Tödliche Schlägerei in deutschem Club – Verdächtiger stellt sich, Mutter fordert Schließung

Nach tödlicher Schlägerei in norddeutschem Club – Verdächtiger stellt sich, Mutter fordert Schließung. Foto-Quelle: Facebook

Nach dem Tod eines 21-jährigen bei einer brutalen Schlägerei im Eingangsbereich eines norddeutschen Clubs (wir berichteten) stellte sich jetzt der Verdächtige freiwillig. Außerdem wurde inzwischen Videomaterial gesichtet. Die Mutter des Todesopfers fordert unterdessen die Schließung der Location. Der Club zog Konsequenzen.

Mitte April war es im Fun-Parc in Trittau, Schleswig-Holstein, zu einem eskalierten Streit im Eingangsbereich gekommen, bei dem einer der Beteiligten ums Leben kam. Beim Vorfall kam es nicht nur zu einer Schlägerei, sondern auch zu Behinderungen der gerufenen Einsatzkräfte (Polizei und Rettungswagen), einen Großeinsatz der Polizei mit Pfefferspray und Maschinenpistolen sowie einer Evakuierung des Clubs. Der Tatverdächtige befand sich auf der Flucht. Jetzt hat sich der mutmaßliche Mörder freiwillig der Polizei gestellt.

Im Vorfeld rief die Polizei nach dem Hergang dazu auf, Angaben zur Situation sowie Hinweise zum Tatverdächtigen über ein Portal einzusenden. Auch mediale Aufnahmen konnten dort eingeschickt werden. Über 200 Hinweise gingen an die Mordkommission in Lübeck ein. Neben dem Tatverdächtigen wird derzeit auch gegen das Security-Personal des Clubs ermittelt. Auf Tripadvisor finden sich Bewertungen, die schon vor einigen Jahren auf angeblich unterlassene Hilfeleistung des Personals hinwiesen.

Der Club hingegen gab wenige Tage nach dem Vorfall ein Statement ab, man sei zutiefst erschüttert und ziehe Konsequenzen. Das Sanitätsteam habe sofort Hilfe geleistet, jedoch sei eine Rettung des Todesopfers nicht mehr möglich gewesen. Man habe koordiniert und schnell gehandelt. Jedoch seien die Rettungskräfte und Polizei behindert wurden. Demnächst wolle man am Einlass Metalldetektoren nutzen, besser geschultes und mehr Sicherheitspersonal zum Einsatz kommen lassen und das Sicherheitskonzept mit Hilfe von Experten überarbeiten. Gleichzeitig appellierte der Club an die Öffentlichkeit, keine Gerüchte und Hetze aufkommen zu lassen. Man wolle „ein sicherer Ort“ „für alle“ bleiben und Verantwortung übernehmen. Außerdem ließ der Club zwei Veranstaltungen on Ostern aus Respekt ausfallen und wollte die Einnahmen einer Veranstaltung an die Familie des Todesopfers spenden.

Das Statement des Fun-Parc Trittau:

Die Eltern des Todesopfers erheben zeitgleich schwere Schuldvorwürfe gegen den Club – ihrer Meinung nach könnte der Sohn noch am Leben sein. Sie forderte die Schließung des Fun-Parcs.

Der 21-jährige Hauptverdächtige unterdessen ist vor wenigen Tagen mitsamt Anwalt bei der Polizeidirektion erschienen. Er wurde vernommen und anschließend vorläufig festgenommen. Anschließend wurde er einem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete. Der Verdacht: Totschlag. Der Verdächtige, nachdem zuvor gefahndet wurde, befindet sich in einer Justizvollzugsanstalt.

Die Polizei suchte das Gelände der Club-Location, um Hinweise darauf zu finden, wie das Opfer konkret zu Tode kam. Eine Mordkommission ermittelt. Bei der Durchsuchung wurde auch ein Regenrückhaltebecken vom Polizeitaucher durchsucht.

Derweil gewährte der Club Einsicht in Videoaufnahmen von Überwachungskameras, allerdings gibt es keinen Ton dazu.

Quellen: NDR, shz, Lübecker Nachrichten, Tripadvisor

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