A100-Ausbau nur noch Formsache? Berlin hat einen neuen Kultursenator

Interessante News aus Berlin: Einhergehend mit der neuen Landesregierung hat die Bundeshauptstadt auch einen neuen Kultursenator bekommen: Joe Chialo von der CDU. In der schwarz-roten Koalition übernimmt der 53-Jährige ab sofort das Amt von Klaus Lederer (Die Linke). Chialo, Musiker und Sohn einer tansanischen Dipolomatenfamilie, will die Kultur- und Kreativwirtschaft Berlins ankurbeln und näher zusammenbringen. Doch schon jetzt gibt es Bedenken, die vor allem auf Chialos Partei zurückzuführen sind.

Seine Karriere startete Chialo in den 1990er-Jahren als Frontsänger der Band Blue Manner Haze, die sogar ein Plattenvertrag vom Labelriesen Sony Music erhielt. Doch der große Erfolg blieb aus: Wenig später löste sich die Band auf und der Kreativling strebte eine Karriere in der Musikwirtschaft an, die ihn über Köln, Amsterdam und München schließlich wieder zurück in die Bundeshauptstadt führte, wo er die Airforce1 Music Group gründete, die unter anderem die Kelly Family betreute.

Aber zurück zur Politik: Dort gilt Chialo im Vergleich zu seinem Vorgänger Klaus Lederer als vergleichsweise unbekannte Komponente. 2016 trat er der CDU bei und engagierte sich fortan im Ortsverband Bernauer Straße in Berlin-Mitte. Sieben Jahre später bekleidet er nun einen der wichtigsten Posten innerhalb der Berliner Politik und gibt sich optimistisch, die Kulturszene der Stadt näher zusammenbringen und effektiver fördern zu können.

Auf seiner Website schreibt er: „Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist der soziale und wirtschaftliche Motor Berlins. Ein Viertel aller Berliner Unternehmen gehören zu dieser Branche. Jeder sechste unternehmerische Umsatz-Euro wird hier erwirtschaftet. Bundesweit arbeiten mehr Menschen für die Kultur- und Kreativwirtschaft als für die Chemieindustrie. In einer digitalen Welt werden Inhalte zum Rohstoff Nummer eins. Wir müssen die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche endlich ernst nehmen und sie als das sehen, was sie ist: einer der größten Wachstumsmotoren der kommenden Jahrzehnte.“

Was auf dem Papier nach einem zukünftigen Erfolg für die Kulturlandschaft klingt, wird vielerorts bereits mit Vorsicht genossen. Chialo gehört nach wie vor der CDU an, die den umstrittenen Ausbau der A100, durch den zahlreiche traditionsreiche Berliner Clubs gefährdet sind, weiterhin vorantreibt. Ob es die Motoren der Autos sind, die er auf seiner Homepage anspricht?

Beitragsbild: Instagram

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