DJ ABYSS kündigt neues Album an – „Meine Gigs im Tresor haben mich damals geerdet“

Foto: Marie Staggat

Beinahe könnte man DJ ABYSS als Urgestein der deutschen elektronischen Musikszene bezeichnen. Seit 1991 ist er als DJ aktiv und prägte die Szene der 90er und frühen 2000er mit. Obwohl sich der gebürtige Frankfurter und seit 1995 in Berlin lebende DJ im Laufe seiner Laufbahn vorwiegend hinter den Kulissen bewegte, schaffte er es als einer der wenigen ostdeutschen DJs, sich auch international durchzusetzen.

Sein schneller Aufstieg als DJ katapultierte ihn 1994 erstmals in die Top Ten der beliebtesten deutschen DJs. 2004 zieht sich DJ ABYSS vorerst aus dem aktiven DJ- & Produzentengeschäft zurück, um 2012 wieder mit frischen DJ-Sets zurückzukehren. In 2021 veröffentlicht er sein Album „Paleance“ und kündigt nun für September 2022 sein neues Album „Abyss“ an. Erste Singleauskopplungen lassen viel versprechen. Wir haben mit DJ ABYSS gesprochen.

Du bist schon einige Jahre dabei, gehörst faktisch zu den Pionieren. Was fasziniert Dich an elektronischer Musik?

Ich glaube, die Faszination für elektronische Musik liegt für mich in deren Machbarkeit. Ich habe zwar eine klassische Musikausbildung mit Gesang, Instrument und Notenlehre gehabt, aber das eher aufgrund familiären Drucks, da ich aus einer Musikerfamilie komme. Irgendwie konnte ich mich auch schon in jungen Jahren nicht mit der Rolle des klassischen Instrumental-Musikers anfreunden. Vielleicht lag es auch an dem sehr strengen Instrumental-Lehrer, den ich auf der Musikschule hatte. Aber ich habe mich in dieser Rolle nicht wohlgefühlt.

Vielmehr fühle ich mich als Musiker elektronischer Musik wohl. Du bist nicht begrenzt auf das, was dir die Instrumente, die du beherrscht, bieten. Du kannst allein, jederzeit und dadurch sehr intuitiv arbeiten, was deine Arbeit im Studio natürlich sehr ehrlich macht. Und kaum irgendwo anders merkt man Ehrlichkeit stärker als in der Musik. Ich rede dabei nicht von kurzfristig erfolgreicher Chartmusik, sondern von beständiger Musik fürs Herz, die dich nicht mehr loslässt und die du nach 100mal hören immer noch nicht satt hast. Ich unterliege immer noch der Illusion, dass diese große Musik nur durch absolute Ehrlichkeit zu sich selbst entstehen kann. Und für mich habe ich diesen Weg in der elektronischen Musik gefunden.

Dabei spielt die Zeit natürlich eine entscheidende Rolle. Als Techno und House in Europa Anfang der 90er Jahre Groß wurden, war man im klassischen Rock, Pop und allen anderen Musikstilen immer noch gefangen im Standard-Modell der Bands und Musiker. Elektronische Musik war zu dieser Zeit so neu, das es diese Grenzen hier nicht gab -> allein schon wegen der Art und Weise, elektronische Musik ausschließlich am Computer zu produzieren.

Heute wäre das etwas anderes, weil heute jede Art Musik ausschließlich am Computer produziert werden kann und produziert wird. Aber damals war es für mich der Ausweg aus dem Konflikt, Musik zu lieben, aber nicht zu wissen, wie ich das ganze so umsetzen kann, das ich auch Spaß daran habe. Und wenn man jung ist, möchte man natürlich auch anders sein und Dinge anders machen, als vorhergehende Generationen. In meiner Familie fand das anfangs natürlich wenig Freunde. Aber mein einsetzender Erfolg änderte diese Ansicht natürlich schnell.

Und was hat Dich nach Deiner musikalischen Pause wieder ins Studio zurückgeholt?

Ich brauchte ab 2004 einfach mal eine Pause. Die Jahre davor waren sehr intensiv und haben viel Kraft gekostet. Außerdem war mir klar, dass zwischen DJ Gigs, Clubbetrieb und Studio-Releases kein Platz für eine Familie ist. Jedenfalls nicht für die Art Familie, welche ich mir Vorstelle. Außerdem hatte ich auch wirtschaftliche Pläne in der Firma, die ich die Jahre davor zurückgestellt hatte.

