Xenia – Alles auf eine Karte

Foto: Andres Cardona Mejia

Müsste man die Erfolgsgeschichte von Xenia mit Hashtags versehen, würden #hartearbeit, #wille und #träume sicherlich ganz zu Beginn stehen. Der Erfolg, den die 1996 in einem kleinen Dorf im Westen der Ukraine geborenen Xenia dieser Tage genießt, ist beeindruckend. Dazu beigetragen hat zweifelsfrei das unbändige Bestreben, sich im elektronischen Kosmos einen Namen zu machen. Mit gerade einmal 17 Jahren zog sie in die Hauptstadt Kiew, wo sie die Universität für Technologie und Design besuchte, ehe sie mit 18 Jahren ihr Studium abbrach, um sich kopfüber in das Kiewer Nachtleben zu stürzen.  Zehn Jahre sowie einige virale Video-Streams, eine Residency im berühmt-berüchtigten After-Hour-Club Heaven in Kiew sowie einige Releases auf Labeln wie Codex, Set About, IAMT,  Stickrecordings, Numen und Radio Intense später gehört sie zu den renommiertesten Acts des Landes und tourt regelmäßig über alle Kontinente hinweg. Genug, um das Cover unserer August-Ausgabe 2023 zu zieren und ein ausgiebiges Interview zu geben, in dem es um das Gestern, das Heute und das Morgen geht.

Xenia, lass uns ganz von vorne anfangen. Wie bist du aufgewachsen und was waren deine ersten musikalischen Eindrücke? Du hast schon mit zehn Jahren Akkordeon gelernt.

Ich hatte eine wunderbare Kindheit und bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Es war quasi sicher und meine Eltern gaben mir die Freiheit, zu spielen und zu erkunden, wie ich wollte. Sie vertrauten mir und erlaubten mir, Entscheidungen zu treffen, wie z.B. schon früh meine Kleidung selbst auszusuchen und sogar alleine in nahe gelegene Städte zu fahren. Bildung war für sie sehr wichtig und meine Mutter sagte oft: „Du musst die Beste sein oder gar nicht“, was mir ein Gefühl von Unabhängigkeit und Entschlossenheit vermittelte. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich schon früh mit Musik vertraut gemacht haben. Unser Haus war irgendwie immer voller Musik und das hat mir sehr viel Freude bereitet. Sie entfachte eine Leidenschaft in mir, die mich bis heute nicht losgelassen hat. Und ja, es stimmt, als ich zehn Jahre alt war, fing ich an, Akkordeon zu lernen, denn das war die einzige Möglichkeit in unserem Dorf. Zuerst war ich nicht sehr begeistert davon, aber meine Mutter ermutigte mich, dabei zu bleiben und sagte: „Glaub mir, es ist etwas, das dir in deinem Leben sehr viel nutzen wird.“ Und sie sollte Recht behalten! Mütter scheinen immer zu wissen, was das Beste für einen ist. Heute sehe ich, wie das Erlernen eines Instruments mein musikalisches Schaffen auf positive Weise beeinflusst hat. Dafür bin ich sehr dankbar.

Kannst du dich an deine ersten Schritte in die Welt der elektronischen Musik erinnern?

Definitiv. Meine Reise in die Welt der elektronischen Musik begann, als mein Cousin mir seinen alten Computer gab. Er hatte eine fantastische Musiksammlung darauf und es gab diese unglaublichen elektronischen Tracks, die mich in den Bann zogen. Ich verbrachte Stunden in meinem Zimmer, um mich in diesen Klängen zu verlieren. Aber so richtig los ging es, als ich nach Kiew zog und anfing, in Clubs zu gehen. Es war, als ob sich mir eine ganz neue Welt der Musik eröffnete. Ich war so begeistert, dass ich anfing, mit Shazam durch die Clubs zu laufen, um alle Track-Titel herauszufinden. Ich war wie besessen, wirklich. Ich hörte von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang neue Musik. Der Wendepunkt kam auf einer Party, die ich mit meinem Freund besuchte. Die Musik, die dort gespielt wurde, gefiel mir nicht besonders, also sagte ich: „Hey, ich könnte eine bessere Playlist zusammenstellen.“ Danach hieß es: „Du solltest DJ werden! Ich bin sicher, du wärst super darin!“ Das war der Moment, der ein Feuer in mir entfachte. Es war, als ob das Schicksal an meine Tür klopfte und mir sagte, dass ich meine Berufung gefunden hatte. Also meldete ich mich ohne zu zögern bei einer DJ-Schule in Kiew an.

