Johannes Bergheim und Holger Kampling alias AKA AKA sind wohl eines der eingespieltesten Duos der deutschen Electronica-Szene. Seit 2009 verzaubern der Saarländer und der Norddeutsche mittlerweile die Club-Stages und Festivalbühnen mit ihrem facettenreichen Sound. Höchste Zeit also, die beiden hinsichtlich ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit Fragen zu löchern.
Wo seid ihr gewesen/was habt ihr gemacht, als Anfang März 2012 unsere erste Ausgabe veröffentlicht wurde?
Da kam gerade unser Album „Varieté Remixed“ raus und wir waren auf Albumtour. Ende März spielten wir dann auf der Time Warp … Aua, das tut schon weh, so sehr vermissen wir einen ordentlichen Rave!
Erzählt uns doch kurz etwas über eure gemeinsame Historie. Wie ist das Projekt AKA AKA entstanden?
Wir haben uns 2008 auf einem Open-Air in Berlin kennengelernt, wo wir ein b2b spielten. Es folgten gemeinsame Partyerlebnisse und schließlich auch die Entscheidung, zusammen Musik im Studio zu produzieren. Es lief wie geschmiert und nach zwei, drei Sessions ist dann auch schon unser Debüt „Woody Woodpecker“ entstanden.
Wie startet ein klassischer Tag im Studio?
Wenn wir ein Projekt am Vortag noch nicht fertig stellen konnten, wird das zunächst in Angriff genommen. Mit frischem Ohr knackt man dann oft noch die ein oder andere Nummer, an der man vielleicht vorher schier verzweifelt ist. Es ist wichtig, sich hierfür die Zeit zu nehmen, da man an solchen Aufgaben häufig am meisten wächst.
Gibt es eine spezielle Rollenverteilung im Studio?
Holger ist definitiv unsere Beatmaschine, der kommt immer am schnellsten auf einen rollenden Groove. Währenddessen sucht Hannes oft nach lustigen Samples oder wir nehmen eigene Vocal-Shots auf, die wir dann verfremdet mit in unsere Tracks einbauen. Wir teilen uns die Arbeit zwar oft auf und arbeiten separat an einzelnen Sequenzen, aber am Ende bringen wir es immer auf einen gemeinsamen Nenner.
Kam es schon einmal zu Differenzen hinsichtlich eines Tracks? Wie geht ihr mit Unstimmigkeiten um?
Nicht nur einmal … Wir haben schließlich unterschiedliche musikalische Backgrounds und persönliche Präferenzen, da kann es schonmal zu Komplikationen kommen. Im Worst Case wird dann der ganze Entwurf in die Tonne getreten, was aber eher selten passiert. Meist diskutieren wir das aus und finden einen Kompromiss.
Hat sich eure Studioaktivität während der Pandemie verändert?
Ja, definitiv, wir arbeiten viel mehr remote, haben auch beide ein Minimal-Setup zu Hause neben unserem Tonstudio. Die Flexibilität hat sich dadurch erhöht, und durch die fehlenden Clubauftritte und das verlorene direkte Feedback sind wir etwas experimentierfreudiger geworden.
Gibt es ein bestimmtes Ritual, das ihr vor euren Gigs oder im Studio zelebriert?
Im Studio einen Ostfriesentee mit Kluntjes, vor dem Gig eine ordentliche Mahlzeit. Wenn die Nacht lang wird, gibt’s auch noch einen Powernap im Idealfall. Wenn der ausfällt, sind wir meistens recht wortkarg auf der Fahrt zum Event, da hat sich schon mancher Fahrer gefragt, ob da die richtigen Jungs im Auto sitzen.
Gibt es einen gemeinsamen Moment (auf der Bühne, im Club oder im Studio), an den ihr euch besonders gerne zurückerinnert?
Da gibt es natürlich so einige. Wir vermissen sowohl die dreckigen und verschwitzten Clubnächte als auch die sonnigen Open-Airs. Gerne erinnern wir uns auch an unsere Gigs am Strand des Sisyphos zurück, beispielsweise an den Auftritt mit Sänger Redward Martin als MC. Hört mal rein!
Auf welchen Track seid ihr besonders stolz – und warum?
Jüngst erschien „Bounce“, eine Kooperation mit Lackmus auf Generation HEX. Der Track macht uns stolz, weil man spürt, wie wir uns weiterentwickelt haben. Vielleicht liegt es aber auch am neuen Mixing und Mastering, das wir jetzt separat von zwei verschiedenen Audio-Engineers machen lassen. Oder an beidem. Jedenfalls klingt’s einfach geil, zumindest in unseren Ohren.
Aus dem FAZEmag 121/03.22
Text: Milan Trame
Credit: Jens Oellermann
www.akaaka.org