Heute vor 25 endete die erste Mayday, 5.000 durchgeschwitzte Raver taumelten um 06:00 Uhr morgens aus der „Halle“ in Berlin-Weißensee. Zwölf Stunden Beschallung mit Trance und Techno und dem Wissen, Teil einer friedlichen Protestveranstaltung in Form von Party gewesen zu sein, ließ die Feier-Gesichter mit Stolz erstrahlen.
DJs und Rave-Größen wie Sven Väth, Marusha, DJ Sascha, Speedy J, Westbam und einige mehr (siehe Flyer) bestückten das Line-up und setzten sich mit ihrer Musik der Unterdrückung musikalischer Vielfalt zu Wehr.
Ins Leben gerufen wurde die Mayday von Westbam und seinem Bruder DJ Dick. Der Name „Mayday“ steht dabei für den bekannten Funk-Notruf.
Die Geschichte
Der Rave war eine musikpolitische Reaktion auf die drohende Schließung des Radiosenders DT64. Der Sender war auf elektronische Musik ausgerichtet und verbreitete in den fünf neuen Bundesländer Trance und Techno. Diese neue und freie Form von Musik und der dazugehörende Lifestyle passten nicht in die neustrukturierte Rundfunklandschaft im Osten der Republik. Der Radiosender DT64 gab Jugendlichen den Zugang zur Technokultur. Unter anderem mit der Sendung „Dancehall“ von Marusha wurde der Sender bei der Jugend des frisch vereinten Deutschlands beliebt. Auch wenn man in ländlichen Gegenden wohnte oder noch zu jung für Clubs war, hatte man mit DT64 die Chance Techno zu hören.
Dank Veranstaltungen wie Mayday und Loveparade hat sich Techno Ende der Achziger, Anfang der Neunziger etablieren können. Besonders die Jugend aus der ehemaligen DDR empfand das Musikgenre als Befreiung, Fortschritt und bunte Entfaltungsvielfalt.
Urgestein Westbam selbst äußerte sich über seine eigene Party so: „Die meiste Musik kam ja aus England, aus Belgien, aus Holland. Aber es habe keinen anderen Ort als den Mayday gegeben, wo die Musik so ihre Magie entfaltet hat, wo sie über so etwas Hedonistisches hinaus noch viel heiligere Wirkung gehabt hat.“
Der Radiosender DT64 wurde trotz des Erfolges der Mayday in Mecklenburg-Vorpommern und im Raum Berlin-Brandenburg abgeschafft. Aber die Mayday blieb. Zwischen 1992 und 1996 wurde zwei mal im Jahr der Mayday-Rave in Berlin veranstaltet. Die Termine wurden auf den 30. April und irgendwo zwischen Ende November, Anfang Dezember gelegt. 1993 bezog die Mayday erstmals die Westfalenhalle in Dortmund. Seit 2000 finden auch in Polen, Russland und Ungarn Mayday-Veranstaltungen statt. 2011 wurde die höchste Anzahl an Besuchern mit 27.000 Personen in Dortmund gemessen und ist der größte Indoor-Rave Deutschlands.
Gründer Westbam kehrte der Veranstaltung 2014 den Rücken zu. Wegen unüberbrückbaren Differenzen mit der Veranstaltungsagentur i-motion wollte er nicht länger Member of Mayday sein und stieg offiziell aus.
Für den Meilenstein in der Geschichte des Techno sind wir Westbam, seinem Bruder, den DJs und allen Tänzern, die die Bewegung unterstützt haben, dankbar.
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=msP5E1zz22Q]DT64 übertrug live aus der Nacht des 14.12.1991.
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