 

Der größte Vorteil ist ganz klar die Mobilität. Ich arbeite gerne und fast immer spontan. Soll heißen, dass ich das Gefühl habe, dass ich nur dann passable Sachen produzieren kann, wenn ich wirklich Bock habe – und wenn man dann mal Bock hat, muss man ready sein, egal, wo. Des Weiteren hören einfach sehr viele Menschen täglich Musik auf Kopfhörern. Während des Sports, des Arbeitens, auf dem Weg von A nach B usw. Von daher schadet es nicht, auf dem Medium zu produzieren, das die Endverbraucher*innen selbst vorwiegend nutzen.

Ein guter Studiokopfhörer – welche Eigenschaften hat er für dich? 

Volle Transparenz aller Frequenzbereiche. Wenig Färbung des Sounds. Ausreichend viel Lautstärke auch, um zu testen, wie die Sounds im lauten Bereich klingen. Angenehmer Tragekomfort für längere Sessions. UND ausreichend viel Bass. Das ist meiner Meinung nach oft eine Schwäche von guten und sehr teuren Studio-Kopfhörern.

Wie lange bist du schon AIAIAI-User?

Die ersten AIAIAI-Kopfhörer, die ich gesehen und gehört hatte, waren die „TMA-1 special edition“ für GHOSTLY INTERNATIONAL. Da damals mein zweites Album auf Ghostly kam, hatte und habe ich immer viel Kontakt mit dem supernetten Ghostly-Team.

Was begeistert dich an AIAIAI-Kopfhörern? 

Neben der guten Verarbeitung und der hohen Qualität der Komponenten ist natürlich das modulare Konzept ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Man kann sich die Lautsprecher-Units der Kopfhörer je nach den jeweiligen Bedürfnissen zusammenstellen (z.B. Studio oder Club), man kann alle Kabel wechseln, man kann sich etwa nur den Bügel nachkaufen, ohne gleich komplett neue Kopfhörer zu brauchen. Das spart am Ende auch Müll und macht Spaß und Sinn zugleich.

Was macht den TMA-2 Wireless+ besser als die Kopfhörer, die du vorher verwendet hast?

Dazu eine kleine Story aus meiner Jugendzeit. So mit 14/15 Jahren hatte ich angefangen, alleine mehr Sport zu treiben (war vorher eher in Vereinen) und ich bin damals relativ viel joggen gegangen und meistens bin ich dann noch an den Boxsack, um mich abzureagieren (meistens mit Mobb Deep – „Shook Ones“ auf dem Ohr). Jedenfalls kann ich mich erinnern, dass mich nach einiger Zeit mein MiniDisc-Player (ja, ich hatte so ein Ding, haha) so krass genervt hat, dass ich ihn in einem Wutausbruch während des Joggens auf den Boden gedroschen hatte … megadumm natürlich, allerdings war das Problem, dass durch dieses 1000-Mal-mit-irgendwelchen-Bewegungen-das-Kabel-aus-der-Kopfhörerbuchse-Reißen die Buchse einen Wackelkontakt hatte und demzufolge der Player nicht mehr verwendbar war und man pausenlose Unterbrechungen hatte … Im Endeffekt hat mich also eigentlich die Tatsache, dass meine Kopfhörer VERKABELT waren, zum Ausflippen gebracht …

Wie schnell hast du dich mit dem neuen TMA-2 Wireless+ zurechtgefunden?

Das ging relativ schnell. Man muss sich an die Tastenkombinationen kurz gewöhnen, aber wenn das einmal erledigt ist, dann ist alles wie gewohnt. Ich nutze ansonsten viel die Apple-Airpods. Das heißt: THERE IS NO WAY BACK TO CABLE. Abhören ist aber an sich eine sehr individuelle Sache. Da geht es um subjektive Präferenzen teilweise, das kann man schwer pauschal sagen, finde ich.

Inwiefern profitierst du bei deiner Arbeit im Studio von den kabellosen Kopfhörern?

Ich gehe sehr gern im Raum herum und lasse Loops oder gar ganze Arrangements in einem großen Loop länger durchlaufen und mache irgendwelche Dinge nebenbei, wie Wäsche aufhängen oder so etwas. Das geht natürlich nur mit kabellosen Kopfhörern. Für mich ist Bewegung essenziell wichtig – es kann auch mal passieren, dass ich auf einen neuen Beat fünf Minuten herumtanze oder so, haha … für meinen Workflow sind kabellose Kopfhörer (wenn ich auf Kopfhörern arbeite) sehr, sehr hilfreich.

 

Aus dem FAZEmag 119/01.22
Text: Niklas Fust
Foto: Rob Lüthje
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