Vor gut zehn Jahren erblickte Oxias Über-Hit „Domino“ das Licht der Welt und nahm jeden Club auseinander. Wir sprachen mit dem französischen Musiker über die Entstehung des Tracks, anlässlich der kürzlich erschienen „Domino Remixes“-EP auf Agorias Label Sapiens, auf der vier illustre Remixe ihre Interpretation des Originals präsentieren:
„Domino“ erschien im Jahr 2006. Welches Equipment hast du damals benutzt?
Back in the days arbeite ich auf einem Atari, sonst ganz strikt nur mit Hardware. Der Atari mit der Cubase-Software war damals nur als Sequencer gedacht. Bei diesem Track gab es keine Plug-ins oder virtuelle Syntheziser. „Domino“ war einer der letzten Tracks mit dieser Arbeitsweise. Danach wechselte ich dann auf einen Mac und fing an Plug-ins zu benutzen.
Als ich für das „Domino“-Rework mit dem Produzieren startete, musste ich alle Geräte mit dem Atari wieder verbinden, den ich zum Glück noch besaß. Nur so konnte ich die einzelnen Spuren an die Remixer weitergeben. Das Ganze war ein langer Prozess, weil ich den Track „from scratch“ neu aufnehmen musste.
Wie wichtig waren Software-Tools für dich im Jahr 2006? Wie wichtig sind sie jetzt?
Nun, 2006 hatten Software-Tools gar keinen Einfluss auf meine Arbeit und ich nutzte keins von ihnen außer Cubase als Sequenzer. Damals konnte man sogar keine Audiospuren in Cubase recorden! Als ich dann auf einen Mac umgestiegen bin, wurden Plug-ins auf einmal ein wichtiger Bestandteil meines Equipment und nutzte sie von Tag zu Tag immer mehr. Heute vertraue ich auf eine Kombination, denn ich benutze immer noch meine Hardware, zusammen mit einer Menge großartiger Software.
Wie ist die melodische Bassline entstanden, die den Track so erfolgreich gemacht hat?
Schwierige Frage, weil dieser Track schon mehr als zehn Jahre zurückliegt. Grundsätzlich lasse ich einfach meine Muse beim Produzieren fließen und versuche so viel wie möglich mit Equipment zu experimentieren. So existieren am Ende oft zehn oder fünfzehn Basslines, von denen ich mir eine aussuchen. In diesem Fall sehr erfolgreich ausgesucht.
Es war dein Durchbruch. Hast du mit dem Erfolg von „Domino“ gerechnet, nachdem du den Track produziert hast?
Ich war schon an vielen Projekten beteiligt, meine erste Veröffentlichung war 1998. Um 2000 herum lief es mit Releases auf meinem eigenen Imprint Goodlife sowie Inteq und Terminal sehr gut für mich. Doch das alles war nichts im Vergleich mit dem Erfolg von „Domino“: Der Track hatte einen riesigen Einfluss auf meine „Berühmtheit“. Als ich „Domino“ produzierte, dachte ich, der Track läuft ganz gut, aber mit so etwas hab ich nicht gerechnet.
Wie lange hast du daran gearbeitet?
Um ehrlich zu sein, so genau kann ich dir das gar nicht mehr sagen. Ich würde mehrere Tage raten, denn im Studio bin ich ein absoluter Perfektionist.
Wie ist das shuffelnde Hi-Hat-Pattern entstanden?
Dafür hab ich Elektrons Machine Drum benutzt, dazu den ASR10-Sampler. Mit dem Cubase-Sequenzer und einem LFO wurde der shuffelnde Effekt erzeugt, den man im Track hört.
Reverb spielt eine große Rolle, vor allen im Build-up. Welche Geräte hast du benutzt, um Räumlichkeit zu erzeugen?
Tatsächlich, vor allem auf dem Lead-Sound nutzte ich viel Reverb und Delay. Die Effekte stammen alle aus Synthezisern, vor allem der Novation Nova und dem Virus. Beim Rework
Wie hast du die Remixer für das 10 Jahre „Domino“-Release ausgesucht?
Es hat etwas gedauert bis Agoria (Sapiens-Gründer) und ich uns entschieden hatte. Wir machten beide eine Liste mit unseren Wunschkandidaten. Wir wollten diverse, verschiedene Stile, was bei den ausgesuchten vier Produzenten genau der Fall ist, sodass wir sehr glücklich mit dem Ergebnis sind.
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www.oxia-dj.com
Foto: Pascale Cholette