Eigenbedarf: Dortmunder Szeneinstitution muss schließen

Eigenbedarf: Dortmunder Szeneinstitution muss schließen

Dortmund verliert eine wichtige Anlaufstelle innerhalb seiner Subkultur: Die Szenelocation Rekorder in der Nordstadt wird zum Jahresende ihren Betrieb einstellen. Der Vermieter der Venue hatte zuvor Eigenbedarf angemeldet.

„Wir haben leider eine sehr traurige Nachricht für euch: Der Rekorder wird Anfang nächsten Jahres dicht machen. Nach über zehn Jahren in der Gneisenaustraße sind wir im nächsten Jahr gezwungen, den Laden zu schließen. Wir haben diese Entscheidung nicht selbst gefällt und wenn es nach uns ginge, würden wir locker noch weitere zehn Jahre bleiben. Aber wir kommen hier gegen die Eigeninteressen des Vermieters nicht an,” schreiben die Verantwortlichen in einem kürzlich veröffentlichten Post.

Die Schließung des Rekorder stellt einen herben Verlust in Dortmunds Kulturszene dar, die laut den Betreibern ohnehin schon „dünn besiedelt“ sei. Hierzu heißt es: „Wenn der Rekorder schließt, wird es noch dünner in Dortmund, was die freie Kulturszene angeht. Jenseits der sehr großen Spielstätten ist leider nicht mehr viel übrig – was wir nicht aus Eigeninteresse blöde finden, sondern vielmehr aus stadtpolitischer Sicht katastrophal ist. Man kann Dortmund hervorragend nach außen als ‚großen Kulturstandort inmitten der Metropole Ruhr‘ vermarkten – aber die Realität sieht verheerend anders aus. Es braucht Orte für lokale Releasekonzerte, internationale Geheimtipps und subkulturelle Vernetzung. Und die gibt es fast gar nicht mehr. Und so geht es auch in Dortmund den üblichen neoliberal angehauchten Kapitalweg, eingebettet in die bekannten Tricks der Gentrifizierung. Ist ja schön, wenn am Hafen etwas Neues entsteht. Nur irgendwie knifflig, dass an anderen Ecken so viel wegbricht. Oder?”

Die Location diente als Ort für Konzerte, Partys, Raves, Lesungen, Workshops und vieles mehr. Aktuell befinden sich die Macher auf der Suche nach einer neuen Location.


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