Blaues Rauschen Festival – 3-Städte-Party im Ruhrgebiet: hier ist das Gesamtprogramm

 

 

Es ist bereits die vierte Ausgabe des Festivals, die man in diesem Jahr gebührend feiern wird. Vom 27. bis 30. September 2022 verwandeln die Event-Veranstalter open systems e.V. gleich drei Städte im Ruhrgebiet in coole Sound-Venues. Essen, Gelsenkirchen und Herne werden zur Austragungsstätte für digitale Klangwelten, elektronische Musik, Performance, Tanz und Installation.

 

Man verwebt die Bereiche „ditigal“ und „analog“ ebenso miteinander wie die Segmente „human made“ und „machine made“. Insgesamt werden 28 Künstler auf den Bühnen stehen und mit elektronischen Klängen, mit körperlichen Sound-Erfahrungen, Live-Coding als Konzert und mit Einflüssen von Technologie auf die Wahrnehmung realer und imaginärer Räume überzeugen.

 

Das genaue Line-up findet ihr hier und jetzt: Corgiat & Akasha (ITA), sturmherta (AUT), Helm (GB), Chagall (NL), Angelo Repetto (SUI), Kai Niggemann (D), Portrait XO (USA/D), aua & angst (D), Timo Hoogland (NL), Karabasan Drane (SWE)

Die Acts und Artists werden in jeweils 20-minütigen Shows auftreten und es wird während der Slot-Wechsel nahezu keine Unterbrechnung geben. Wer nicht live dabei sein kann: Der Radiosender WDR 3 zeichnet das Festival auf und sendet es zeitverstetzt im „Studio Akustische Kunst“.

Das ausführliche Gesamtprogramm haben wir hier für euch zusammengestellt:

TAG 1: Dienstag, 27.09.2022, Essen / „Virtual Sound Journeys“
Ort: Galerie Gublia, Kreuzeskirchstraße 3, 45127 Essen
15:00 Uhr: „Free Sound Territories“ – Lecture Performance von Friedhelm Hartmann &
Heinz-Jürgen Florian mit Javier Garavaglia, Balázs Kovács und Josef Sprinzak.
Eintritt: frei
Ort: Rabbit Hole Theater, Viehofer Platz 19, 45127 Essen
19:30 Uhr: Portrait XO: „wire“
20:30 Uhr: Angelo Repetto: „Into the Unknown“
Eintritt: € 10,– /ermäßigt 7,–

Mit den Virtual Sound Journeys startet Blaues Rauschen in die Festivalwoche. Verortet zwischen Kunstwelt, unkonventionellem Theater und Performance bilden die Galerie Gublia und das Rabbit Hole Theater in Essen eine kreative Architektur für akustische Expeditionen. Ob die durch Friedhelm Hartmann initiierten free sound territories, Portrait XO’s Duette mit KI-generierten Audiodaten oder Angelo Repettos Trips zwischen futuristischem Wave, Acid und Krautrock: Blaues Rauschen leitet ein in den Daten-Rausch! Eine Reise in virtuelle Soundwelten, auf der man hypersound touchpoints im World Wide Web begegnet, sich zwischen künstlichen Bots und menschlicher Stimme verirrt, um schließlich in einer kosmischen Musikwelt experimenteller Avantgarde wieder aufzutauchen.

 

 

TAG 2: Mittwoch, 28.09.2022, Gelsenkirchen / „Environments of Sonic Material“
Ort: EXP Sondervitrine, Bochumer Straße 139, 45886 Gelsenkirchen
18:00 Uhr: „laues berauschen“: Installation von Achim Zepezauer:
Eintritt: frei
Ort: [kuʃ] kurz kollektiv, Bochumer Straße 105, 45886 Gelsenkirchen
18:30 Uhr: „Wald & Klang“: 10 Klangkunst-Produktionen
Eintritt: frei
Ort: HIER IST NICHT DA, Bochumer Straße 138, 45886 Gelsenkirchen
19:30 Uhr: Kai Niggemann: „TransADC“
20:30 Uhr: Corgiat & Akasha: „Antropo Amorfo“
Eintritt: € 10,– /ermäßigt 7,–
Spuren vergangener Industriekultur schwirren durch die Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ückendorf. Ob physisches oder sonisches Material – alles zirkuliert, ist Teil von Transformation und bildet Umgebung. An diesem Abend widmet sich Blaues Rauschen den Environments of Sonic Material. Das Publikum wird angeregt, zwischen dem HIER IST NICHT DA, dem [kuʃ] und der EXP Sondervitrine zu pendeln. Im Ambiente des queer-feministischen
[kuʃ] (aka kurz.kollektiv) – der ,,105’’– trifft es auf eine Welt komponierter Soundcollagen zwischen Wald&Klang, wohingegen die EXP Sondervitrine – an der ,,139’’– mit Achim Zepezauers Installation Fragen nach empfundener Temperatur und Klima stellt. Voll atmosphärischer und suggestiver Energie landet man im HIER IST NICHT DA, wo Kai Niggemann mit analogen und digitalen Mitteln Transformationsprozesse hörbar macht und Corgiat & Akasha mit extremer Manipulation nach den Berührungspunkten zwischen der ephemeren und der greifbaren Welt suchen.