Wann und wie hast du beschlossen, deine Leidenschaft zum Beruf zu machen?

Zu meiner Studienzeit war ich sehr unglücklich. Nichts passte zu mir, und ich hatte das Gefühl, meine Zeit mit Dingen zu verschwenden, die mir keine Freude machten. Also wagte ich den Sprung ins kalte Wasser und beschloss, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Ich war entschlossen, etwas zu finden, das ich wirklich liebte, etwas Sinnvolleres, als nur ständig Party zu machen. Mit 19 Jahren war mein Hauptjob, auf Partys zu gehen. Verrückt, oder? Aber ich wusste auch, dass ich Geld verdienen musste, um auf eigenen Beinen zu stehen. Anfangs war ich ein bisschen naiv und dachte, ich würde auf Anhieb ein erfolgreicher DJ werden. Aber die Realität hat mich hart getroffen. Es hat Jahre der Hingabe gebraucht, um das zu erreichen. Neben dem DJ-Kurs ging ich in Clubs in Kiew und versuchte, Gigs in kleineren Bars und Clubs zu bekommen. Aber es war nicht leicht. Die Leute nahmen mich anfangs nicht ernst, wahrscheinlich weil ich wie ein Kind aussah. Ein großer Moment kam, als ich mich mit den Jungs von Radio Intense zusammentat und ein Video-Set veröffentlichte, das viral ging. Das hat meine Fangemeinde vergrößert, aber dann habe ich eine Weile mit dem Auflegen pausiert, weil ich dachte, ich müsste andere, vielleicht vernünftigere Wege gehen. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass nichts das Gefühl ersetzen konnte, das ich durch das Auflegen von Musik bekam. Also machte ich ein Comeback, aber dieses Mal war ich ernster bei der Sache. Ich übte fleißig auf Vinyl und begann mit eigenen Produktionen. Ich änderte meinen Namen in Xenia und bekam eine Residency im Heaven Club. Außerdem öffneten mir die Booking-Agentur Analog und der Umzug nach Barcelona die Türen, um weltweit zu reisen und aufzutreten. All diese Momente, die harte Arbeit und die Hingabe haben mich dahin gebracht, wo ich heute bin. Es war eine abgefahrene Reise, aber ich bin dankbar für jeden Moment.

Wie hat deine Heimat in der Ukraine dich und deine Musik als Künstlerin beeinflusst?

Ich bin in einem kleinen Dorf in der Nähe von Ternopil groß geworden. Als ich mit 17 Jahren nach Kiew zog, spielten diese frühen Erfahrungen eine große Rolle für mich. Meine Leidenschaft für Musik in einem Dorfclub zu entdecken, war ein cooler Moment. Damals hatte ich noch nicht vor, DJ zu werden, aber später wurde das ein wichtiger Teil meiner Reise als Künstlerin. Das Dorf zu verlassen, war ein Wendepunkt, der mich dazu brachte, persönlich und künstlerisch in der pulsierenden Musikszene der Stadt zu wachsen. Mein Leben im Dorf hat mich Ehrgeiz, harte Arbeit und das Streben nach Höherem gelehrt, und diese Werte inspirieren mich noch immer auf meinem künstlerischen Weg.

Heute lebst du in Barcelona. Wie ist dein Leben dort, verglichen mit deiner Zeit in Kiew?

