DJ Koze über Beyoncé, Scheitern, Erfolg und DJ-Kicks

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Die 50. Ausgabe der DJ-Kicks steht an. Für das Jubiläum setzte sich niemand geringeres als DJ Koze ins Studio. Anlässlich zur Compilation, die heute (12.06.) auf !K7 erscheint, haben wir uns mit dem Hamburger über Erfolg und Scheitern, Beyoncé und DJ-Kicks unterhalten.

„Für Beyonce wird es der totale Horror sein, so viele Platten zu verkaufen wie ich es tue und für mich ist das voll gut. Ich glaube man merkt ja, wenn man völlig an allem vorbei ist. Gibt ja immer mal so Beispiele, auch aus der Hamburger Szene, wo der komplette Feuilleton sich einig ist: ‚Der kann es nicht, das ist ein richtiger Griff ins Klo gewesen. ‘Es wird dann unisono verrissen und auch noch mit starken Argumenten. Manchmal brettert man seinen Style ja durch, weil man von sich überzeugt ist. Das kann, wenn man Recht hat, auch genau der richtige Twist sein, um wirklich kompromisslose Sachen abzuliefern, weil man es nicht jedem recht machen will. Liegt man aber daneben, kann man auch sagen, man ist beratungsresistent, weil man auf der ganzen Strecke vor dem Release gar nicht auf die Leute hört, die sagen: ‚Weiß nicht, ob das so geil ist.‘ Dieses Durchpreschen und sich um niemanden kümmern, kann, wenn man Recht hat, total genial sein, aber wenn man nicht Recht hat, kann man auch einen ziemlichen Bock schießen. Wenn ich ein Album unter meinem Namen veröffentliche und das wird von den Kritikern total zerissen, dann würde mir das zu denken geben und ich würde dann Schwierigkeiten haben. Man macht es ja aus Überzeugung und nicht damit die Sachen im schwarzen Loch verschwinden. Wenn es kein Widerhall gibt oder kein Echo, dann ist das total unbefriedigend. Man macht das ja, weil man Liebe und Anerkennung haben will, weil sonst könnte ich ja einfach Musik bei mir zuhause aufnehmen oder für Freunde auf Kassette. Ein Künstler stellt sich sonst nicht auf die Bühne, wenn er nicht etwas erreichen würde. Wenn man niemanden erreicht und alles versackt, dann schlägt das aufs Gemüt und bringt sicherlich viele ins Wanken, was man vorher vielleicht nicht dachte. Enge Freunde habe ich immer Versionen von Liedern [von ‚Amygdala‘] geschickt. Ich finde, das war ein ganz schönes Wagnis, und ich habe selbst auch immer gedacht, wenn ich das nach zwei Gläsern Rotwein durchgehört habe: ‚Das ist ja Wahnsinn, die Platte.‘ Aber ich wusste auch, das nichts so klingt und keiner so viele komische Styles zusammen macht, die nicht zusammenpassen und es gibt auch keine richtigen Hits und es ist nichts, was ich sonst woanders von Leuten höre. Es hätte auch nicht funktionieren können. Es ist kein Sureshot, daher war ich total froh. Es ist nicht in-your-face, es ist nicht radiokompatibel, es ballert auch nicht im Club, es ist so zwischen allen Sachen. Da war ich schon gerührt, dass Leute das trotzdem zu schätzen gewusst haben, das bestätigt einen natürlich.
Künstler, die sagen, dass Erfolg von außen nicht wichtig ist für sie… das ist Quatsch. Das sind alles solche neurotischen Wesen, die wahnsinnig viel Feedback brauchen und sehr viel Zeit verwenden, um Sachen zu machen für die Nachwelt oder andere Leute. Das bringt keinen Spaß, wenn das keine Relevanz hat. Und daher glaube ich den Leuten auch nicht, wenn sie sagen: ‚Ich finde es super, das langt mir.‘“

DJ-Kicks 

„!K7 kann stolz drauf sein. In ihrer Karriere ist das eine Sternstunde, die 50. Dass ich die 50 gemacht hab, da können die mal ein Stößchen in ihrem Büro in Berlin machen. Können froh sein, dass sie nicht irgendein anderer gefüllt hat, mit irgendeiner Musik. Ich finde es super, es passt alles, ich freu mich auch darauf, dass es etwas Besonderes ist. Ich habe mir auch sehr viel Mühe gegeben, es war auch nicht einfach. Es war ganz schön anstrengend, weil ich Probleme mit Clearing und Lizensierung hatte. Meine Intention war ja, eine Stimmung mit Schattierungen durchzuziehen. Es ist eine warme, soulige Grundstimmung, die von vorne bis hinten eine Farbe hat. Gleichzeitig aber auch auf verschiedene Genres zurückgreift, die so im Plattenladen nicht nebeneinander stehen würden. Da musste ich viel rumschnibbeln, mit einer feinen Säge. Ich habe für fast alle Versionen der Lieder Edits gebaut, weil in der heutigen Zeit von Podcasts, Mixtapes, Spotify und Deezer so eine Mix CD gar nicht mehr so eine große Relevanz wie früher hat. Ich dachte, ich wäre hellhörig, wenn irgendein Künstler, den ich schätze Edits gemacht und die gibt es nur da. Aber ich finde es schön, in meinen Ohren ist es rund geworden. Ich freue mich jetzt schon, dass es ein tierischer Erfolg wird.“

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