Ein eigenes Homestudio einrichten – die wichtigste Ausstattung

Den Traum vom eigenen kleinen Studio zuhause verwirklichen – heute keine Unmöglichkeit mehr. (stock.adobe.com © ekostsov (DATEI-NR.: 251623432)

Viele Musiknerds kennen das Gefühl: Irgendwann, nach jahrelangem Konsum einer Musikrichtung, entsteht plötzlich der Wunsch, selbst auch einmal Hand anzulegen und etwas Eigenes zu produzieren. Schließlich kennt man sich inzwischen so gut aus, dass man Qualität von Billigproduktion unterscheiden kann und ein Gehör für Feinheiten und Details hat. Gerade in der elektronischen Musik lässt sich dieser Wunsch heute tatsächlich recht unkompliziert umsetzen.
Denn während früher Musikproduktionen jeglicher Art vor allem Profimusikern oder gar großen Plattenfirmen vorbehalten waren, kann heute im Grunde jeder, der einen PC besitzt, selbst Musik machen. Bei elektronischer Musik verhält sich dies besonders einfach. Wie sich sogar gleich ein eigenes kleines und erschwingliches Homestudio zur elektronischen Musikproduktion einrichten lässt, wollen wir in diesem Beitrag verraten.

Wie teuer muss das Equipment sein?
Das eigen Home-, Ton- oder Musikstudio, wie auch immer man es nennen möchte, ist heute für fast jeden erschwinglich. Schon für unter 1000€ können die für die Musikproduktion notwendigen Komponenten zusammengestellt werden. Nach oben hin ist der Preis selbstverständlich offen. Professionelle Tonstudios können zwischen 100.000€, aber durchaus auch einmal 10.000.000€ kosten. Richtig gehört. Kaum etwas ist teurer als High-End Tontechnik.
Für das eigene Homestudio investieren alle, die sich an der Produktion eigener elektronischer Tracks versuchen möchten, allerdings am besten auch etwas mehr als die erwähnten 1000€. Sicherlich bekommt man dafür eine erste Ausstattung, mit der sich etwas anfangen lässt. Wer es ernst meint, zahlt allerdings schon für einen guten Laptop oder PC (falls noch nicht vorhanden) mehr als diesen Betrag.
Ein Richtwert lässt sich dennoch schlecht geben. Unser Rat lautet lediglich: Wenn ein Produkt das Günstigste auf dem Markt ist, gehört es selten auch zu den Besten. Wer lange Spaß mit seinem Equipment haben möchte, kauft am besten High-End-Produkte, die dennoch im erschwinglichen Bereich liegen. Dann lieber etwas mehr investieren und sich gegebenenfalls mit einem Kredit aushelfen, der bei der Einrichtung eines Homestudios durchaus keine Seltenheit darstellt. Bei der Suche eines passenden Angebots gibt es inzwischen so viele zuverlässige Kreditvermittler, die einen mit ihrem Fachwissen in diversen Punkten unterstützen oder gute Vergleichsportale, dass man keine Sorgen haben muss, an die falschen Anbieter zu gelangen.
Der Vorteil etwas teureren Equipments ist auch: Renommierte Marken, wie Pioneer, Audient, RME, Technics, Native Instruments, Korg, Akai und viele weitere sowie bekannte Produktreihen lassen sich nach Gebrauch besser weiterverkaufen. Woraus sich im Umkehrschluss natürlich auch ergibt, dass man selbst zu gebrauchtem Studioequipment greifen kann, wenn dieses sich noch in gutem Zustand befindet und falls es von vertrauenswürdigen Verkäufern stammt.

Der Computer ist das Herzstück des Musikstudios. Ein großer Monitor erleichtert dabei das Arbeiten erheblich. (stock.adobe.com © princeoflove (DATEI-NR.: 218834897)

Der Computer
Der wichtigste Teil des eigenen Homestudios ist heute ohne Zweifel der Computer – er ist sozusagen das Hirn des Studios. Ohne ihn geht natürlich nichts. Mit etwas Glück muss dieser aber nicht aufgerüstet werden, bzw. es muss nicht einmal ein neuer her. Denn wer einen guten Laptop oder Desktop-PC mit ordentlich Leistung hat, braucht nicht unbedingt einen noch besseren, superschnellen Rechner. Eine einigermaßen schnelle Festplatte, ein schneller Arbeitsspeicher und gute Prozessorleistung reichen aus. Für tiefere Einblicke in die Materie, lohnt sich dennoch ein Blick in spezifische Ratgeber zur Musikproduktion und passenden Computern. Übrigens kann auch ein guter Lüfter nicht schaden, damit die Komponenten des Computers zuverlässig gekühlt werden. Und vor allem auch, damit der PC leise läuft und euch nicht beim Musikmachen und -hören durch lautes Brummen stört. Ein großer Monitor – selbst oder gerade, wenn am Laptop produziert wird – lohnt sich auf jeden Fall auch, um den Überblick zu behalten.

Die DAW (Digital Audio Workstation)
Zum richtigen Computer gehört für die Musikproduktion im elektronischen Bereich selbstverständlich auch das richtige Programm – auch genannt: Die DAW, die Digital Audio Workstation. Auch zu DAWs haben wir bereits einen gesonderten Beitrag verfasst, der noch recht aktuell ist und somit einen Blick wert sein dürfte. Wir haben dort unsere Top 5 der besten DAWs aufgelistet.

