In ihrem Buch „Klaviatur des Hasses“ untersuchen verschiedene Autoren die Aspekte des Antisemitismus in der Musik. Obwohl Techno meist ohne Gesang arbeitet, gibt es auch hier Feindlichkeit gegenüber dem Judentum zu vernehmen.
Bei seiner Analyse ist Nicholas Potter, der hier mit Deutschlandfunk Kultur über seine Arbeit spricht, auf Tracknamen wie „Gaskammer“, „Auschwitz“ und „Holocaust“ gestoßen – Begriffe, die jeder von uns kennt und gerade im Techno bekanntlich nichts zu suchen haben. Potter erklärt, dass derartige Provokationen unter anderem in Subgenres wie Dark Techno zu beobachten sind, die aufgrund ihres Underground-Charakters eine besondere Anfälligkeit für rassistische und diskriminierende Äußerungen bieten würden.
Im Techno-Umfeld geläufig seien dem Journalisten beispielsweise auch Sympathien für die BDS-Kampagne („Boycott, Divestment and Sanctions“), eine transnationale Aktion, die laut Antisemitismusforschung als antizionistisch einzustufen ist, da sie gegen den jüdischen Staat gerichtet sei. Befürworter können Kampagnen wie BDS laut Potter heutzutage sehr einfach unterstützen. „Diese Online-Kampagnen wie BDS sind […] sehr niedrigschwellig. Man teilt einen Hashtag, man kann Aktivismus von zu Hause aus betreiben“, erklärt er.
„Klaviatur des Hasses – Antisemitismus in der Musik“ wurde von Maria Kanitz und Lukas Geck herausgegeben. Hier könnt ihr es bestellen.
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