Da sich zu dieser Zeit der Bereich Musikverlag und -vertrieb extrem verändert hat, habe ich mich dazu entschieden, diesen Weg zu forcieren. Das hat sich im Nachgang auch als richtig herausgestellt. Die Vertriebssparte ist dann schnell auf über 40 Angestellte gewachsen und brauchte meine volle Aufmerksamkeit.

Und die 5-Tage Woche mit freien Wochenenden empfang ich als absoluten Luxus, nachdem ich über 10 Jahre fast jedes Wochenende in der Weltgeschichte rumgereist bin. Aber eins war von Anfang an klar: ich wollte irgendwann unbedingt wieder zurück ins Studio. Im Idealfall ohne die Zwänge und den Druck, den ich in der Zeit als aktiver DJ von Label- und Vertriebsseite hatte.

Anfang 2021 habe ich mir die aktuelle Situation im Bereich Releases intensiver angesehen, da sich hier extrem viel verändert hatte. Im Sommer des gleichen Jahres erschein dann ein Classic Album von mir mit 13 alten Remastered Tracks in den USA und kurz danach auch in Europa. In dieser Zeit habe ich mein Studio wieder neu aufgebaut. Ich habe es schon 20 Jahren zuvor geliebt, „In-The-Box“ zu produzieren. Ich war nie ein Freund von klassischen Live-Instrumenten, wie 303, 909, Juno usw.

Aber vor 20 Jahren stecke das, was heute mit DAWs wie Ableton Live, Reason und auch aktuellen Versionen der Klassiker Cubase und Logic zum Standard geworden ist, noch in den Kinderschuhen. Aber schon damals zeigte sich hier der Weg des Produzierens, den ich liebe und mit dem ich mich wohl fühlte. Damals war ich aufgrund der geringen technischen Möglichkeiten der ersten DAWs noch recht eingeschränkt und musste musikalisch viele Kompromisse machen.

Heute sind die technischen Möglichkeiten genau so, wie ich sie mir damals erträumt hatte. Du kannst heute schon mit einem mittelmäßigen Laptop professionelle Produktionen machen. Mit einem gut ausgerüstetem Rechner, guter Soundkarte und guten Monitorboxen habe ich alles, was ich brauche. Meine alten, damals heiß geliebten Synthies, Effektgeräte, Mischpult etc. liegen heute gut verpackt, aber ungenutzt in der Ecke. Das war für mich der Grund, zurück zur Studioarbeit zu finden. Mir gefällt aber auch der Heute liberalere, wenn auch teilweise schon anarchische Musikmarkt. Jeder kann überall Musik veröffentlichen.

Natürlich gibt es immer noch Marktmechanismen, die über den großen Erfolg entscheiden. Und natürlich spielen die großen Major-Companies noch eine wichtige Rolle. Aber ihre Macht ist gesunken. Und auch kleine unbekannte Musiker haben eine Chance, ihre eigene Community zu finden. Es gibt unvorhersehbare Entwicklungen im Markt, die sich nicht so leicht steuern lassen. Und durch diese Liberalisierung hat natürlich der Konsument Zugang zu weitaus mehr Musik.

Mein Eindruck ist, dass dadurch auch das musikalische Niveau im Konsumverhalten gestiegen ist. Auch wenn die TOP 10 Charts noch selten dieses gestiegene Niveau zeigen. Aber dahinter hat sich viel getan. Das alles finde ich sehr spannend. Das ist auch der Grund, der es mir zeitlich ermöglicht hat, zurück zu kehren. Obwohl meine Firma sich im Portfolio in den letzten Jahren stark erweitert hat, ist der Focus immer noch die Musik. Und der Musikmarkt legt wieder zu. Meiner Firma geht es gut. Es braucht nicht mehr meine dauerhafte Pflege und Aufmerksamkeit. Ich habe ein fantastisches Team, was ihren Job sehr gut versteht. Da bleibt für mich inzwischen neben der Arbeit und der Familie etwas Zeit für die Studioarbeit.

Mittlerweile lebst Du in Berlin. Was macht die Stadt für Dich zu einem lebenswerten Ort?

