Städtetrip – mit Hybrasil in Dublin

Städtetrip – mit Hybrasil in Dublin

Für unseren Städtetrip dürfen wir diesmal einen Techno-Live-Act par excellence begrüßen: Will Kinsella alias Hybrasil. Der aus Dublin stammende Wahl-Berliner debütierte im Jahr 2016 mit seinem Live-Projekt und darf sich seither an seinem fulminanten Aufstieg erfreuen, den er insbesondere seinen High-Class-Releases auf Radio Slaves Rekids-Imprint zu verdanken hat. Mit Hybrasil Music hat der Ire zudem ein eigenes Label etabliert, das er regelmäßig mit seinen groovig-treibenden Techno-Produktionen füttert. Parallel betreibt Hybrasil mit dem „Elevator Program“ außerdem eine innovative Learning-Plattform, um seinen Anhänger*innen die Kunst der elektronischen Musikproduktion näher zu bringen. Manege frei für Hybrasil und seine Heimatstadt Dublin.

Was gefällt dir an Dublin am meisten?

Die Menschen. Der irische Humor ist wirklich einzigartig. Im Ausland habe ich ihn immer vermisst. Es hat etwas sehr Beruhigendes, den irischen Akzent zu hören, wenn man auf dem Dubliner Flughafen landet. In der Stadt herrscht eine Energie, die man meiner Meinung nach auch in vielen anderen irischen Städten findet und die einzigartig für Irland ist. Ich glaube, dass dies einer der Gründe ist, warum wir so viele einflussreiche Schriftsteller wie James Joyce und Samuel Beckett hervorgebracht haben.

Hat die Stadt auch Eigenschaften, die dir nicht gefallen?

Jede Stadt hat ihre Herausforderungen. Ich hoffe, dass man sich mit dem Planungsproblem befasst und aufhört, Veranstaltungsorte und Kulturräume abzureißen. Gott sei Dank gibt es aber auch Organisationen wie Give Us The Night, die sehr hart daran gearbeitet haben, die irische Nachtökonomie und Infrastruktur zu überholen. Bislang wurden enorme Fortschritte erzielt, und wir hoffen, dass diese in diesem Jahr in Form von neuen Lizenzierungsvorschriften zum Tragen kommen.

Dein persönlicher Geheimtipp in Dublin?

All City Records in Temple Bar. Das ist ein wirklich netter Plattenladen inklusive eigenem Label. Die Mitarbeiter*innen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit. Sie haben nicht nur eine große Auswahl an Platten aus ganz Europa, sondern auch von so ziemlich jedem irischen Produzent*in. Es ist eine Drehscheibe für Kreative im Stadtzentrum.

All City Records – Lee Kelly & Daire Carolan

Der beste (Techno-)Club der Stadt?

Index und Opium Rooms. Dublin hat in den letzten zehn Jahren viele Veranstaltungsorte verloren, aber die Leute hier sind kreativ, sie haben neue Räume gefunden, um Underground-Partys zu veranstalten. Erwähnenswert ist vor allem das Kollektiv Research.

Deine Lieblingsbar?

Meine Lieblingsbar ist McDaids, die es in Dublin seit 1779 gibt. Es war ein beliebter Treffpunkt für berühmte irische Literaten, darunter Brendan Behan. Auch Phil Lynnott, der Leadsänger von Thin Lizzy, war dort Stammgast, bevor er zu Ruhm gelangte. Es ist eine Zeitkapsel des alten Dublin und das Guiness hier schmeckt fantastisch.

Drei unverzichtbare Touristenattraktionen?

Die Nationale Kunstgalerie am Merrion Square und der Glasnevin-Friedhof sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Wer mehr über die Geschichte Dublins erfahren möchte, dem empfehle ich die „Dublin Free Walking Tour“.

Dublin ist berühmt für …?

Guinness und das literarische Meisterwerk „Ulysses“ von James Joyce.

Was ist einzigartig an Dublin?

In Dublin befindet sich der größte Wikingerfriedhof außerhalb von Skandinavien.

Wenn du nicht in Dublin leben würdest, wo würdest du dann leben wollen?

Meine Zeit verbringe ich zwischen Dublin und Berlin. Ich habe einen Studioraum (HBL Studios) in den Riverside Studios in Berlin, wo ich einen Großteil meiner Musikproduktion und Tontechnik mache. Irgendwann würde ich gerne am Meer an der irischen Küste leben, vielleicht im Westen mit Blick auf den Atlantik.

Hybrasils neuestes Release „Transmission Error“ ist am 20. Januar via Rekids Special Projects erschienen.

 

Aus dem FAZEmag 132/02.2023
www.hybrasil.live | www.elevatorprogram.com