Syncia – Von 0 auf 100

Foto: Richard Colvill

Der Brite Matt Cosway hat bereits 1997 angefangen aufzulegen. Im Laufe der Jahre produzierte er Beats für Rapper, Popstars und befreundete Künstler*innen, im Jahr 2010 schließlich begann er, an seiner Solokarriere zu arbeiten. Während man von seinem Projekt The Dead Rose Music Company härtere Sounds gewohnt ist, erzählt sein neues Alias Syncia experimentellere Geschichten. Und die scheinen zu beeindrucken, landete er doch etwa mit seiner „Travelling EP“ auf Dense & Pikas Kneaded Pains sowohl in den Techno- als auch in den Melodic-House- und Techno-Charts auf Platz 1. Im Sommer 2023 gab er sein Debüt im legendären Pikes auf Ibiza, remixte Ikonen wie beispielsweise Kevin Saunderson. Darüber hinaus initiierte er mitunter Release LDN, das Label des berühmt-berüchtigten Studio 338 Clubs in Greenwich. Ende Dezember ist dort seine „The Basement EP“ erschienen.

Er selbst bezeichnet sich als „besessen von Musik“ und allen Aspekten, die diese Materie mit sich bringt: „Ich habe in einem Plattenladen gearbeitet, wo meine Leidenschaft für Musik, für den Umgang mit Soundsystemen und auch für die Wechselwirkung mit Menschen begann: Ich liebe es, wie Musik Menschen bewegt und mit ihnen in Verbindung steht. Zu Beginn des Jahres 2023 habe ich einige Zeit damit verbracht, mit Sounds zu experimentieren, mit denen ich nur selten in meinem Studio arbeite. Als ich mit diesen neuen Grooves herumspielte, lief mir ein Schauer über den Rücken, und mit der Hilfe von Alex von Dense & Pika konnten wir den Sound verfeinern und einige treibende Tracks kreieren. Er erinnerte mich immer daran, mich auf ,Raum und Tempo‘ zu konzentrieren. Ich bin stolz darauf, dass die EP es in die Top 5 mehrerer Beatport-Charts geschafft hat und die erste EP war, die auf dem neuen Label von Studio 338 veröffentlicht wurde.“

In Sachen Studio-Workflow schuf sich Cosway im Laufe der Pandemie ein regelrechtes Hybrid-Setup: „Ich benutze nur einen Hardware-Synthesizer, den Juno 106, aber für Sounds verwende ich am liebsten Serum, Native Instruments und Arturia. Aber ich sammle auch viel. Ich nehme die Vocals für Rap und Pop in meinem Zimmer auf, dafür habe ich ein fantastisches Mikrofon, einen UTA Preamp und einen Tubetech CL1b, den ich von Stormzys Toningenieur gekauft habe. Das alles läuft in einen UAD Apollo und wenn ich dann den Output mache, gehe ich durch einen Fat Bustard Valve Summing Mixer, Manley Massive Passive, SSL G Comp, Fusion, und wenn ich etwas zusätzliche Magie brauche, habe ich die Tegeler Creme und Magnetismus 2, das eigentliche Gehirn der Operation ist der Trinnov ST2 Pro, ein digitaler Akustikprozessor, der die Hedd-Monitore und den Sub antreibt. Mein Arbeitsablauf ist dabei schnell, ich baue die Songs nach und nach auf, das Schlagzeug kommt in der Regel zuerst und dann fülle ich, wie ein Kind beim Malen, die Räume um das Schlagzeug herum aus. Ich mische, während ich arbeite, und setze schon früh einen Limiter auf dem Master ein, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie es am Ende klingen wird.“

Und genau so sind unter anderem Remixe für Inner City aka Kevin Saunderson entstanden, während weitere Neuinterpretationen in der Pipeline liegen. Es gibt darüber hinaus auch eine weitere EP auf Release LDN, eine EP auf dem Label von Alan Fitzpatrick sowie auf Tregambe, dem Imprint von Juliet Fox: „Ich habe mit Gawp an ein paar Tracks gearbeitet, auf die ich wirklich stolz bin, und ich habe weiter an einem großen Arsenal von Tracks gearbeitet, die in den nächsten zwölf Monaten veröffentlicht werden sollen. Ich habe eine Rolle bei Release LDN übernommen, um das Label zu managen und mit dem Team dort zusammenzuarbeiten, um einige der fantastischen Talente, die wir haben, zu präsentieren und auf den hervorragenden Veröffentlichungen von Nancy Live, Gawp, Ray Okpara und James Welsh aufzubauen. In Sachen Remixe war der erste große Mix für Inner City bzw. Kevin Saunderson, dann folgen demnächst noch KiNK, Soul Central, Dense & Pika, und ich habe ein paar für Ray Okpara gemacht. Normalerweise mache ich zwei oder drei Mixe pro Track, je nachdem, wie viel Zeit ich habe. Es kommt darauf an, in welcher Stimmung ich bin und was ich gerade höre, um mich inspirieren zu lassen. Ich arbeite schnell und lege mich auf die Sounds fest, sodass ich ein paar Tracks am Tag fertigstellen kann.“

Für die kommenden Wochen steht eine Residency bei Release LDN im Studio 338 in London bevor: „Es ist ein fantastischer Ort, an dem einige der besten Künstler*innen und DJs auftreten, und es ist eine große Ehre, für dieses großartige Publikum zu spielen. Außerdem hoffe ich, wieder im Pikes zu spielen. Es gibt weiterhin noch ein paar andere Sachen, über die ich noch nicht sprechen kann, also haltet die Ohren steif (lacht).“

Aus dem FAZEmag 143/01.2024
Text: Triple P
Foto: Richard Colvill
www.instagram.com/synciaofficial