
Die Berliner Senatsverwaltung hat eine neue Einschätzung zur Lage der Clubs in Berlin abgegeben. Demnach gestaltet sich die Lage als weiterhin komplex mit verschiedenen Bedrohungen für die Berliner Clubkultur.
Bei der Einschätzung handelt es sich um die Antwort einer Anfrage von Niklas Schenker, einem Abgeordneten der Linken. Als größte Bedrohungen der aktuellen Situation von Berliner Clubs werden ansteigende Kosten, komplexe Baurechtsfragen sowie der weitere Ausbau der Stadt-Autobahn A100 genannt.
Der Senat messe der „Clubkultur für die Vielfalt und kulturelle Identität“ Berlins einen hohen Stellenwert bei. Zur Unterstützung der von Kultureinrichtungen unterstütze der schwarz-rote Senat etwa die „Clubcomission Berlin“, eine Interessenvertretung aus Szeneakteuren. Locations in Berlin erhielten demnach langfristige Erbbaurechts- und Mietverträge und könnten ohne Kosten bis zu drei Outdoor-Events pro Jahr bis 24 Uhr durchführen. Im vergangenen Jahr wurden mithilfe des Lärmschutzfonds 710 000 auf Landesebene ausgezahlt. Verschiedene Clubs wie das ÆVE, der Haubentaucher oder auch das Tipsy Bear konnten dadurch neue Einrichtungen zur Lärmreduzierung einbauen.
Andererseits beschrieb Sarah Wedl-Wilson, Kultur-Staatssekretärin, den möglichen Einfluss des Senats auf den Ausbau der Stadt-Autobahn A100 als gering, da es sich um ein Staatsprojekt handele. Durch den Ausbau der Autobahn sind zahlreiche Kultur-Locations in der Hauptstadt bedroht. Wir berichteten. Man könne erst mit dem Planfeststellungsverfahren Auswirkungen überprüfen und eine eigene Stellung abgeben. Eine bereits überlegte Änderung des Städtebaurechts zum intensiveren Schutz von Kultureinrichtungen sei noch nicht ins Rollen gebracht wurden. Weitere unterstützende Angebote durch den Senat, wie beispielsweise Ersatzgrundstücke des Landes für Einrichtungen, die vom Ausbau der A100 bedroht sind, seien nicht geplant. Beim Tag der Clubkultur sollen andererseits 40 Einrichtungen aus Berlin mit Geldern in fünfstelliger Summe Förderungen erhalten. Die Besetzung und Konzeption davon liegt bei der Clubcommission.
Der Tag der Clubkultur findet vom 3. bis zum 8. Oktober in Berlin statt. Weitere Infos gibt es hier. Wer sich bis dahin als Bürger politisch zu dem Thema einbringen möchte und sich gleichzeitig kulturell ausdrücken möchte, dem empfehlen wir die „Tanzdemo – Wem gehört die Stadt?“, die am 8. Juni zu den beschriebenen und weiteren Themen durch die Hauptstadt zieht.
Quelle: morgenpost.de
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