 

TAG 3: Donnerstag, 29.09.2022, Herne / „Connections amidst the infrastructure“
Ort: Alter Wartesaal, Bahnhofsplatz 5, 44629 Herne
19:30 Uhr: sturmherta: „VRA peek“
20:30 Uhr: Helm: „live“
22:00 Uhr: aua & angst: DJ set
Eintritt: € 10,– /ermäßigt 7,–
Der Alte Wartesaal in Herne ist idealer Ort für Connections amidst the infrastructure – Verbindungen inmitten von Infrastruktur. Im Bahnhofsgebäude, Knotenpunkt verschiedenster Bewegungsformen, werden Schnittstellen und Begegnungen untersucht. Es geht darum, einer Komplexität vielfältiger Lebensrealitäten Raum zu geben und diese wahrnehmbar zu machen: Sturmherta sucht nach den Verbindungen zwischen Zahl-, Bild- und Tondaten und kreiert eine Live-Performance, bei der der Sound ausschließlich aus Bildern erzeugt wird. Helm widmet sich einer Struktur des Chaos – alltägliche, uns
umgebende Soundflächen werden zusammen gebracht mit hypnotischen Wirrungen und Undurchsichtigkeiten; Grenzen werden amplifiziert und in Frage gestellt. Zum Schluss vernetzt und bewegt Sound die im Raum liegenden Intrastrukturen und schafft neue Relationalitäten. aua&angst erinnert in einem DJ Set an die Brüchigkeit subjektiven Seins und führt mit einem sensiblen Mix elektronischer Hybride und wärmender Sounds in die Nacht.

 

TAG 4: Freitag, 30.09.2022, Essen / „Frictions in uncanny familiarity“
Ort: Gitter Raum, Viehofer Platz 17, 45127 Essen
17:00 Uhr: „Radical Transducers“ – Abschlusspräsentation des dreitägigen Hacklabs mit
Künstler*innen aus der Region. Leitung: Peter Kirn
Eintritt: € 5,–
Ort: Casa / Box, Theaterplatz 7, 45127 Essen
19:30 Uhr: Karabasan Drane: „live“ (Jin Mustafa + Robin Smeds Mattila)
20:15 Uhr: Chagall: „Advaita“
21:00 Uhr: Timo Hoogland „Liber Abaci“
Eintritt: € 15,– /ermäßigt 11,–
Der letzte Tag des Festivals führt zurück in vertraute Gebiete der Stadt Essen. Der Gitter Raum bietet die Bühne für Radical transducers: die Open Sound Performance des kollaborativen Hacklabs, in dem über mehrere Tage unterschiedlichste Expert*innen unter Leitung von Peter Kirn gemeinsam transformative Kräfte der Umwandlung erprobten. Frictions zwischen Körper und Digitalität, zwischen Kommunikation, Kollaboration und Sound. Situationen unheimlicher Vertrautheit – uncanny familiarity – schaffen auch Karabasan Drane (Jin Mustafa und Robin Smeds Mattila). Hypnotische Drone-Visionen aus
manipulierten Feldaufnahmen, Synthesizern und Lo-Fi Soundquellen, die das Casa-Theater in Unruhe versetzen. Chagall fokussiert mit ihrem Projekt Advaita weitere Friktionen zwischen Körper und Virtualität: Live lässt sie mit ihrem Motion-Capture Anzug Avatare tanzen und mit ihren „MiMU“-Sensorhandschuhen Technologie und Performance zueinander finden. Abschließend nutzt Timo Hoogland die Programmiersprache Mercury für ein Live-Coding zwischen algorithmischer Sprache, Code, Basslines, Sampling und Tanzmusik.

 

www.blauesrauschen.de

Blaues Rauschen Festival // 27.-30.09.2022 // diverse Locations, Essen, Gelsenkirchen, Herne

(C) Artikelfoto: Dan Gorelick

(C) Foto im Text: Ben Houdijk