Die Pioniere der elektronischen Musik

Die Anfänge elektronischer Musik gehen bis an den Beginn des 20. Jahrhunderts zurück, zu einer Zeit, in der die ersten Klangerzeuger erfunden wurden, die später ein Teil der neuen Musikrichtung wurden. Probierte man sich ab den 1950er Jahren bereits an ersten Musikstücken, so dauerte es wohl bis hin zu den 1970er Jahren, bis die ersten Musiker jene Musikrichtung starteten, die wir heute als Elektro verstehen. Welche Pioniere hier die ersten Steine gelegt haben, haben wir uns genauer angesehen!

Der Beginn einer Musikrichtung

Lange Zeit galten nur jene harmonischen Klänge als Musik, die mit klassischen Instrumenten oder der Stimme erzeugt wurden. Das änderte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts langsam, außerdem halfen neue Technologien wie das Telefon oder das Mikrophon dabei, Klangkompositionen endlich aufzuzeichnen und festzuhalten. Endlich war es möglich, verschiedenste Klänge als Musik einzusetzen. Dies reichte von simplen Geräuschen aus dem Straßenverkehr, die der Italiener Luigi Russolo in einem Werk verewigte, über die ersten elektronischen Instrumente. Über die Jahrzehnte entwickelte sich die Musikrichtung immer weiter, bildete zahlreiche neue Richtungen und lies sich von allem inspirieren, was Geräusche machte. Elektronische Musik war auch ein wichtiger Bestandteil erster Computerspiele, die mit 16-Bit-Musik ausgestattet wurden und auch elektronische Spielautomaten, die in den 1960er Jahren entwickelt wurden, setzen auf die Geräuschkulisse elektronischer Klänge. Heute gibt es zahlreiche Künstler und so viele verschiedene Musikrichtungen im Elektro-Genre, dass man sie kaum zählen kann. Doch wer waren die Pioniere, die unser heutiges Bild der elektronischen Musik geprägt haben?

Kraftwerk – „Die Beatles der elektronischen Tanzmusik“

Die Band Kraftwerk wurde 1970 von Ralf Hütter und Florian Schneider ins Leben gerufen und gilt bis heute als einer der wichtigsten Pioniere für Elektro-Musik. Die ersten Alben der Band nutzten zum Teil noch akustische Klänge und hatten einen experimentellen Stil, ab 1973 entschloss man sich jedoch dazu, auf elektrische Musik umzusteigen. Zu dem damaligen Zeitpunkt hatte sich die Band bereits vergrößert und die Besetzung veränderte sich immer wieder. Das vierte Album mit dem Titel Autobahn soll laut Expertenmeinungen die Wende für elektronische Musik bedeutet haben. Dabei verwendeten die Musiker melodische Popelemente und gründeten damit ein neues Genre: Den Elektropop. Für das Album gab es nicht nur eine goldene Schallplatte, sondern auch erstmals internationalen Erfolg bis hin zu den US-Billboard-Charts. Auch über die nächsten Jahre entwickelte sich Kraftwerk laufend weiter, während andere Interpreten auf den Elektropop-Zug aufsprangen. Ihr Album Computerwelt ist der erste Vorläufer für Electro und Techno. Auf ihrer Welttournee nahmen nicht alle Musiker der Gruppe teil, stattdessen wurden vier von ihnen durch Roboter ersetzt. Neben eigener Erfolge zählt Kraftwerk auch als wichtige Inspiration großer Künstler wie David Bowie, Joy Division und Depeche Mode.

Franckie Kunckles – „Godfather of House“

Ungefähr zur selben Zeit wie Kraftwerk, begann auch Franckie Knuckles damit, Musik zu machen. Er wuchs in der damaligen Dance-Szene auf und wusste bereits früh, dass er sich als DJ ausprobieren wollte. Anfang der 1970er Jahre hatte Franckie Knuckles zum ersten Mal die Chance, sich in Clubs an einem DJ-Pult auszuprobieren und sammelte über die Jahre reichlich Erfahrung. Über einen Freund gelangte er Mitte der 1970er Jahre an einen Investor, der einen neuen Club eröffnete und wurde dort zum Resident-DJ. Im Club Warehouse, der heute als legendäre Location gilt, entwickelte er seine eigenen Mix-Techniken und arbeitete dabei mit Sounds aus RnB- und Disco-Musik. Dabei entwickelte er einen Stil, der den Anfang von House-Musik bedeutete. Nachdem Franckie Knuckles einige Tracks mit einem Jamie Principle aufgenommen und diese ohne sein Wissen an Studios verkauft hatte, war er in seiner Heimat Chicago kein gern gesehener Gast in der Musikszene mehr. Er zog nach New York und produzierte weiterhin Musik. Mit seinem Talent für guten Musikmix arbeitete er später mit Künstlern wie Michael Jackson und Diana Ross. 2014 verstarb die Legende aus Chicago an Folgen einer Diabetes-Erkrankung.

Throbbing Gristle – Die Gründer von Industrial

Eine Musikrichtung, die im Mainstream weniger Erfolg fand, jedoch trotzdem einen wichtiger Teil der elektronischen Musik ausmacht, ist Industrial. Das Projekt Throbbing Gristle war eine Aktionsgruppe, die nicht nur Musik produzierte, sondern auch andere Aktionskunst lieferte. Dabei kreierten die Aktivisten Ausstellungen in Großbritannien, die für echte Skandale sorgten. Im Bezug auf ihre musikalischen Werke erklärten sie in einem Statement, dass es ihnen nicht um Musik an sich ginge, sondern um die Weitergabe von Information. Dies erklärt auch, weshalb sie kaum melodische Klänge verwendeten und stattdessen mit Geräuschen und extremen Verzerrungen arbeiteten. Ihr erstes Plattenlabel gründete die Band 1977 unter dem Namen Industrial Records, aus diesem Titel entstand später der Name der Musikrichtung.

 

Unter elektronischer Musik versteht man heute zahlreiche verschiedene Stile und Richtungen. Pioniere wie Kraftwerk oder Franckie Knuckles haben dabei einen großen Beitrag geleistet, Musikrichtungen wie Elektropop, Techno und House zu prägen und waren eine der wichtigsten Inspirationsquellen für nachfolgende Künstler.