Ich liebe es sehr in Barcelona. Es ist so eine coole Stadt mit allem, was man braucht und noch viel mehr. Als Künstlerin, die immer für Auftritte unterwegs ist, ist Barcelona superpraktisch. Die Stimmung hier ist einfach fantastisch, und die Kultur und Architektur sind so inspirierend. Ich fühle mich wirklich glücklich, diesen Ort mein Zuhause nennen zu dürfen. Im Vergleich zu Kiew fühle ich mich hier viel entspannter und wohler. Die Menschen in Barcelona haben diese warme und entspannte Ausstrahlung, die einfach ansteckend ist. Es scheint, als wüssten sie wirklich, wie man das Leben genießt und im Moment lebt. In Kiew war es etwas stressiger, und die Leute schienen weniger darauf bedacht zu sein, glücklich zu sein. Das Klima in Barcelona ist ein Traum im Vergleich zu den eiskalten Wintern in der Ukraine. Dort habe ich mir ständig Erkältungen geholt. Aber hier gibt es nur Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Darüber kann ich mich nicht beschweren! Aber wisst ihr, was interessant ist? In Kiew war die Clubkultur der Hammer, vor allem die Afterpartys, die nie zu enden schienen. Meine ersten DJ-Sets habe ich auf diesen wilden Afterpartys gespielt, und sie waren unvergesslich. Auch Barcelona hat seinen Anteil an tollen Partys, keine Frage. Jedes Wochenende kommen absolute Top-DJs hierher. Das Problem ist nur, dass die Clubs hier um sechs Uhr morgens schließen und dann alle nach Hause gehen. Das ist anders als in Kiew, aber mein Terminkalender lässt sowieso nicht viel Raum für spätabendliche Clubbesuche, also ist alles gut.

Wenden wir noch einmal den Blick Richtung Ukraine. Wie hast du die letzten 17 Monate durchlebt und wie hat sich der Krieg auf dich persönlich ausgewirkt? Geht es deiner Familie gut?

Die letzten 17 Monate waren für viele hart und mein Herz schlägt für alle, die mit Herausforderungen zu kämpfen haben. Für mich persönlich war es ebenfalls hart, besonders aber für meine Verwandten vor Ort. Obwohl sie im westlichen Teil des Landes sicher sind, weit weg von den aktiven Konfliktgebieten, belastet uns alle der Krieg sehr und macht uns besorgt und traurig. Das erste Mal mit diesen Ereignissen konfrontiert zu werden, war schockierend und hat für sehr gemischte Gefühlen und Unsicherheit gesorgt. In diesen schweren Zeiten war die Musik umso mehr Zuflucht und Trost. Sie war mir immer ein Wegweiser, der mir durch schwierige Momente half und mir eine Flucht vor der harten Realität der Welt bot. Im Angesicht von Widrigkeiten heilt mich die Musik. Sie hebt meine Stimmung, besänftigt mein Herz und gibt mir Kraft. Durch den Rhythmus und die Emotionen in der Musik finde ich inmitten des Chaos Momente des Friedens, die mir helfen, schwierige Umstände zu bewältigen.

Trotz der schwierigen Umstände hast du in den letzten Monaten einige ganz besondere Momente gefeiert, z.B. dein Debüt beim Verknipt Festival in den Niederlanden.

Dieses Jahr war ein unglaubliches Jahr in Sachen Shows, und ich muss sagen, Verknipt war etwas ganz Besonderes! Es war das erste Mal, dass ich in den Niederlanden aufgetreten bin, und es ist quasi ein wahrgewordener Traum. Die Bühne am See mit dem epischen Blick auf den Sonnenuntergang zu schließen, war einfach umwerfend. Das Ganze fühlte sich wie pure Magie an. Ich hatte mich schon lange auf diesen Tag gefreut, und als er endlich kam, war ich überglücklich. Alles war erstklassig, vom Setup über die Soundqualität bis hin zum Feuerwerk am Ende meines Sets. Die Stimmung war elektrisierend und das Publikum war fantastisch. Verknipt hat bei mir definitiv Spuren hinterlassen und ich werde diese Erinnerungen für immer in Ehren halten. Vielen Dank an die Promoter*innen und das niederländische Publikum.

Auch beim Ikarus Festival, dem größten Festival in der deutschen Region Bayern, hast du dein Debüt gefeiert. Wie rekapitulierst du diesen Auftritt?

Ich hatte eine unglaubliche Zeit auf dem Ikarus Festival! Die Stimmung war fantastisch und ich habe so viele leidenschaftliche Musikliebhaber*innen und Künstlerkolleg*innen kennengelernt. Ich muss sagen, dass auch hier die Organisation des Festivals wirklich erstklassig war. Die Liebe zum Detail und die Professionalität des Teams hinter den Kulissen waren grandios und machten das ganze Erlebnis nicht nur angenehm, sondern auch stressfrei. Die Klarheit und die Power der PA waren unglaublich und brachten die Musik auf eine ganz neue Ebene. Als der Moment kam, in dem ich die Bühne betreten durfte, waren die Aufregung und die Dankbarkeit überwältigend. Die deutsche Menge war Feuer und Flamme. Ihr Enthusiasmus und ihre ständige Unterstützung während meines Sets waren absolut inspirierend. Es war mir eine Ehre, vor meinem Lieblingspublikum aufzutreten. Und jetzt habe ich aufregende Neuigkeiten zu verkünden. Am 20. August werde ich wieder in der Region sein: beim Echelon Festival. Ich zähle schon jetzt die Tage.

