Reisetipp – das sind die abgefahrensten Clubs der Welt

Wir wollen, dass ihr über euren nationalen Tellerrand hinausschaut. Klar, sind unsere Clubs hier geil. Aber ab und zu kann man auch seinen Horizont erweitern. Also: Viel Spaß mit unserer neuen Serie “Das sind die abgefahrensten Clubs der Welt”.

Das alljährliche Ranking des DJ Mags über die weltweit besten Clubs zeigt uns da eher eine Liste riesiger, hauptsächlich vom EDM und großen DJ-Namen bestimmten Diskotheken (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist auch völlig in Ordnung. Wir möchten euch hier aber den Blick für die kleineren Plätze öffnen, die mindestens genauso viel Charme haben und gute Musik bieten. Alle davon wurden von der Redaktion selbst auf Herz und Nieren getestet… Ohne unsere eigene Leber zu schonen. Vielleicht steuert ihr bei eurer nächsten Reise ja einen davon an. Danksagungen nehmen wir gerne anschließend in Empfang.
propaganda-moscow

1. Propaganda – Moskau – Russland
Wir sind eines schönen Donnerstagabends durch Moskau geschlendert und hatten vor, uns die Kehle zu befeuchten. Also ab in eine Bar. Zufällig sind wir dann im Propaganda gelandet, das irgendwie cool und einladend aussah. Drinnen angekommen haben wir uns hingesetzt und einen Wodka bestellt. Nastrovje!
Wir haben uns dann ja schon ein wenig gewundert, als die Kellner anfingen, die Tische um uns herum abzubauen. Plötzlich wurden wir dann auch noch auf gebrochenem Englisch gebeten aufzustehen… Was ist nur mit den Russen los?! Die wissen, wie es geht! Ab Mitternacht werden hier auch unter der Woche die Tische weggeräumt und die Bar wird zum angesagten Techno-Club. Lange Partynächte inklusive. Und eine coole Moskauer Crowd ebenso. Wer mal in die Weltmetropole kommt, muss unbedingt ins Propaganda.

Stockholm

2. Trädgården – Stockholm – Schweden
Der wohl coolste Club des schwedischen Nachtlebens. Trädgården liegt im absoluten Hipster Mekka im Stockholmer Stadtteil Södermalm. Eine der vielen Inseln, die Stockholm ergeben. Das klingt verlockend und ist es auch. Der Zuname „Under bron“ – auf deutsch „Unter der Brücke“ – lässt auf die Location schließen. Ja Einstein, sie ist unter einer Brücke! Eine Outdoor Location der anderen Art. Bei dem schwedischen Sommer bleibt euch Feierwütigen nur ein kleines Zeitfenster im Jahr, diesen sensationellen Club auszutesten. Gefühlte 27 Minuten. Aber die Schweden sind hart im Nehmen. Man kann auch im Kalten feiern. Früh solltet ihr auf jeden Fall sein. Wer hier nach 23 Uhr aufschlägt, kann eigentlich schon wieder die Heimreise antreten. Hier ist es immer gut besucht und da der Laden zwischen 02:00 und 03:00 Uhr morgens dicht macht, sollte man nach dem Abendessen mal lieber Richtung Trädgården pilgern. Das lohnt sich dann auch.
Oslo

3. Blå – Oslo – Norwegen
Nein, ich spare mir jegliche Blablabla Witze. Ich lasse den Namen einfach unkommentiert. Obwohl ich das å schon einfach cool finde. So, das reicht. Oslo hat für ein Städtchen seiner Größe eine erstaunlich gute Musik- und Feierszene. Allen voran das Blå. Bei guten Acts gibt’s hier eine Schlange bis nach Helsinki. Also auch hier heißt es früh da sein. Wie immer bei den Nordlichtern. Sieht man dann nämlich die Menschen in der Schlange will man noch mehr unbedingt rein. So viele hübsche Menschen… Klingt nach Vorurteil? Kann hiermit bestätigt und als Urteil abgespeichert werden. Lokalmatador Finnebassen lässt sich hier des Öfteren blicken. Es gibt aber auch ab und an andere internationale Acts zu sehen. Der Club liegt in einer sehr coolen Gegend neben einem kleinen Flüsschen und jeder Menge Graffiti und Hipster Deko. Dazu gehört auch ein eigener schwimmender Schwan in Penisform. Kein Scherz. Seht selbst.

