ADAM A44H – Die Wahrheit liegt in der Mitte

Wenn es um die Lautsprecher geht, die in den meisten Studios anzutreffen sind, wäre das Ergebnis ziemlich eindeutig auf die Adam AX-Serie gefallen. Und unter dieser legendären Serie vor allem auf das Flaggschiff A7X. Doch schon seit einiger Zeit gibt es Nachfolger in der Produktpalette. Mit überarbeiteten X-Art-Hochtönern, neuen Werkstoffen und einer gefeierten Kollaboration mit Sonarworks geht es seit diesem Jahr mit der A-Serie in die nächste Runde. So gut wie jeder Lautsprecher-Hersteller wirbt seit einiger Zeit damit, dass er nicht nur einfach Spannungssignale in Schallenergie umwandeln kann, wie es jahrzehntelang normal war, sondern einen digitalen Prozessor zwischen diesen Prozess einbaut. Mit diesem kann man einerseits die Konstruktion des Monitors selber ausgleichen, anderseits Fehler in der Raumakustik etwas nachbessern. Damit hat die DSP-Technik eine Revolution in der Qualität von Studio-Lautsprechern ausgelöst.

Die Adam A-Serie bringt das nochmal auf eine neue Ebene, da ihre DSP-Technik diesmal eng mit Sonarworks konzipiert wurde. Sonarworks ist der absolute Marktführer bei der akustischen Raumkorrektur. In der A-Serie braucht man nur das Messmikrofon und die SoundID-Reference-Software von Sonarworks, um den eigenen Raum perfekt auszumessen. Egal, ob es sich dabei um euer Schlafzimmer, ein professionelles Studio oder eine Outdoor-Experience handelt, mit Sonarworks findet man jedes Frequenzloch und jede Raumresonanz. Und wenn ihr diese gefunden habt, könnt ihr eure Monitore der A-Serie direkt mit der Software verbinden. Nun sorgen die DSP-Chips mithilfe der A-Control-Remote-Software selber dafür, dass euer Raumklang perfekt kompensiert wird. Somit spart man sich das etwas aufwendige Benutzen eines Master-Plug-ins von Sonarworks. Dazu muss man natürlich sagen, dass durch das Korrigieren von Frequenzen nicht die Nachhallzeiten eines Raumes durch schallharte Materialien wie Beton oder Glas reduziert werden.

Die Adam-A44H nehmen dabei eine Sonderstellung in der A-Serie ein. Größentechnisch sind sie in der Mitte aller Monitore ihrer Serie. Die beiden Tieftöner haben jeweils 4“-Zoll-Woofer, die von sehr transparenten Class-D-Verstärken betrieben werden. Ihr Format bietet sich gerade an, sie horizontal über einen 19“-Rack oder eben als Center-Lautsprecher zu platzieren. Damit sind sie auch die flexibelsten Lautsprecher der Reihe, da sie weder viel zu groß für kleine Räume sind noch mit 130 Watt zu wenig Power für große Mixing-Suites haben. Das heißt, in professionellen Surround- oder Immersive-Abhören sind die schnieken Monitore genauso zu Hause wie in Musikstudios mit Stereo-Abhöre.

Auf der Rückseite findet man sehr weitgehende Einstellungsmöglichkeiten wie den 4-Band-EQ, verschiedene Presets der Raumanpassung oder die LAN-Buchse für die Remote-Software, die den Monitor in Echtzeit steuern kann. Außerdem kann man zwischen Chinch mit -10dBV und XLR-Input mit +4dBU auswählen und die Boxen damit auch mal für Consumer-Elektronik wie DJ-Controller benutzen. Mit den A44H ist man Anfänger-Monitoren schon weit entflohen und kann sich auf einen ehrlichen, nicht zu aufgeblasenen Sound mit ultra-transparenten Höhnen und einem ausgewogen Tieftonbereich bis 46 Hertz freuen. Gerade die Höhen sind das Steckenpferd von Adam, wo sie in der Preisklasse niemand schlagen kann.

Ziemlich außergewöhnlich bei der gesamten A-Serie ist, wie man den Hochtöner sowie den umrahmenden Außenbereich, von Adam Waveguide genannt, drehen und somit die Boxen sowohl horizontal als auch vertikal aufstellen kann. Dadurch ist man als Produzent*in nicht mehr so stark von einem kleinen Sweepspot abhängig, sondern kann sich etwas freier im Studio bewegen, ohne einen verfälschten Sound in den Höhen zu hören. Da man die Boxen deswegen auch ohne Probleme horizontal aufstellen kann, kann man diese eben perfekt in einem Surround-System integrieren, wo sonst eventuell ein Bildschirm oder eine Leinwand im Weg wäre. Während Tech-Divas wie Apple ihre Garantie auf gerade einmal ein Jahr zurückgesetzt haben, kümmert sich der Support von Adam in Berlin fünf Jahre lang kostenlos, falls etwas an den Monitoren nicht stimmen sollte. So muss das sein.

 

Aus dem FAZEmag 130/12.2022
www.adam-audio.com