Und nur wenige Tage vorher gehst du auf Tour durch Südamerika.

Ja, das wird großartig. Vor Kurzem hatte ich eine unglaubliche Zeit in Brasilien. Jetzt freue ich mich darauf, für die nächste Tour nach Südamerika zurückzukehren. Erster Halt ist Santiago, Chile am 3. August, gefolgt von Asunción, Paraguay am 4. August und Buenos Aires, Argentinien am 5. August. Den Abschluss der Tour bildet eine Woche in Kolumbien mit Auftritten im Gate Club in Bogota am 11. August und im Sonorama Club in Medellín am 12. August. Das wird der Wahnsinn! Das Publikum in Südamerika ist etwas ganz Besonderes! Die dortige Liebe zur elektronischen Musik ist unübertroffen, und sobald ich die Bühne betrete, ist die Energie der Crowd elektrisierend. Ich fühle mich so glücklich, Teil der Musikszene in Südamerika zu sein und so enthusiastische und unterstützende Fans zu haben. Die Verbindung, die ich mit dieser Region geknüpft habe, bedeutet mir viel.

Lass uns über die Arbeit im Studio sprechen. Wie sieht dein Workflow im Studio aus und was sind deine Favoriten in Bezug auf Soft- und Hardware?

Ich habe schon immer mit Ableton Live gearbeitet, das zu meinem kreativen Zufluchtsort im Studio geworden ist. In dieser leistungsstarken DAW habe ich die Freiheit, meine musikalischen Ideen mit Präzision und Flexibilität zu erforschen und zu gestalten. Wenn es um meinen Workflow geht, arbeite ich am liebsten mit Samples, die die Grundlage meiner Tracks bilden. Es macht mir Spaß, diese Samples mit einer Fülle von VST-Effekten zu bearbeiten und zu verändern. Die Kombination aus Delay, Reverb und verschiedenen Distortions und Overdrives ermöglicht es mir, die Sounds zu formen und zu etwas Einzigartigem und Fesselndem zu machen. Neben der Software verwende ich auch Hardware-Instrumente. Ich habe eine besondere Vorliebe für analoge Synthesizer von Arturia und Dave Smith Instruments. Diese Instrumente verleihen meinen Kompositionen eine gewisse Wärme und einen besonderen Charakter. Sie ermöglichen es mir, fesselnde Melodien und komplizierte Arpeggios zu kreieren. Auch liebe ich es, in die Welt des Sounddesigns einzutauchen und zu experimentieren. Eine meiner Lieblingstechniken ist es tatsächlich, Klänge aus Horrorfilmen zu extrahieren und sie als Samples in meinen Tracks zu verwenden. Diese unheimlichen und atmosphärischen Elemente verleihen meiner Musik eine einzigartige Dimension. Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, integriere ich außerdem meinen eigenen Gesang in meine Musik. Ich nehme verschiedene Phrasen und Strophen auf, um meinen Tracks eine persönliche Note zu verleihen. Tracks wie „Madness“ oder „Don‘t Stop“ sind Beispiele dafür. Es ist wirklich erfüllend zu hören, wie sich meine Stimme mit der Energie auf der Tanzfläche vermischt. Den Leuten gefällt das sehr gut, deshalb glaube ich, dass es für mich wichtig ist, mehr von meinen Vocals in meine Produktionen einzubauen und gleichzeitig den Underground-Vibe beizubehalten.

Du hast in den letzten Monaten viel Schlagzeugunterricht genommen.

Seit ich mit 18 Jahren Techno entdeckte, habe ich davon geträumt, Schlagzeug zu spielen. Obwohl ich erst in diesem Jahr ernsthaft damit angefangen habe, bin ich jetzt seit fünf Monaten dabei und ich liebe jeden Moment. Ich habe mir ein elektronisches Schlagzeug gekauft, um zu Hause zu üben, und es ist zu meiner neuen Leidenschaft geworden. Schlagzeug zu lernen, hat einen großen Einfluss auf meine Musikproduktion. Es hilft mir, mit verschiedenen Patterns zu experimentieren und zu verstehen, wie Klänge erzeugt werden, was meine Kreativität fördert. Obwohl ich derzeit CDJs für Live-Auftritte benutze, hoffe ich, in Zukunft auch mit Drummachines auftreten zu können. Im Moment konzentriere ich mich darauf, meine Skills zu verbessern und das Selbstvertrauen für Live-Shows aufzubauen. Ich weiß, dass ich das mit Hingabe und Geduld schaffen werde.