 

Budapest

4. Corvintető – Budapest – Ungarn
Corvintető heißt auf ungarisch „Lärm“. Und den gibt’s hier auch. Aber guten Lärm. Bekannte Top-DJs geben sich hier die Klinke in die Hand und versetzen die feierwütigen Ungarn in Extase. Hier geht der Lärm auch länger als nur bis 6 uhr morgens. Da machen die meisten anderen Läden in Budapest nämlich schlapp. Oder sagen wir mal, behaupten es. Zwischen Auflage und Umsetzung liegt dann ab und zu doch noch ein wenig dazwischen. Im Corvintető selbst ist es, wie man es im eigenen Techno Wohnzimmer gerne hätte. Dunkel, ein wenig Stimmungs-Beleuchtung und gute Musik (auch akkustisch). Damit aber nicht genug, gibt’s auch noch eine Dachterasse oder Skybar. Wie man es halt nennen mag. Passt irgendwie nicht zu einem Underground Club. Deswegen passt es aber umso besser. Klingt komisch ist aber so.

 

 

Warschau25. Nowa Jerozolima – Warschau – Polen
Der Robert Lewandovski unter den polnischen Nachtclubs. Nowa Jerozolima hat seinen eigenen ganz besonderen Charme. Der Laden kann sowohl an musikalischen Acts sowie an versifften Toiletten mit Clubgrößen wie dem Berghain mithalten. Aber ist ja egal. Wir sind ja zum Tanzen da. Und das kann man da gut. Zwei Räume: einer für TÜV-geprüfte Techno Raver und ein weiterer für Softies, die Hot Since 82 hören. Ein Sammelbecken für coole Menschen, die gerne zu guter Musik feiern. Gehört ihr auch dazu?

 

 

Stackenschneider – Sankt Petersburg – Russland

In einem dubiosen Hinterhof neben der berühmten Auferstehungskirche findet sich eine Reihe cooler Clubs des Sankt Petersburger Nachtlebens. Ein verrückter Kontrast, der die Gegend noch interessanter macht. Neben einer Bar mit dem Namen Kopen gibt es eine Tür. Ohne Schild. Ohne Beleuchtung. Dahinter verbirgt sich der Club Stackenschneider, benannt nach einem russischen Architekten. Durch Zufall stolpert man nicht in diesen Laden. Deswegen ist er auch mit den coolen Kids der Stadt gefüllt. Russische Hipster gibt es hier mehr, als man sich hätte träumen lassen. Eine uns vielleicht bisher gänzlich unbekannte Spezies. Viele russische Acts, aber auch teilweise internationale (z.B. waren schon die Bunten Bummler hier), spielen sehr deepen Tech-House, teilweise auch Techno. Der Club fasst um die 100 Leute und schafft damit eine fantastische familiäre Atmosphäre.

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The Breakfast Club – Tel Aviv – Israel

Etwas im Schatten des wohl bekanntesten Club Tel Avivs The Block, dürfte der wesentlich kleinere Breakfast Club wohl nur wenigen ein Begriff sein. Eine Reise ist er dennoch definitiv Wert. Hier ist der Name Programm. Die jungen Israelis kommen eher zur Frühstückszeit, wenn woanders nicht mehr viel geht. Dementsprechend läuft dort natürlich auch feinste Techno Musik. Aber halt. Wenn man den Laden betritt, steht man an einer kleinen Bar mit einem älteren DJ, der kein Oberteil dafür aber eine Federkrone und jede Menge Brusthaare trägt. Aus den Lautsprechern dröhnt eine Art arabische Musik. Tausend und eine Nacht und so… Aber nicht aufgeben, wir haben euch nicht verarscht. Hinter zwei schwarzen Vorhängen gelangt man auf Umwegen in den eigentlich interessanten Teil des Breakfast Clubs. Ein langer Flur, schwärzer als der Humor jedes Briten, welcher auf ein DJ Pult zuläuft, an dessen Ende gigantisch laut und kristallklar Techno läuft. Eine verrückte Location mit coolem sowie skurrilem Publikum, der man sich nur zu gerne hingibt. Neben viele lokalen DJs spielen hier auch ab und zu international bekanntere Acts. Die ganz großen Namen findet man allerdings nicht. Vermutlich auch der Größe des Clubs geschuldet.

mamba

Mamba – Santiago de Chile – Chile

Das Mamba ist ein unscheinbares schwarzes Haus, an dem nicht einmal ein Schild auf dessen Existenz hinweist. Als wolle der gemeine chilenische Raver sagen: ‘Fuck the Tourists!’ Drinnen herrscht allerdings eine gegensätzliche Atmosphäre. Tatsächlich war die Anzahl an ‘Gringos’ im Club extrem gering. Umso größer war allerdings das Interesse an uns und die Gastfreundschaft, die uns entgegengebracht wurde. Selten wurden mehr Freundschaften innerhalb kürzester Zeit geknüpft. Bestimmt ein Grund, warum wir diesen Laden so lieben. Wer nach wochenlangem Backpacking durch Südamerika von Salsa Musik die Schnauze voll hat, findet hier Asyl. Bounciger Tech-House Sound füllt hier jedes Wochenende die Tanzfläche innerhalb kürzester Zeit.

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