Doch was ist die DAW nun eigentlich genau?
Die DAW ist, einfach gesagt, die Software für den Computer, mit der digitales Audio aufgenommen und bearbeitet werden kann. Die Aufnahme von Tönen und Musikproduktionen, aber auch das Abmischen und Mastern sowie Abspielen diverser Töne – alles das erfolgt über die DAW. Wenn der Computer der digitale Werkzeugkasten des Produzenten oder DJs ist, stellt die DAW die (digitalen) Instrumente und Bausteine dar. Externe Geräte analoger sowie digitaler Natur, wie Kompressoren, Nachhall usw. können dabei auch durch digitale Bausteine der DAW ersetzt werden.

Das Audio-Interface
Aufnahmesignale von Instrumenten oder Mikrofonen gelangen erst durch ein Audio-Interface in den Computer hinein und wieder aus ihm heraus. Das Audio-Interface ist damit die Schnittstelle, die die analogen Signale per Sampling in digitale Daten umwandelt – und genauso auch andersherum. Bei der Musikproduktion im elektronischen Bereich ist es natürlich nicht ganz so wichtig, etliche analoge Ein- und Ausgänge zu haben, wie etwa im Rock oder Pop. Denn die wenigen Samples akustischer Instrumente, die man vielleicht einmal einspielen möchte oder die paar Gesangsschnipsel lassen sich auch über ein oder zwei interne Vorstufen für Mikros aufnehmen. Wer auch auf Hardware-Synthesizer und Drum-Machines verzichten kann, sondern fast nur mit virtuellen Instrumenten in der DAW arbeitet, braucht auch nur wenige Line-Eingänge am Audio-Interface. Weiterhin sind ein regelbarer Kopfhörerausgang, ein solider Vorverstärker und eine Direct-Monitoring-Funktion zu empfehlen. Interfaces in Metallgehäusen gewährleisten eine längere Haltbarkeit, sind also Plastikgehäusen vorzuziehen. Bekannte und beliebte Audio-Interfaces finden sich in dieser Übersicht.

Die Monitorboxen
Gerade für halbwegs professionelles Mixing und Mastering sollte man sich außerdem hochwertige Monitorboxen anschaffen. Breite Frequenzgänge und eine lineare Übertragung der Sounds stellen dabei die wichtigsten Kaufkriterien dar. Denn sie sorgen für einen klaren Klang. Der beste Rat bezüglich Monitorboxen ist, sich im Fachhandel mehrere hochwertige Produkte anzuhören und miteinander zu vergleichen. Denn jeder hat ein anderes Ohr und empfindet die einen Boxen besser, als die anderen. Auch Nutzerkommentare in Onlineshops und Bewertungen und Tests in Foren können einen Anhaltspunkt geben.
Für kleinere Studios in dazu passend kleinen Räumen ist von allzu großen Monitorboxen übrigens abzuraten. Sie mögen beeindruckend darin aussehen, haben für den begrenzten Raum aber meist eine zu große Basswiedergabe. Diese könnte den Klang dann in negativer Weise verfälschen.

Hochwertige Kopfhörer sind für die Musikproduktion ebenfalls unerlässlich. Wer schon DJ-Kopfhörer besitzt, kann natürlich auch mit diesen arbeiten. (stock.adobe.com © Viesturs (DATEI-NR.: 301983371)

Die Kopfhörer
Beim Anhören mehrerer Aufnahmespuren und dem Aufzeichnen neuer Mikrofonsignale etwa kann es über die Monitorboxen zu unangenehmem Pfeifen in der Aufnahme kommen. Für solche Fälle empfehlen sich zusätzlich Kopfhörer. Außerdem kann mit ihnen auch dann mal produziert werden, wenn die Musik für die Nachbarn vielleicht etwas zu laut sein sollte oder diese längst auf dem Ohr liegen. Herkömmliche und hochwertige DJ-Kopfhörer, die auch zum Auflegen benutzt werden, reichen übrigens vollkommen aus. Außerdem ist auf eine geschlossene Bauweise und eine ohrumschließende Ausführung zu achten. Damit ist gesichert, dass möglichst wenig Schall nach außen dringt.

Das Mikrofon
Selbst, wenn nur ganz selten mal eine Gesangsstimme für ein kleines Sample aufgenommen werden soll, gehört ein solides Mikro eigentlich zu jedem Tonstudio. Deshalb sollte jeder, der sich der elektronischen Musik widmen möchte, auch einen Teil des Budgets für ein Mikrofon einplanen oder dieses zumindest nachkaufen. Irgendwann wird sicherlich der Zeitpunkt kommen, zu dem man dieses benötigt. Für knapp 100€ sind in der Regel schon recht gute Mikrofone zu bekommen. Sinnvoll sind zusätzlich eventuell ein Mikrofonstativ, ein Poppschutz sowie gute Mikrofonkabel. All diese zusätzlichen Komponenten verhindern störende Nebengeräusche und verbessern alle eingehenden Audiosignale.