Techno-Ikone Sven Väth warnt vor dem Einfluss künstlicher Intelligenz in der elektronischen Musik.
In einem Interview mit Beat.de erklärt der 60-Jährige: „Künstliche Intelligenz kann analysieren, generieren, vorhersagen. Aber sie kann nicht fühlen, sie besitzt keine Intuition, keine Irrationalität, keine Magie.“ Für Väth stünde fest: „Die Essenz von DJing ist menschlich.“
Seit über vier Jahrzehnten prägt Sven Väth die Clubkultur wie kaum ein anderer. Für ihn war das Auflegen nie ein Job, sondern Berufung. Sein ganzes Leben hat er dem Rausch, der Ekstase und der kollektiven Energie auf dem Dancefloor gewidmet.
Jetzt blickt er in einem monumentalen Bildband auf seine Karriere zurück – 350 Seiten stark, 3,5 Kilo schwer, im Format einer Vinylplatte. Das Buch dokumentiert nicht nur Väths Weg, sondern auch die Evolution der elektronischen Musik (FAZEmag berichtete).
Es vereint persönliche Erinnerungen, visuelle Meilensteine und Geschichten von Mitstreitern aus einer Ära, in der Techno zur globalen Bewegung wurde. Die Fotografien und Texte erzählen von der Energie, die Clubs zu Kathedralen der Nacht machte – lange bevor Algorithmen über Playlists entschieden.
Im Gespräch mit Beat.de zeigt sich Väth nachdenklich und spricht über die Wichtigkeit von Intuition beim Auflegen: „Ein guter DJ kann den Raum lesen, die Menschen. Es geht nicht nur um Technik, es geht um Wahrnehmung.“ Für ihn sei DJing ein lebendiger Dialog mit dem Publikum, ein Spiel mit Spannung, Überraschung und Emotion.
Dabei ginge es nicht um Perfektion, sondern um das Gegenteil: „Es geht um Empathie, Spontanität und Imperfektion.“ Künstliche Intelligenz sei dazu nicht in der Lage. Sie könne berechnen, aber nicht empfinden.
„Techno und House sind nicht nur klangliche Strukturen, sie sind Energien, die sich durch den Körper bewegen. Ihr wahres Wesen offenbart sich erst in der Bewegung. Tanzen heißt eintauchen.“
Nur wer wagt, gewinnt. Stillstand als Feind des kreativen Schaffens. „Du entwickelst Dich mit Wiederholungen nicht weiter, Du wächst nur, wenn Du permanent Deine eigenen Grenzen austestest.“ Sein Credo lautet: ausprobieren, scheitern, neu beginnen – und dabei immer das Herz als Kompass behalten.
Quelle: Beat.de
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