Das ist schwierig zu sagen. Nach über 30 Jahren bin ich mehr Berliner als Frankfurter und kann mich kaum an die Zeit vor Berlin erinnern. Ich war ja damals noch ein Teeny, als ich erstmals Anfang der 90er Jahre nach Berlin zog. Schon die Jahre, seit ich 15 war, verbrachten wir viele Wochenenden in Berlin.

Ich liebe diese Stadt. Im Vergleich zu anderen Städten hat Berlin eine Besonderheit: Berlin ist keine einheitliche Stadt, wie Hamburg, Frankfurt, München, sondern Berlin besteht aus lauter kleinen Städten. Jeder Bezirk hat sein eigenes Flair, seine eigene Art, ja teilweise sogar seinen eigenen Berliner Dialekt. Geht man von Friedrichshain nach Charlottenburg oder von Pankow nach Neukölln, dann hat man nicht mehr den Eindruck, in der gleichen Stadt zu sein. Und das ist das faszinierende an Berlin. Der Grund ist sicherlich der immense Zu- und Wegzug aus der Stadt, den es in dieser Masse wohl kaum woanders gibt. Ich habe mal gehört, dass nur wenige in Berlin geborene Menschen auch hier sterben.

Von den Millionen zugezogenen sucht sich jeder natürlich seine Ecke, in der er sich wohlfühlt. Und da Menschen aus allen Teilen der Welt hierher ziehen, haben sich lauter kleine Kulturen gebildet. Das ist das besondere an Berlin, was ich liebe.

Foto: Marie Staggat

 Deine aktuellen Releases spielen in verschiedenen Genres, bleiben dabei aber Großteils melodisch und positiv aufgeladen. Wie sehr war das bei der Produktion beabsichtigt?

Hinter den aktuellen Releases steckt so gar keine Absicht. Ich habe einfach das gemacht, wozu ich gerade Lust habe. Und ich habe das gemacht, was ausdrückt, wie ich mich gerade fühle. Ich arbeite im Studio sehr intuitiv. Ich verziehe mich meistens ins Studio, wenn ich ein bestimmtes Feeling habe und setzte das in Musik um. Manchmal bin ich gerade etwas gestresst, Stress mit den Kids, Stress in der Firma.

Manchmal bin ich total entspannt, kommt vielleicht gerade vom See, oder aus einem schönen Wochenende mit Freunden. Daraus entstehen dann die verschiedensten Tracks. Da ich fast alle musikalischen Ausrichtungen elektronischer Musik liebe, habe ich dann auch viele Möglichkeiten, dieses Feeling musikalisch umzusetzen.

Wenn diese Tracks positiv wirken, freut mich das sehr und spiegelt auch meine Einstellung wider, denn auch aus negativen Momenten sollte man immer etwas positives ziehen. Das Album selbst so wie es erscheint ist fast genau der zeitliche Ablauf der Produktionen im Studio. Der eine oder andere Track ist raus gefallen, aber im groben ist das die musikalische Reise, auf der ich mich Mitte bis Ende 2021 befunden habe.

 Dein Album erscheint im Herbst dieses Jahr – welche Message steckt darin, was möchtest Du damit transportieren?

Die Message ist wohl, dass ich musikalisch endlich frei bin. Als ich mein Studio wieder aktiviert habe, war das ein neuer Beginn. Die technischen Gegebenheiten haben sich so sehr verändert. Alles, was ich mir früher an technische Möglichkeiten gewünscht und nicht gehabt habe, geht heute. Und im Unterschied zu früher gehe ich aus einer komplett anderen Motivation ins Studio. Ich mache nur das, was mir gefällt.

Früher wurde ich durch Label und Vertrieb auf einen bestimmten Stil festgelegt und hab mich, nicht zuletzt natürlich aus stilistischen Identitätsgründen musikalisch sehr einschränken müssen. Als ich damals meine ersten Releases bei MFS heraus brachte, kannte man mich als DJ auch aus einem bestimmten musikalischen Spektrum. Und das erwartete jeder auch von der Musik, die ich produziere.

