DJs und Koks – eine nie enden wollende Geschichte

Schneewittchen am ballern

 

Wir alle kennen die sündhaft verlockende Droge: Kokain. Dass der Wachmacher gerade bei DJs gut ankommt, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber wieso ausgerechnet Kokain? Geht es nur um die Art und Weise, anderen mitteilen zu können, dass man zu viel Kohle hat oder ist das illegale Pulver einfach nur für viele Menschen notwendig, um sich selbstbewusst und glücklich fühlen zu können?

Wie sagte Westbam zu Paul van Dyk angeblich doch einst: „Wenn Du dieses ständige Herumreisen in der ganzen Welt psychisch und physisch überstehen willst, musst Du mit dem Koksen anfangen.“ Würde man also den Wahl-Berliner nach Rat fragen, wäre die Antwort: Koks dient als reine Energiequelle. Durchaus nachvollziehbar für mich, denn die meisten Menschen stellen sich das Leben eines DJs/Produzenten ein bisschen zu nice vor. Ständig geile Mukke, Party, Alkohol, Drogen und ganz ganz viel Sex. Dazu kann man noch die Welt bereisen, Alter was ein fetter Lifestyle. Ist es nicht so? Doch die Realität sieht anders aus. Wenn ich mir vorstelle, wie es wohl sein mag, seinen Lebensunterhalt als Künstler zu verdienen, dann bin ich eigentlich ziemlich happy über mein c-h-i-l-l-i-g-e-s Leben. Denn an einem Wochenende, drei Gigs in jeweils verschiedenen Ländern zu haben, ist mit Sicherheit vieles, aber entspannt ist es schon mal nicht. Stress pur. Viele der Musiker landen, steigen aus dem Flieger aus und müssen straight zum Event. Dann die ganze Nacht durchspielen, sich noch ein paar nervige Musiktips von Groupies geben lassen und schon geht’s wieder ins Flugzeug. Kurze Erholungspause. Näschen hier, Näschen da – ach wie schön ist doch das zugekokste Leben tralala. Und ab zur nächsten Party. Und täglich grüßt das Murmeltier.

Ähnliche Gründe hatte auch DJ-Legende Sven Väth;  dem Magazin „Vanity Vair“ beichtete er einst: „Ich stand mit 24 Jahren total zugekokst im Kreißsaal, als meine Tochter geboren wurde…“. Was soll ich sagen, typisch Väth halt? Ja, passt schon irgendwie. Dass die Absturzliste des Frankfurters wahrscheinlich länger ist, als die Schlange an der Tanke, wenn die Benzinpreise mal am Limit sind, können wir uns nur zu gut vorstellen. Der Techno-Babba hat jedoch den Absprung geschafft und für seine Tochter seine Sucht aufgegeben. Wie er das geschafft hat? Er flog nach Indien, zog sich anstatt ner Line Schnee einfach mal ne dicke Ayurveda-Kur rein, welche ihn komplett entschlackte. Voila, ein drogenfreier Väth.

Dass Kokain Menschen zu Arschlöchern macht, wollen jedoch nur die wenigsten wahrhaben. Ich habe in meinem Leben schon echt viele Arschlochmenschen getroffen. Ob diese jetzt nüchtern waren, oder auf allen anderen möglichen Substanzen – zu den schlimmsten zählt für mich definitiv Koks. Die Droge kriegt es locker hin, aus einer netten, liebevollen Person einen gefühlloses Etwas zu machen. Vielleicht waren die Macher des kürzlich veröffentlichten Werbeslogans von Lidl ebenfalls hart am schnupfen, als sie sich den überaus sympathischen Claim: „Loch ist Loch“ einfielen ließen. Denn normal waren die mit Sicherheit nicht. Jeder Fünftklässler kennt die Redewende und was sie bedeutet. Doch nicht alle Schneewittchen verwandeln sich in kleine Teufel. Viele können sich das Zeug Kiloweise reinhauen, ohne dass sie sich groß verändern. Doch aufgrund der schwarzen Häschen, die den Absprung immer wieder verkacken, bleibt das Klischee – Kokser sind Schweine.

Zurück zu meiner ursprünglichen Frage, warum denn so viele DJs auf das weiße Gold zurückgreifen. Super kurze Zusammenfassung: Egopusher, Energiequelle, zu viel Kohle auf dem Konto und wie so üblich: geiler Trip oder geiler Sex.

 

Good to know:
Der immergrüne Kokastrauch ist in Südamerika heimisch, wo er vermutlich bereits 2500 v. Chr. als Kulturpflanze angebaut wurde. Vor allem in Peru und Bolivien besitzt das Kauen der unverarbeiteten Kokablätter eine jahrhundertelange Tradition. Zunächst fand der Genuss der Kokablätter nur im Rahmen kultischer Handlungen statt. Mit der spanischen Eroberung breitete sich der Konsum jedoch bald unter der einheimischen Bevölkerung aus, die mit Hilfe dieser Droge versuchte, ihren Hunger zu unterdrücken wie auch ihre Leistungsfähigkeit und Ausdauer bei der schweren Arbeit zu steigern.

Passend zum Thema gibt es musikalischen Support von Willa Kuntabunt mit „Eine Nase“

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Foto: wallhere.com/spacer