Berliner Koalition: So will das neue Parlament die Clubs stärken!

Fotocredit: Fred F.

Dass die Clubkultur ein wesentlicher wirtschaftlicher Zweig Berlins ist, ist spätestens seit der Corona Pandemie klar. Die Politik scheint dies, selbst in der Bundes- und Partyhauptstadt der Republik trotzdem immer wieder zu verkennen. Umso bemerkenswerter ist also, dass es im neunen Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD Passagen zum Thema Clubkultur gibt!

Ein interessanter Punkt wurde zu sogenannten „störenden Veranstaltungen“ festgehalten. Es soll so für Kulturorte und Clubs in Zukunft möglich sein, bis zu fünf Open-Air-Events im Jahr zu veranstalten. Leider gibt es die Einschränkung, dass diese Veranstaltungen nur bis Mitternacht und an Tagen an denen ohnehin „lautere Feiertage“ anstehen. Es soll jedoch zusätzlich ein sogenanntes Konzept für „free open air spaces“  bis zum Sommer 2024 ausgearbeitet und umgesetzt werden.

In Berlin stehen Clubs, wie auch an vielen anderen Standorten immer wieder vor der Problematik der Verdrängung durch Gentrifizierung oder zu hoher Lautstärke an dicht besiedelten Orten. Dafür möchte Berlin eine Bundesinitiative starten um sogenannten „Kulturlärm“ gegenüber anderen Faktoren zu bevorzugen.

Eine weitere besondere Ankündigung ist, dass Clubs, die sich auf landes- und bezirkseigenen Flächen befinden, langfristige Miet- oder Erbbaurechtsverträge erhalten sollen. Das würde unter anderem auch das ://about blank betreffen. Letzteres ist besonders durch den Ausbau der A100-Autobahn bedroht und erhält immer wieder nur befristeten Mietverträge.

Ob sich die Politik wirklich an diese Vorhaben hält, ist aber noch ungewiss. Bisher muss die Partei-Basis der SPD dem Koalitionsvertrag noch zustimmen. Es könnte also auch bei diesem symbolpolitischen Akt bleiben.

Auch wenn die Bezirksbürgermeistern von Friedrichshain-Kreuzberg, Clara Hermann dem Club gerne eine langfristige Perspektive geben würde, geht das nur, wenn die Autobahnpläne vom Tisch sind, wie die Gegnerin des Autobahnvorhabens der taz. im interview sagte: „hohle Worte, solange man sich nicht gegen die A100 ausspricht“. Bei einem Autobahnausbau müssten neben dem ://about blank sind außer dem die Else und das Oxi, der Club Void sowie die Renate und der Club Ost von dem Asphalt weichen.

Die Clubcommission blickt derweil kritisch aber auch positiv auf den Koalitionsvertrag und hält es trotz der losen Versprechen für besonders, dass Clubs überhaupt in dem Vertrag vorkommen.

Berghain // Foto: Lukas W.

 

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