Diese Einschränkungen empfang ich als äußerst unangenehm. Besonders, weil Auswahl der Produktionen nicht nach der Qualität, sondern deren stilistischer Ausrichtung und dem aktuellen Trend erfolgte. Aber das war immer nur ein Teil von mir, weil meine musikalischen Interessen viel weiter gefächert sind. Diese stilistischen Einschränkungen gibt es heute nicht mehr. Ich greife auf alles zurück, was mir gefällt, um mich musikalisch zu verwirklichen.

Wie sehr vermisst Du das Nachtleben mit all seinen Höhen und Tiefen als DJ?

Gar nicht. Das Leben als DJ hat sich heute komplett geändert. Aufgrund der technischen Gegebenheiten ist ein DJ heute weniger ein Vinyl-Virtuose, der sein Handwerk verstehen muss, als vielmehr ein Entertainer. Der schwere Einstieg ins DJ Business über das erlernen der handwerklichen Fähigkeiten und deren Anspruch waren früher eine gewisse Barriere, die zu überwinden galt um sich zu etablieren und bildete eine natürliche Auslese.

Übrig blieb, wer wirklich DJ werden wollte, sich durch das Erlernen durchgekämpft und Talent bewiesen hatte. Heute ist das Ganze technisch nicht mehr annähernd so schwer. Die Technik macht den Einstieg relativ leicht gegenüber früher. Deshalb zählen heute andere Qualitäten. Und das ist nicht mehr mein DJ Business.

Die Anfangszeit als DJ war toll. Und  wenn du vor zehntausenden Menschen auf einem Festival stehst und alle toben, ist das ein tolles Gefühl. Ich hatte das, es war schön, aber ich brauche das nicht ständig wieder. Mit reicht es, dass ich das über 10 Jahre hatte. Und über die vielen Jahre wurde das DJing auch ein zäher Job. Das lag sicherlich auch daran, dass ich neben dem DJing das Ten Dance Magazin mit vielen Angestellten, mehrere eigene Clubs, eine Agentur und nebenbei noch produziert habe und das alles irgendwann etwas zu viel wurde.

Und wenn du das DJing Hauptberuflich machst, das feierst du auch nicht mehr jede Nacht, sondern du gehst zur Arbeit. Du kommst in einen Club, wartest mehrere Stunden bis du endlich dran bist, spielst deine Zeit, gehst irgendwann am Vormittag wieder ins Hotel, stehst am Nachmittag auf, fährst zum Flughafen, fliegst in die nächste Stadt, bringst deine Sachen ins Hotel, kommst in den nächsten Club und das Spielchen fängt von vorn an. Manche DJs lieben das, auch über viele Jahre. Für mich war das irgendwann zu viel. Wahrscheinlich auch, weil ich Montag oder Dienstag wieder zurück ins Ten Dance Büro nach Berlin kam und dann der Redaktionsstress los ging.

Etwas geerdet hat es mich, als Karina mich 1995 in den Tresor holte und ich wieder regelmäßig anfing in Berlin aufzulegen. Ab diesem Zeitpunkt forcierte ich es wieder, öfter in der Stadt zu bleiben, machte wieder ein eigenes Party-Projekt im Sage und spielte neben dem Tresor auch regelmäßig im Casino und Sternradio. Ich wollte mindestens einmal im Monat ein Wochenende in Berlin bleiben. Aber der anstrengende wöchentliche Wechsel zwischen Büroalltag wochentags und Clubnächte am Wochenende blieb.

Deshalb habe ich 2004 mit der Veränderung in der Firma auch mit dem DJing und dem produzieren aufgehört. Ich bin einige Jahre, nachdem ich aufgehört habe, überhaupt nicht aus gegangen und brauchte erst mal Abstand. Ich hatte auch das Gefühl, die Freude am Feiern auf ewig verloren zu haben.

Heute mit etwas Abstand muss ich sagen: Ich hatte eine gute Zeit, hab viel erreicht und bin damit komplett zufrieden. Heute gehe ich wieder sehr gern aus. Ich gehe mit Freunden aus, was Priorität hat. Ist die Musik und der Sound gut, ist das ein Bonus. Wenn nicht, auch nicht schlimm. Spaß hat man mit der richtigen Einstellung immer. Und wenn‘s doch nicht sein soll, geht man halt in den nächsten Club oder nach Hause…

 Wenn Du Dich festlegen müsstest, was würdest Du als Deinen größten erreichten Meilenstein bezeichnen?

