Unter der Bestellnummer 40 gab es Koks dazu: durch den Verkauf von Koks in einer Düsseldorfer Pizzeria ist Ermittlern nun ein Schlag gegen ein Drogen-Netzwerk in Nordrhein-Westfalen gelungen.
Stipes frittierte Pizza nennt sich das kleine Lokal in der Altstadt der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf. Inzwischen hat das Geschäft geschlossen, die Instagram-Seite ist noch aktiv, wer auf die Website gelangen möchte, erhält eine Fehlermeldung. Das ungewöhnliche Konzept mit frittierter Pizza war das erste seiner Art in Düsseldorf. Das Angebot zielte, Instagram nach zu beurteilen, vor allen Dingen auf Studenten ab. Mittwochs und donnerstags gab es ab einem Betrag von über sechs Euro Freibier für Studis. Dass das Angebot noch ungewöhnlicher war als auf dem ersten Anblick, bewies eine Routinekontrolle durch die Stadt im Sommer: Unter der Bestellnummer 40 gab es ein Päckchen Kokain zur Pizza dazu. Laut dem Kriminaldirektor Michael Graf zählte diese Nummer zu den Best-Sellern des Lokals.
Die Ermittler setzten den Haftbefehl zuerst außer Vollzug. Der 36 Jahre alte Betreiber der Pizzeria setzte sein Geschäft weiter fort, wollte im Anschluss die Lokalität verkaufen und nach Kroatien ziehen – Dem kam die Polizei jedoch zuvor, indem sie ihn festgenommen hat. Als die Beamten an seiner Wohnungstür klingelten, schmiss der Mann eine Tasche voller Drogen aus dem Wohnungsfenster – die der Polizei unmittelbar auf den Weg fiel. Insgesamt wurden daraufhin 400 Gramm Cannabis, 1,6 Kilogramm Kokain sowie 268 000 Euro Bargeld festgestellt. Daher und wegen der nachgewiesenen illegalen Geschäfte sitzt der Betreiber seit Ende August nun in Untersuchungshaft. Die Verkaufsmethode war für die Beamten neu, zumal der Besitzer zuvor noch nicht aufgrund von Drogendelikten aufgefallen war.
Durch den Vorfall gelang der Düsseldorfer Polizei letzten Donnerstag die Durchdringung eines größeren Drogen-Netzwerkes in Nordrhein-Westfalen mit mutmaßlichen Tätern. Drei davon wurden bei Razzien in mehreren Orten im Bundesland festgenommen. Zu den Orten zählten etwa Düsseldorf, Köln, Wuppertal, Meerbusch, Haan, Hilden, Erkrath, Solingen und Mönchengladbach. Die Festnahmen erfolgten in Köln, Haan und Düsseldorf. Der wahrscheinliche Anführer des Netzwerks, ein 22-jähriger aus Düsseldorf, ist im Gegensatz zum Besitzer der Düsseldorfer Pizzeria bei der Polizei bereits aufgrund von Drogen-, Gewalt- und Raubdelikten bekannt. Ihm werden zwischen den Monaten Mai bis September mindestens 17 Tatvorgänge des gewerbsmäßigen Handels mit Kokain und Cannabis vorgeworfen. Außerdem soll er durch Erpressungen anderer Drogenhändler 30 000 Euro in bar sowie ein Auto erzwungen haben, andere Händler über Nächte festgehalten und beraubt haben. Deshalb müssen sich die Verdächtigen auch aufgrund erpresserischen Menschenraubs und räuberischer Erpressung verantworten.
Beim Einsatz in der letzten Woche wurden zudem Cannabisplantagen in Solingen und Mönchengladbach mit bis zu 300 Pflanzen festgestellt sowie teure Uhren, Stich- und Hiebwaffen und Bargeld. Die Razzien mussten mitunter unterstützt durch Spezialeinsatzkräfte durchgeführt werden, weil manche der Verdächtigen der Kampfsportart Mixed Martial Arts nachgehen.
Quellen: ZDF, WDR, Instagram-Seite der Tagesschau, Instagram-Seite des Restaurants
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