Verkauf von synthetischen Wirkstoffen und Orga-Chaos: Kritik an Berliner Cannabismesse

Vom 14. bis zum 16. Juni fand in Berlin Europas größte Cannabismesse mit über 400 Ausstellern statt – die Mary Jane Berlin. Als erste große Cannabismesse nach der Teillegalisierung sollte das Event eigentlich ein großes Fest für alle Leute mit grünem Daumen werden, doch nicht jeder Gast zeigte sich zufrieden. Neben einer schlechten Organisation wurde auch der Verkauf von synthetischen Cannabinoiden kritisiert.

Polizeieinsätze, Chaos und wütende Besucher: So lässt sich die Mary Jane wohl am besten zusammenfassen. Bereits zu Beginn war das Messegelände offenbar restlos überfüllt – rund 13.000 Menschen strömten am Freitag auf das Areal. Gewaltige Schlangen auf engstem Raum waren die Folge, was die Veranstalter dazu veranlasste, die Polizei samt Rettungswagen der Berliner Feuerwehr zur Hilfe zu rufen. Einige Gäste seien in der brütenden Sonne zusammengeklappt, heißt es aus mehreren Berichten.

Viele Besucher warteten stundenlang vor dem Einlass – teils vergeblich. Bisher unbestätigten Berichten zufolge sollen hunderte Tickets über die Kapazität hinaus verkauft worden sein. In den sozialen Netzwerken wird bereits mit einer Sammelklage gedroht. Eine für Samstag geplante Afterparty im Palais Messe Berlin wurde aufgrund der chaotischen Zustände abgesagt.

Und auch abseits der Organisation hagelte es Kritik für die Mary Jane. Im Fokus: synthetische Cannabinoide, die bei Konsumenten teilweise sehr unbeliebt sind. Obwohl die Cannabis Social Clubs bereits 2023 einen offenen Brief an die Organisatoren verfasst hatten – mit der Bitte, von synthetischen Cannabinoiden auf der Messe abzusehen – wurden die Produkte zum Verkauf angeboten. Erst am Samstag griffen die Veranstalter durch und versetzten allen (teil-)synthetischen Wirkstoffen ein Verkaufsverbot. User im Netz fordern derweil Konsequenzen – auch, weil der Konsum von synthetischem Marihuana gerade für Unerfahrene gefährlich sein kann. 20 Krankenwagen sollen auf der Messe im Einsatz gewesen sein.

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