Todd Terry – Länder, Menschen, Abenteuer: USA (Ostküste)

Todd Terry – Länder, Menschen, Abenteuer: USA (Ostküste) / Foto: Jaana Nikker

Für unsere neueste Edition von „Länder, Menschen, Abenteuer“ haben wir mit der New Yorker House-Legende Todd Terry gesprochen. Der 55-Jährige fertigte bereits Remixe für Künstler*innen wie SNAP!, George Michael und Björk an, erhielt für „Something Going On“ eine Silberne Schallplatte im Vereinigten Königreich und war darüber hinaus im legendären Videospiel „Grand Theft Auto: San Andreas“ zu hören. Let’s go! 

Todd, du kommst aus Brooklyn. Wie bist du dort aufgewachsen?

Ich bin im Stadtteil Brighton Beach in Brooklyn aufgewachsen, der direkt neben Coney Island am Wasser liegt, und habe dort gelebt, bis ich 16 Jahre alt war.

Was ist dein Lieblingsort an der Ostküste, New York mal außen vorgelassen?

Ich mag Nord-New-Jersey auf der anderen Seite des Hudson River gegenüber von Manhattan. Es ist in der Nähe von New York City, aber etwas ruhiger.  Ich habe zuerst eine Weile in Jersey City gelebt, bin dann nach Englewood direkt über die George-Washington-Brücke gezogen, und schließlich über Old Tappan nach Franklin Lakes gekommen. Diese Städte hatten eine tolle Ausstrahlung.

 

Ein klassisches East-Coast-Abenteuer?

Als ich jünger war, habe ich meine DJ-Ausrüstung durch die Gegend geschleppt und auf Partys, Sweet 16s, Hochzeiten und Bar Mitzvas aufgelegt. Wenn ich zwei Gigs pro Nacht spielte, war es tückisch, gegen all die Leute und den Verkehr anzukämpfen, um pünktlich zum Auftritt zu kommen. Ich musste zudem höllisch aufpassen, dass mir meine Ausrüstung nicht geklaut wird.

Wie würdest du die Kulinarik an der Ostküste beschreiben? 

New York hat das beste Essen. Es ist deftig, mit viel Geschmack und ordentlichen Portionen. An anderen Orten ist das Essen auch gut, aber es hat einfach nicht diesen NY-Vibe. Am liebsten esse ich italienisch: Spaghetti Bolognese, Pizza, Lasagne und Fettuccine Alfredo. Meine Lieblingsrestaurants waren das El Grecos‘ in Sheeps Head Bay und das Carmine’s in der Upper West Side.

Welche typischen Eigenschaften haben die Menschen, die an der East Coast leben?

Beim East-Coast-Vibe hat sich immer alles um Gemeinschaft gedreht. Das hat sich jetzt geändert, es gibt viel zu viel Hass da draußen.

Der East-Coast-West-Coast-Vergleich ist ein Klassiker. Was sind die größten musikkulturellen Unterschiede?

Ich finde, dass die Musikszene an der Ostküste um Bars und Clubs herum aufgebaut ist, die in der Regel eine bestimmte Art von Musik spielen, sei es Hip-Hop, Dance-Musik oder Rock. An der Westküste werden in den Clubs alle Arten von Musik gespielt, man ist offener.

Tauchen wir kurz in den Hip-Hop ein. Was sind deine Lieblingsrapper von der Ostküste?

Ganz klar Eric B. und Rakim. Rakim integrierte wichtige soziale Themen in seine Musik, die zudem tanzbar und immer groovig war. Genau mein Ding.

Die besten Clubs für elektronische Musik an der East Coast?

Damals waren es Clubs wie das Fun House, Jellybean Benitez und Little Louie Vega, in denen eine Menge Freestyle und Disco lief. Die Vinyl-Ära mit Tribal House in den 1980er-Jahren war großartig, doch irgendwann wurde Rudy Giuliani Bürgermeister und ruinierte die gesamte Szene.

Abseits von New York: Wie ist es dort um die elektronische Musikszene im Allgemeinen bestellt?

Atlanta boomt! Es gibt da diese Venue namens Rock Steady, wo mein Cousin DJ Kash die „Bomba“-Veranstaltung betreibt. Langsame afrikanische Beats meets Amapiano. Die Leute tanzen die ganze Nacht.

Deine Highlights in nächster Zeit?

Mein neues Release „Little Woman“ ist vor Kurzem via Defected erschienen. Außerdem laufen eine Zusammenarbeit mit Mark Knight („You Make Me Happy“) und diverse Veröffentlichungen auf meinen Labels InHouse, Freeze und Terminator. Ich gehe wieder auf Tour und trete im Juli beim Tomorrowland in Belgien auf.

Aus dem FAZEmag 133/03.2023
Foto: Jaana Nikker
www.toddterry.com