Ohh, so einen großen Meilenstein gab es glaube ich nicht. Meine Karriere entwickelte sich aus lauter kleinen Stationen, die Beeinflussten, wo die Reise hingeht (sowohl positive, als auch negative). Wichtig war sicherlich, Mitglied des kleinen Teams zu sein, mit welchem wir 1991 die KamithHall gründeten, dem ersten regulären Techno-Club auf dem Gebiet der ehemaligen DDR (außerhalb Berlins…). Die Space Admission Party-Reihe, die ich mit Kid Paul gründete und zu der im weiteren Verlauf DJs, wie Paul van Dyk, Jens Mahlstedt und andere hinzustießen, war sicherlich auch ein wichtiger Eckpfeiler.

Eine wichtige Entscheidung für mich war 1995 auch der Beginn meines festen Engagements im Berliner Tresor, dem damals bekanntesten Techno Club der Welt. Und mein erster Release auf Mark Reeders legendärem Trance & Techno Label MFS war natürlich eine wichtige Veränderung in meiner Karriere. Schlussendlich war aber wohl der wichtigste Meilenstein, nach unserem wirtschaftlich erfolgreichsten Jahr 2003 beim Ten Dance Magazin zu sagen, ich mache eine Abschiedsausgabe und beende diesen Abschnitt meines Lebens. Aufzuhören, wenn man am erfolgreichsten ist, hört sich sicherlich seltsam an.

Aber ich hatte keine Lust mehr, war ausgebrannt. Ich wollte wieder ein normales Leben führen. Ich war neidisch auf Freunde, die eine Familie gründeten und ein normales Privatleben hatten. Die Teenies träumen immer vom Leben eines erfolgreichen Künstlers. Ich empfand das zu dieser Zeit nicht mehr so. Ich hatte, wenn ich wochenlang durch die Weltgeschichte reiste, das Gefühl, der einsamste Mensch der Welt zu sein.

Dadurch, dass ich selten da war lösten sich alte Freundschaften zu Hause nach und nach auf. Auch der Wechsel zu mehr Gigs in Berlin brachte nur kurzzeitig Verbesserung. Ich hatte natürlich noch mein Team bei Ten Dance, aber aufgrund des jeden Monat wiederkehrenden nicht enden wollenden Redaktionsstresses war das für mich auch kein Wohlfühlort mehr.

Ich wollte dort nur raus. Aber das ist natürlich eine extrem große Unsicherheit, wenn du ein Business aufgibst, was finanziell erfolgreich läuft. Ich war mir sicher, dass der Musikverlag und –vertrieb auch gut laufen wird, da ich mit diesem Teil des Geschäfts auch schon seit 1992 Erfahrung hatte. Aber das lief bis Dato eher nebenbei. Im Nachgang gesehen war das aber eine mehr als richtige Entscheidung.

Auch wenn sich die Firma in den letzten 20 Jahren stark erweitert hat, liegt der Hauptfokus immer noch im von mir geliebten Musikbereich. Mit inzwischen über 20 Millionen Verkäufen sind wir heute eine der großen Musikversender weltweit.  Das macht mich stolz. Aber was nun der wichtigste Meilenstein meiner Karriere war und ob es den überhaupt gab, darüber kann ich nicht so recht entscheiden.

Was planst Du für die nächsten Monate, was können wir noch erwarten?

Eigentlich arbeite ich fleißig am neuen Album, welches 2023 erscheinen wird. Aber aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Lage baue ich mein Unternehmen gerade etwas um und versuche, den neuen Marktgegebenheiten gerecht zu werden.

Hohe Strompreise, teure Herstellungskosten und natürlich die explodierenden Logistikkosten tun uns natürlich als einer der große Musikversender weltweit sehr weh. Und ich sehe mich natürlich immer noch in der Verantwortung meiner vielen Mitarbeiter bei Ten Dance Media. Aber ich sehe das Positiv: Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Und jedes Problem bringt neue Chancen.

Und immer, wenn etwas Zeit ist, verbringe ich diese im Studio. Bewegte Zeiten bringen viele Emotionen, die man musikalisch festhalten kann.

Vielen Dank!

Mehr Infos zu DJ ABYSS gibt es auf www.abyss.de

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