„Tanztempel”: Dokumentation über deutsche Disco-Kultur veröffentlicht

In der halbstündigen Doku „Tanztempel: Schee war’s in der Disco” beleuchtet der Bayerische Rundfunk die Entwicklung der deutschen Discokultur – von ihren Ursprüngen als Treffpunkte der Jugendbewegung in den 1960ern bis hin zur heutigen Clublandschaft im digitalen Zeitalter. Ehemalige DJs, Gäste und Mitarbeitende früherer Diskotheken in Bayern erinnern sich an prägende Nächte, persönliche Erlebnisse und den Wandel des Nachtlebens.

Der Film zeichnet nach, wie die Disco in den Sechzigerjahren zur kulturellen Heimat einer neuen Generation wurde. Mit dem Blow Up öffnete 1967 in München Deutschlands erste Großraumdiskothek – ein Startschuss für eine rapide wachsende Szene. Musikrichtungen wie Beat, Funk, Rock und später House und Techno boten jahrzehntelang den Soundtrack für durchtanzte Nächte. Persönlichkeiten wie DJ Günter Hundertmark wurden regional zu Szeneköpfen, während Clubs wie das „Club Center“ in Abensberg über Jahrzehnte das soziale Zentrum für viele Jugendliche bildeten.

Heute sind klassische Diskotheken jedoch vielerorts auf dem Rückzug. In nur zehn Jahren hat sich ihre Zahl in Deutschland um zwei Drittel reduziert. Ursachen sind unter anderem veränderte Freizeitgewohnheiten, der Einfluss sozialer Medien und das Ausbleiben einer nachrückenden Betreibergeneration. Dennoch zeigt die Doku auch, wo neue Konzepte funktionieren: Modern ausgestattete Clubs wie das „Melodrom“ in Kaufbeuren setzen auf visuelle Highlights und Hightech, um neue Zielgruppen anzusprechen.

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