DUAT Records – Fünf Jahre und mehr als nur ein Label

Amin Fallaha und Ruede Hagelstein haben sich 2015 in Frankfurt am Main kennengelernt, auf einer Veranstaltung von Amin, der dort viele Jahre als DJ und Promoter tätig war. Aus dieser Zusammenkunft ist eine Freundschaft entstanden, die zur Gründung von DUAT Records im Jahr 2017 führte. Ihre gemeinsame Vision eines dunklen, mystischen Techno-Sounds fand zunächst Ausdruck in einem Remix, den sie gemeinsam für die Band Lea Porcelain in Berlin produzierten. In diesem Jahr feiert das Brand, das mittlerweile weitaus mehr als „nur“ ein Label ist, fünfjähriges Jubiläum.

„,Similiar Familiar‘ tauchte zunächst in den Sets von Dixon auf und steckte gewissermaßen das klangliche Spektrum von DUAT Records ab und hob uns als Label aus der Taufe“, erinnert sich Hagelstein. Das Stammlabel steht seither für eher kantigen Sound, der sich weniger über Tempo, eher über eine kompromisslos dunkle Atmosphäre definiert. Mit DUAT haben die beiden eine gemeinsame Plattform zum Experimentieren geschaffen, bei der es keine inhaltlichen Grenzen zu geben scheint. Mit Remixen für den Netflix-Thriller „Kidnapping Stella“, komponiert von Label-Freund und Filmkomponist Michael Kamm, und Remixen von unter anderem Vril hat das Label schon früh die Messlatte für alles Zukünftige recht hoch gesetzt. Das Label-Repertoire ergänzen viele junge Künstler*innen , wie etwa die Berliner Ones. und Foreign Guest oder der Franzose ZPKF.

„Das Sublabel DUAT Folklore steht eher für melodischeren Sound, der sich gerne auch an Klängen der Weltmusik inspiriert und vielleicht am besten als Melodic House zu beschreiben ist – wenn man unbedingt will (lacht)“, erklärt Amin Fallah. Nicht zuletzt durch Veröffentlichungen von Ruede Hagelsteins „Amun“ hat das Sublabel für einige Aufmerksamkeit gesorgt und junge Künstler*innen mit ähnlicher Vision mitgenommen, wie etwa Argia, Rafael Da Cruz oder Ikaro Grati, die auch auf DUAT Folklore veröffentlichten. „Herauszustellen ist die interdisziplinäre Haltung des Labels. Das stringente Artwork und die Namensgebung orientieren sich beide an ägyptischer Kunst und Mythologie“, sagt Amin Fallaha. Hierfür arbeitete das Label mit dem Neuen Museum in Berlin zusammen, um sich inhaltlich nicht oberflächlich am ästhetischen Repertoire längst untergegangener Kulturen zu bedienen, sondern einen wirklichen Kunst-Exkurs in die Vergangenheit zu unternehmen. Dies kommt auch nicht von irgendwoher, denn Amin Fallahas Wurzeln liegen mütterlicherseits in Ägypten, was die Initialzündung dieser künstlerischen Verbindung herstellte. So gehört zu den Tätigkeiten des Labels nicht nur die Veröffentlichung von Musik sowie die Organisation von Labelpartys, sondern auch von Streaming-Events in Museen, wie der Altägyptischen Sammlung auf der Berliner Museumsinsel.

DUAT und DUAT Folklore angeschlossen ist zu guter Letzt auch ein weiteres kleines Sublabel namens DUAT Moving Pictures, wo es um audio-visuelle und performative Schnittstellen geht. Hier veröffentlichte bereits die junge Schauspielerin Llewellyn Reichmann, unter anderem bekannt durch ihre Hauptrolle in der ZDF-Serie „Deadlines“. Sie misst ihrem stark experimentellen Sound eine performative Komponente bei, die sie als Llewccici in selbst produzierten Videos und live auf der Bühne zeigt: „Für alle Veröffentlichungen, die auf einer der drei Plattformen veröffentlicht werden, gilt ein spezieller Anspruch in Sachen Klangdesign. Die Spuren der einzelnen Titel finden meist vor dem Mastering den Weg in unser Studio und wir mischen dann noch gemeinsam am DUAT-Sound“, berichtet Ruede Hagelstein. Er hat nicht erst in der Pandemie das DUAT-Studio in ein Mixing-Studio umgebaut, mischt und produziert seither auch für andere Künstler*innen. Yvonne Dunker kam als Grafikerin zu DUAT und übernimmt als leidenschaftliche Musikliebhaberin mittlerweile auch das Label-Management. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass aus diesem Verbund an Aktivitäten und kreativen Menschen mittlerweile mehr als nur ein Label entstanden ist. Die DUAT Agency fungiert seit 2022 als Dachfirma und wird von Daniel Bornmann als Creative Director geleitet und von Amin Fallaha und Ruede Hagelstein betrieben. Damit steht DUAT mittlerweile für Ton, Bild und Veranstaltungen sowie Design im weitesten Sinne und erinnert dabei ein bisschen an Tomato, die Design-Plattform von Karl Hyde und Rick Smith aka Underworld.

 

Aus dem FAZEmag 125/07.2022
Text: Lisa Bonn
www.duatrecords.de