Was deine Releases angeht, listet deine Diskografie bereits einige sehr erfolgreiche. Im Herbst kommt weiterer Output, korrekt?

Das stimmt, ja. Ein Track von mir wird auf einer mit Spannung erwarteten V.A.-Compilation zu hören sein, die Ende dieses Herbstes erscheint. Auf dieser Compilation sind einige unglaublich talentierte Künstler*innen wie AERT und Znzl vertreten. Der Track, den ich beigesteuert habe, markiert eine Veränderung in meinem Sound, indem ich härtere und schnellere Elemente einführe. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen Horizonten, um Musik zu machen, die sich vom Herkömmlichen abhebt und einzigartige und unverwechselbare Klangwelten schafft. Voxnox, das Label hinter dieser Compilation, ist bekannt für sein Engagement in Sachen Qualität sowie für die Präsentation innovativer Musik in der Techno-Szene. Dass ich für diese Compilation ausgewählt wurde, ermöglicht es mir, ein breiteres Publikum zu erreichen und meinen sich entwickelnden Sound mit Techno-Enthusiast*innen zu teilen. Der Track hat eine einzigartige Energie und Intensität, ich bin sehr auf das Feedback gespannt.

Wie sehen deine nächsten Wochen und Monate aus?

Ich habe sehr viele ehrgeizige Ideen für die Zukunft, eine davon ist, mein eigenes Label zu gründen. Ich arbeite hart daran, diesen Traum zu verwirklichen. Ich strebe keine große Anzahl von Releases an, aber ich möchte regelmäßig Musik auf Vinyl herausbringen. Das Spielen von Schallplatten inspiriert mich sehr, und mit meinem eigenen Label kann ich meine Musik in diesem fantastischen, greifbaren Format veröffentlichen. Mein eigenes Label zu haben, bedeutet auch, mit meinen Lieblingskünstler*innen zusammenzuarbeiten. Ich werde nur Musik veröffentlichen, die mich wirklich anspricht. Es geht also um kreative Partnerschaften und gemeinsame Visionen. Und wenn das Label erst einmal am Laufen ist, möchte ich überall auf der Welt Showcases organisieren. Ich liebe die Idee, tolle Partys in verschiedenen Städten zu veranstalten und mit einem vielfältigen Publikum in Kontakt zu treten. Ich möchte meine Vision zum Leben erwecken und ein Label gründen, das meine künstlerischen Werte und Leidenschaften widerspiegelt.

Du bist jetzt schon ein paar Jahre in der Szene und dein Erfolg ist immens. Wie, würdest du sagen, hast du dich weiterentwickelt? Nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch?

In den fast acht Jahren, die ich in der Musikszene als DJ und Produzentin tätig bin, bin ich definitiv gewachsen und habe mich enorm weiterentwickelt. Ich habe hart daran gearbeitet, meinen eigenen Stil zu entwickeln und mich dabei von verschiedenen musikalischen Einflüssen inspirieren zu lassen. Es war eine Reise des Übens, der Hingabe und des Auslotens kreativer Grenzen. Neben der künstlerischen Arbeit hat mich diese Reise auch als Mensch geprägt, ja. Ich habe wichtige Lektionen über Beharrlichkeit, Widerstandsfähigkeit und kontinuierliches Wachstum gelernt. Der Kontakt mit einem Publikum und die Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen haben meine Sichtweise auf Musik und Kultur im Allgemeinen erweitert. Während dieses Veränderungsprozesses habe ich gelernt, wie wichtig es ist, mir selbst treu zu bleiben und meine Kunst authentisch zum Ausdruck zu bringen. Meine Leidenschaft für die Musik ist ungebrochen und treibt mich an, neue Horizonte zu erkunden und mit meinem Publikum auf einer tieferen Ebene in Kontakt zu treten.

Aus dem FAZEmag 138/08.2023
Text: Triple P
Foto: Andres Cardona Mejia
www.instagram.com/xenia_ua