Four To The Floor: Jhobei, Mha Iri, Orti und Elisa Bee

Neues Jahr, neue spannende Artists, die wir euch nicht vorenthalten möchten. Nach dem Hard-Techno-Special beim letzten Mal haben wir diesmal wieder eine diversere Auswahl für euch selektiert. Mit dabei sind Jhobei, Mha Iri, Orti und Elisa Bee.

Jhobei

Die knackigen House- und Minimal-Produktionen des Briten überzeugen durch Innovation und ein einzigartiges Sounddesign. Wer auf Groove, Funk und Soul steht, ist bei Jhobei an der richtigen Adresse.

Deine ersten Schritte als DJ & Producer: Von klein auf habe ich mich immer mit Tanzmusik beschäftigt. Ich habe in der Sekundarschule mit dem Auflegen begonnen, was dazu führte, dass ich lernen wollte, wie man produziert, und so ging ich schließlich auf die Universität, um Sound Engineering zu studieren.

Über dein letztes Release: Ich habe zuletzt einige Tracks auf dem von mir mitbetriebenen Label Bizarre Trax unter der Katalognummer 004 veröffentlicht. Darüber hinaus habe ich einen Track auf Gene On Earths Limousine Dream sowie eine EP auf Chris Stussys Imprint Up The Stuss releast.

Dein schönstes Erlebnis als Künstler: Es gab so viele schöne Momente in den letzten Jahren, an denen ich wachsen konnte. Beim Glastonbury zu spielen, ist wahrscheinlich meine Nummer 1, denn das war ein Traum, seit ich ein Kind war.

Und das schlimmste oder merkwürdigste Erlebnis: Ich habe sicherlich einige lustige Momente hinter den Decks erlebt. Notfall-Toilettensprints und ein versehentliches Schwimmen im Kanal – es war ein wilder Ritt.

Deine größten Inspirationen/Einflüsse: Sie entwickeln sich ständig weiter, aber ich würde sagen, meine wichtigsten Inspirationen sind Apollonia, Onur Ozer und meine DJ- und Producer-Freunde, die mich immer wieder mit ihren Produktionen und ihrem Können inspirieren.

Dein Highlight im Jahr 2023: Glastonbury. Aber auch meine Gigs beim ION Festival und im Printworks waren großartig. Ich fühle mich extrem glücklich und bin dankbar für diese Gelegenheiten.

www.instagram.com/jhobei_

Mha Iri

Mha Iri zählt im Techno zu den größten Entdeckungen der letzten Jahre. Nach diversen Releases auf UMEKs 1605-Label und einem Beitrag zur „Supporter Series“ von Rave The Planet feiert sie nun ihr Drumcode-Debüt.

Deine ersten Schritte als DJ & Producerin: Ich habe meine ersten Schritte bei der „Earthcore“-Radioshow auf Kiss FM in Australien gemacht. Damals habe ich mir das DJing beigebracht, damit ich in der Show spielen kann, wenn mal der Gast-DJ verhindert war. Im Anschluss bekam ich meine ersten Bookings und begab mich in die Welt des Producings.

Über dein letztes Release: Mein Track „Bell“ ist auf der neuen „A-Sides Vol. 12“-Compilation auf Drumcode zu finden. Der Track ist exemplarisch für einen meiner einfacheren Tracks – und genau darin liegt meiner Meinung nach die Schönheit des Stücks. Meiner Erfahrung nach funktionieren Tracks wie dieser sehr gut auf der Tanzfläche, und man kann mit kleinen Perc-Hits, Modulationen und Atmosphäre immer noch eine Menge Bewegung erzeugen.

Dein schönstes Erlebnis als Künstlerin: An meinem Geburtstag um 5 Uhr morgens auf der Sunset Stage des Rainbow Serpent Festivals zu spielen und zu sehen, wie die Sonne aufging. Es war ein Traum von mir, dort zu spielen, und dass ich es an meinem Geburtstag in diesem Moment tun konnte, war etwas ganz Besonderes für mich.

Und das schlimmste oder merkwürdigste Erlebnis: Der Lockdown in Australien und der Gedanke, dass ich womöglich nie wieder als DJ auflegen oder reisen könnte.

Deine größten Inspirationen/Einflüsse: Aktuell bewundere ich insbesondere Nancy Live, ROBPM und Black Traffic. Sie klingen so unglaublich einzigartig und frisch in meinen Ohren.

