Lidocain, euch vielleicht bekannt als Kokain Streckmittel, ist primär ein örtlich wirksames Betäubungsmittel. Wieso wird es als Streckmittel für Kokain benutzt? Lidocain hilft, die subjektiv empfundene Qualität gestreckten Kokains zu verbessern. Beim Zungentest kommt es – wie bei reinem Kokain – zum lokalen Adstringieren der Zungenspitze, so dass die Qualität des gestreckten Kokains als besser (reiner) empfunden wird. Etwa ein Drittel der sichergestellten Kokainproben weist Lidocain als Streckmittel auf.
Wie wirkt Lidocain?
Lidocain blockiert Natrium-Kanäle in den Zellmembranen der Nervenzelle. Wenn sensible Rezeptoren auf der Haut die Empfindung von Druck, Schmerz, Wärme, Kälte etc. an das Gehirn weiterleiten sollen, wird die Erregungsweiterleitung über die Nervenzellen blockiert, da kein Natrium in die Nervenzelle einströmen kann und so die Entstehung eines Aktionspotentials erschwert wird. Lidocain wirkt bei Injektion unter die Haut oder bei Auftragung als Salbe nur an den sich dort befindlichen Nervenzellen. Dünne Nervenfasern werden früher in ihrer Weiterleitung blockiert als dicke. Daraus ergibt sich folgende Reihenfolge des Funktionsausfalls: Schmerz – Temperatur – Berührung – Druck – und zuletzt Efferenzen. Efferenzen sind Fasern, die vom zentralen Nervensystem kommen und zum Beispiel Muskeln innervieren. Dadurch fällt die Motorik an dieser Stelle aus.
Lidocain wird in der Human- und Veterinärmedizin als gut und schnell wirksames örtliches Betäubungsmittel häufig eingesetzt. Hierzu wird Lidocain entweder in das Gewebe eingespritzt, um so ein kleineres Areal zu betäuben, wie es für die Naht einer Platzwunde oder ähnliche kleinere Eingriffe notwendig ist. Alternativ wird es in den Bereich eines Nervs gespritzt, um so dessen Versorgungsgebiet zu betäuben. Das Medikament sollte ein bis drei Minuten einwirken, dann ist eine ausreichende Lokalanästhesie gegeben. Die Wirkdauer ist dosisabhängig und beträgt ein bis drei Stunden.
Da Lidocain gut über die Schleimhaut aufgenommen wird, gibt es diesen Wirkstoff in Form von Sprays oder Salben für die Oberflächenanästhesie.
Ferner ist Lidocain Wirkstoff in Gleitmitteln. Lidocain wird in Form der Injektionslösung von Zahnärzten zur örtlichen Betäubung eingesetzt und hat vor allem im süddeutschen und Schweizer Sprachraum deshalb den Spitznamen „Zahnarzt-Kokain“.
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