Dein Highlight im Jahr 2023: Mein Gig bei der MAYDAY in Deutschland. Die Atmosphäre war gewaltig und das Publikum großartig. Auch die Bühnenproduktion war sehr professionell und auf den Punkt gebracht.

www.mhairitechno.com

Foto: Celina Collot

Orti

Der Spanier ist ein Mann des Experimentellen. Seine Live-Sets und Produktionen wimmeln nur so vor Diversität und ordnen sich zwischen IDM, Art-Punk, industriellen Atmosphären, verzerrtem Elektro, EBM, experimentellem Rock, Breakbeats und schwerem Techno ein.

Deine ersten Schritte als DJ & Producer: 2012, mit 17 Jahren, habe ich angefangen, Musik zu machen. Ich hatte damals ein recht spartanisches Heimstudio im Keller und verbrachte viel Zeit damit, mit Sounds zu experimentieren. Einige Jahre später schloss ich mich in London der Band Alien Tango an, ehe ich 2020 nach Berlin zog, um meine Solokarriere zu starten.

Über dein letztes Release: „Green Deserts“ ist meine zweite EP. Sie kombiniert IDM, Acid Techno, EBM und Latin Hard House. Konzeptionell reflektiert diese EP eine Reise, die sich aus dem persönlichen Kampf um Wachstum und Fortschritt ergibt.

Dein schönstes Erlebnis als Künstler: Die Belohnung, etwas zu kreieren, das verschiedene Genres, die ich liebe, miteinander verbindet, und dadurch mit Menschen mit völlig unterschiedlichen Hintergründen, Kulturen und Altersgruppen auf der ganzen Welt in Kontakt zu treten.

Und das schlimmste oder merkwürdigste Erlebnis: Der Versuch, mich als aufstrebender Künstler in einem schnelllebigen digitalen Umfeld zu etablieren. Um meine Vision mit meinen derzeitigen Ressourcen zu verwirklichen, musste ich auch den Großteil des nicht-kreativen Prozesses übernehmen. Das kann ziemlich herausfordernd sein und lässt teilweise nur wenig Raum für die Produktion neuer Musik zu.

Deine größten Inspirationen/Einflüsse: Meine Lieblingsband war schon immer Estopa. Von ihnen habe ich dieses Verlangen geerbt, verschiedene Genres miteinander zu kombinieren. Weitere Einflüsse von mir sind Artists wie Nick Cave, Cabaret Voltaire, Aphex Twin oder Miss Kittin.

Dein Highlight im Jahr 2023: In Monterrey, Mexiko, habe ich mit meinem Soloprojekt und mit der Unterstützung eines Freundes an der Bassgitarre zum ersten Mal live gespielt.

www.soundcloud.com/0rti

Elisa Bee

Seit ihrem Debüt auf Ben Sims‘ Hardgroove-Label im Jahr 2022 geht es für die Italienerin mächtig voran. Keine Überraschung also, dass nun die Großmeister Josh Wink und Truncate auf Elisa Bee zukamen, um nach einem Remix ihres neuesten Tracks zu bitten.

Deine ersten Schritte als DJ & Producerin: Meine ersten Schritte als DJ habe ich 2007 in meiner Heimat Sardinien gemacht. Der Ort war nicht optimal dafür, aber die Zeit hat mich gelehrt, konsequent, neugierig, geduldig und entschlossen zu sein. Ich bin dann später nach Mailand gezogen und habe dort 2012 mit dem Producing angefangen.

Über dein letztes Release: Josh Wink und Truncate haben mich nach einem Remix für ihre neue Single „Possibilities“ gefragt. Das hat mich sehr geehrt. Der Remix ist groovy, treibend und perfekt für den Dancefloor, ähnlich wie meine vor einiger Zeit releaste „Devotion“-EP auf Ben Sims‘ Hardgroove.

Dein schönstes Erlebnis als Künstlerin: Jedes Mal, wenn ich die richtige Verbindung mit der Crowd finde. Die Energie in diesen Momenten ist einzigartig: Mein Körper und Geist fühlen sich so gut an. Es ist schwierig, einen solch kraftvollen Zustand zu erklären.

Und das schlimmste oder merkwürdigste Erlebnis: Ich erlitt vor einigen Jahren mal eine Augeninfektion kurz vor einem Auftritt. Ich musste mit einem Auge spielen, konnte dabei aber buchstäblich nichts sehen und hatte starke Schmerzen. Nach meinem Set bin ich direkt in die Notaufnahme und habe den Rest der Nacht dort verbracht.

Deine größten Inspirationen/Einflüsse: Die Antwort auf diese Frage kann sich jeden Tag ändern, aber im Moment würde ich sagen, Franco Battiato, Oldschool-Chicago-Jack, UK-Rave-Sounds und natürlich Detroit-Techno.

Dein Highlight im Jahr 2023: Mein Berghain-Debüt im Oktober.

www.instagram.com/xelisabeex

 

Aus dem FAZEmag 143/01.2024